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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ist, fuhr davon, als ein Polizeiwagen ankam.«
    Girard erbleichte und sank entgeistert auf die Pritsche in der Zelle. »Aber … wie kann das sein?«
    »Verdammt gute Frage. Überlegen Sie. Warum hat sich jemand ausgerechnet Sie ausgesucht? Haben Sie einen Feind? Sind Sie jemandem vor kurzem kräftig auf die Zehen getreten?«
    Girard presste sich die Faust auf die Lippen. »Nein. Ich komme mit meinen Patienten gut zurecht, mit meinen Nachbarn auch. Ich habe keine Feinde. Wie lange behalten Sie mich hier?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muss eine Verbindung zwischen Ihnen und einem Mörder finden.«
    »O Gott.« Wieder kehrte die Panik in seinen Blick zurück. »Meine Frau und die Kinder.«
    »Die Polizisten in Zivil beobachten Ihr Haus immer noch. Ihre Familie ist in Sicherheit.«
    Als Noah die Zelle verließ, stieß er auf Abbott, der mit finsterer Miene draußen im Flur wartete. Stumm.
    »Ich musste ihm noch ein paar Fragen stellen«, sagte Noah. »Musste herausfinden, was er weiß.«
    »Und?«
    »Er sagt, er weiß nichts. Und ich bin geneigt, ihm zu glauben. Na ja, oder zumindest, dass er nicht weiß, dass er etwas weiß. Jedenfalls kann er es unmöglich vom Tatort bis ins Bett geschafft haben, bevor wir ihn da herausgezerrt haben.«
    »Haben Sie ihm erzählt, dass eine weitere Frau tot ist?«
    »Ja. Und er wirkte schockiert. Aufrichtig.«
    »Okay. Ich wollte auch mit ihm reden, aber ich denke, ich lasse ihn ein paar Stunden über die nicht-existenten Feinde nachdenken. Und jetzt verschwinden Sie endlich. Schlafen Sie!«

Mittwoch, 24. Februar, 5.15 Uhr
    Er war wieder sauber, der Geruch von Verbranntem war verschwunden, die Kleider, die er getragen hatte, bereits in der Grube, wo sie sich zersetzten. Vorsichtig stellte er Rachels Wards Schuhe neben die Männer-Nikes, die er früher am Abend ins Regal geräumt hatte. Er rückte Rachels linken Schuh so lange hin und her, bis er ganz gerade stand, dann legte er die runde Brille, die in einem der Sportschuhe steckte, so zurecht, dass sich das Licht darin fing.
So ist es besser.
Er mochte es … exakt.
    Die Cops waren schon bei Rachel. Sie würden natürlich nichts finden, das sie nicht finden sollten. Er war auch bei Rachels Exekution sehr exakt vorgegangen.
    Er hatte gründlich nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass im Grunde nichts Schlimmes passiert war, außer dass er sein Tempo nun ein wenig steigern musste. Die Hats wussten also von Shadowland. Sie wussten von der Teilnehmerliste.
Aber das bringt sie keinen Schritt näher an mich heran.
    Dass Eve jedoch Rachel als nächstes Opfer ausgemacht hatte, hatte sie ganz entschieden zu nah an ihn herangebracht. Andererseits spielte es nun auch keine Rolle mehr. Seine Nummer sechs war eine Außenseiterkandidatin. Sie stand auf keiner Liste. Wurde von keinem Radar erfasst.
    Eves Einmischung hatte die Dinge dennoch zu stark beschleunigt. Die Presse wusste noch nicht, was die Polizei wusste, und noch wichtiger: Was die Polizei
nicht
wusste. Es hatte noch nicht genug Zeit für fette Schlagzeilen, für Fehler der Cops, für öffentliche Empörung gegeben. Die Hat Squad war weit davon entfernt, sich den Ruf zu ruinieren. Er musste ihnen also noch ein paar Tage Zeit lassen. Den Reportern die Chance geben, die Lücken zu schließen.
    In der Zwischenzeit würde er sich etwas ausruhen. Obwohl er noch gut in Form war, war er nicht mehr der Jüngste. Es wäre ein Kinderspiel gewesen, hätte er diese Idee vor zwanzig Jahren in die Tat umgesetzt. Jetzt jedoch … nun, er musste sich ein wenig bremsen. Die körperliche Arbeit ein wenig zurückstellen, stattdessen mehr auf mentaler Ebene leisten. Sich auf Eve konzentrieren. Denn sie war wahrhaftig eine Herausforderung. Und er mochte spannende Herausforderungen.
    Er zog die Schublade auf, in der die Handys seiner Opfer lagen. Es war ein hübscher kleiner Ausflug in die Vergangenheit, und er stellte immer wieder amüsiert fest, wie weit sich die Technik im Lauf der letzten zehn Jahre entwickelt hatte. Ganz unten in der Schublade bewahrte er die Pager auf – heutzutage regelrecht archaische Geräte. Doch ganz oben lag ein Handy, das er sich nun in die Tasche schob.
    Den Anruf von hier zu tätigen, wäre ziemlich dumm. Solche Dinge waren in den Zeiten von Pagern wirklich einfacher gewesen. Kein nervtötendes GPS , das der Polizei einen technischen Vorsprung lieferte. Er würde den Anruf von einem Punkt aus tätigen, der die Cops in die Irre führen würde. Eine Drohung und

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