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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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anzeigte, daß die Toilette besetzt war.
    Er rückte seine Mütze zurecht und sah auf die Uhr. Es blieben ihm nur ein paar Minuten, bis der Zug in Baden hielt. Mencken hatte für einen Wagen mit Fahrer gesorgt, der ihn von dort nach Zürich zurückbringen würde. Er überprüfte die in einem Schulterholster steckende Luger, um sich zu vergewissern, daß er sie blitzschnell herausziehen konnte, tastete nach dem Griff des zweiten Schnappmessers, das in seinem Gürtel steckte. Die zugeknöpfte Jacke war ihm um die Taille herum etwas zu eng, aber wer achtete schon auf einen Schaffner? Mit der zum Lochen der Fahrkarten bestimmten Zange in der Linken machte er sich auf den Rückweg zu dem Erster-Klasse-Abteil, in dem Tweed saß. Er würde in der Lage sein, ihn und etwaige Bewacher in Sekunden zu töten …
    Drei Dinge passierten gleichzeitig, als der »Mönch« Tweeds Koffer herunterkippte. Newman rammte seinen Revolver in Dillons Rücken. In Paulas Hand erschien ihr Browning.
    Tweed hob eine Hand, um anzudeuten, daß alles in Ordnung war.
    »Entschuldigung«, flüsterte Dillon Tweed zu, erleichtert, als der Revolverlauf von seinem Rücken zurückgezogen wurde. »Der Zug hat geschwankt…« Während er sprach, ließ er eine Karte in Tweeds Schoß fallen. Die Nachricht, die darauf stand, war knapp und klar.
    Barton Ives ist in diesem Zug. Wo kann er Sie treffen? Nicht hier im Zug.
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Tweed leise. »Sie können mich beide im Hotel Drei Könige in Basel erreichen. Würde lieber zuerst mit Ihnen sprechen.«
    »Vielen Dank, Sir«, sagte Dillon.
    Er setzte mit seinem Koffer in der Hand seinen Weg durch das Abteil fort. Tweed sah ihm nach, bis er durch die Tür verschwunden war. Paula lehnte sich vor.
    »Was sollte das? Ich hätte ihn fast erschossen.«
    »Das war Cord Dillon. Er ist ein Risiko eingegangen, aber er ist ganz offensichtlich noch immer auf der Flucht. Im Zug ist dieses Kostüm eine perfekte Tarnung.« Er faltete die Karte zusammen und steckte sie in seine Brieftasche, ohm sie ihr zu zeigen. »Er hatte eine dringende Nachricht für mich.
    Durchaus möglich, daß wir in Basel einen gewaltigen Schritt vorwärts kommen.«
    »Aber wie in aller Welt hat er gewußt, daß Sie in diesem Zug sitzen?«
    »Weil er ein hervorragender Beobachter ist, einer derbfesten auf der Welt. Ich kann nur raten – ich vermute, er hat gesehen, wie wir aus dem Gotthard in den Schweizerhof umgezogen sind. Durchaus möglich, daß er den Hotelausgang von einem Posten im Hauptbahnhof aus die Nacht über im Auge behalten hat. Dort herrscht Tag und Nacht reger Betrieb.«
    »Tweed.« Sie ließ nicht locker und sprach laut genug, daß auch Newman sie hören konnte. »In diesem Zug muß irgendeine Gefahr lauern, sonst wäre Dillon nicht ein solches Risiko eingegangen. Wenn er uns am Bahnhof von Zürich gesehen hat, könnte auch die Gegenseite uns gesehen haben.«
    »Das bezweifle ich. Ich habe Ihnen nicht gesagt, daß ich bei Swissair angerufen und Tickets für einen Flug nach Basel bestellt habe. Unter unseren eigenen Namen. Sie werden den Flughafen beobachten …«
    Er hörte auf zu sprechen. Paula hörte ihm nicht zu. In einem Spiegel beobachtete sie einen Schaffner, der im Begriff war, ihr Abteil zu betreten. Sie richtete ihr Haar, um einen plausiblen Vorwand dafür zu haben, in den Spiegel und damit in seine Richtung zu sehen.
    »Die Fahrkarten bitte ,..«
    Paula rutschte schnell auf den leeren Sitz neben sich, damit auch Newman sie hören konnte. Sie beugte sich vor.
    »Unsere Fahrkarten sind schon von einem Schaffner kontrolliert worden. Das ist ein anderer Mann …«
    Paula war schon oft in Schweizer Zügen gefahren. Sie wußte, daß die Schaffner ein ganz erstaunliches Gedächtnis hatten. Sie merkten sofort, wenn jemand unterwegs zugestiegen war, und verlangten seine Fahrkarte. Aber sie ließen sich von einem Fahrgast nie
zweimal
die Fahrkarte zeigen.
    In dem Abteil saßen nur Tweed und seine Begleiter. Das hätte der Schaffner gleich beim Eintreten sehen müssen. Und trotzdem hatte er die Fahrkarten verlangt.
    Der Schaffner lochte Cardons Fahrkarte zum zweiten Mal.
    Er ging langsam auf Tweed und Paula zu. Seine rechte Hand glitt in die zu enge Jacke, die seine blitzschnelle Bewegung behinderte. Die Luger war halb aus der Jacke, als Newman aufsprang. Er packte den Lauf der Pistole und riß ihn hoch, so daß er zur Abteildecke zeigte. Doch der Amerikaner hatte Bärenkräfte. Es gelang ihm, die

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