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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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ebenfalls einen Stoß mit der Hohlnadel nötig hatten, kam jedoch zu dem Schluss, dass das Formaldehyd aufgrund seiner guten Technik auch sämtliche kleine Blutgefäße erreicht hatte.
    Dann widmete er seine Aufmerksamkeit dem Schädel. Wie viel Gas und Flüssigkeit mochte sich unter der Schädeldecke angesammelt haben? Es bestand die Möglichkeit, die Hohlnadel durch die Nasenlöcher und durch den dünnen Knochen oberhalb der Nase in den Schädel zu schieben. Er hätte Hohlraumflüssigkeit injizieren und die Nase mit Watte ausstopfen können, um etwaigem Ausfluss vorzubeugen. Doch als er einen Blick auf seine Armbanduhr warf, beschloss er, dass das nicht nötig war. Stattdessen verschloss er die Löcher, die er bereits gestochen hatte, mit passenden Stöpseln.
    Dann bemerkte Hudson, dass Vernon ihn über den Leichnam hinweg besorgt ansah, die Augen über seiner Atemmaske weit geöffnet.
    Â»So, Vernon«, sagte er. »Das wäre erledigt. Stecken wir ihn wieder ins Kühlfach. Dieser Leichnam wird nicht so schnell verwesen.«

29
    V ergessen Sie nicht, uns die Rechnung für Ihre Dienste zu schicken«, sagte Fry, als sie am Ende von Professor Robertsons Kieszufahrt angelangt waren.
    Die Befragung war langwierig gewesen – viel Gerede und wenig Information. Höchst unbefriedigend, aus Frys Sicht. Schlimmer noch: Abgesehen davon, dass der Professor wegen des Schlüsselanhängers kurzzeitig die Fassung verloren hatte, schien ihn ihr Besuch nicht im Geringsten beeindruckt zu haben.
    Â»Ah, dann wissen Sie es also nicht?«, sagte der Professor. »Ich stelle meine Zeit völlig kostenlos und gratis zur Verfügung. Als Gefallen an meinen Freund, den Stadtrat Edwards. Und im öffentlichen Interesse natürlich.«
    Â»Sehr lobenswert, Sir.«
    Fry sah dem Professor nach, als er über die Zufahrt zu seinem Haus ging. Selbst von hinten betrachtet, wirkte er selbstgefällig. Aber völlig kostenlos und gratis. Sie seufzte. Das war es also.Wer konnte schon die Dienste eines Experten ausschlagen, wenn sie unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurden?
    Â 
    Â 
    Während Cooper beim Wagen auf Fry wartete, rief er sich ins Gedächtnis, was der Professor abwertend als mechanisches Spektakel des Todes bezeichnet hatte: das Einwirken von Maschinen auf den natürlichen Prozess des Sterbens. Er hatte aufrichtig geklungen. Aber war alles womöglich doch nur gespielt gewesen?
    Â»Wenigstens hat er bei dir nicht aus der Bibel zitiert«, sagte er zu Fry, als sie zum Auto gingen. Er hoffte, dass sie vergessen würde, ihn zu fragen, weshalb er vor Robertson etwas über die Telefonbotschaften ausgeplaudert hatte.
    Â»Warum sagst du das, Ben?«
    Â»Als ich letztes Mal hier war, hat er es gemacht.«
    Â»Robertson hat aus der Bibel zitiert? Auf mich hat er keinen religiösen Eindruck gemacht. Zumindest keinen christlichen. Ganz im Gegenteil.«
    Â»Tja, es war eine Passage aus dem Alten Testament. Jeder missbraucht das Alte Testament für seine eigenen Zwecke.«
    Â»Welche Stelle aus dem Alten Testament hat er denn zitiert?«, fragte Fry.
    Â»Warum?«
    Â»Das könnte von Bedeutung sein. Was wollte er dir damit sagen?«
    Cooper dachte an die Unterhaltung mit Robertson zurück. »Irgendwas über den Tod.«
    Â»Klar. Aber was?«
    Â»Prediger Salomo, hat er gesagt. Genau. Prediger Salomo drei.«
    Jetzt war Frys Interesse erwacht. »Die berühmte Stelle?«
    Â»Berühmte Stelle? Ich glaube schon. Es war das mit ›Staub zu Staub‹, allerdings war das nicht ganz der Wortlaut in dem Zitat.«
    Â»Oh.«
    Â»Hattest du an was anderes gedacht?«
    Â»Ja. An etwas, das im Prediger Salomo ein bisschen früher kommt.«
    Â»Diane, ich wusste gar nicht, dass du so bibelfest bist.«
    Â»Das muss ein Zeichen für meine verschwendete Kindheit sein.«
    Â»Tatsächlich?«
    Â»Das habe ich ehemaligen Pflegeeltern zu verdanken. Jeder hat irgendeine Obsession, und ihre war das deprimierendste, pessimistischste Buch im ganzen Alten Testament. Aber den Vers, den ich meine, kennt wirklich jeder. Selbst du, Ben.«
    Â»Was soll das heißen, ›selbst ich‹? Ich bin immerhin in die Sonntagsschule gegangen.«
    Â»â€ºEin jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde‹«, sagte Fry.
    Â»Ah. Wie in diesem Song von Pete Seeger, ›Turn,

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