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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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eine Finte. Sein Vorteil im Doppelpack.

Mittwoch, 24. Februar, 6.00 Uhr
    Eve fuhr zusammen und hob verwirrt den Kopf. Sie war an ihrem Küchentisch eingeschlafen und hatte den Stapel mit Tabellen als Kopfkissen benutzt. Dann fluchte sie leise. Sie hatte den verdammten Becher umgestoßen und der Rest Kakao war über die Ausdrucke geflossen, die sie noch nicht durchgesehen hatte.
    Viel aufzuwischen gab es nicht mehr, denn das Meiste war vom Papier aufgesogen worden. Zum Glück hatte sie alles auf der Festplatte gespeichert. Sie würde den Stapel einfach noch einmal ausdrucken. Schnell ging sie die Seiten durch, bis sie auf eine stieß, die nicht von Kakao durchweicht war.
    Und ließ sich auf einen Stuhl sinken. Das Diagramm zeigte eine gleichmäßig ansteigende Nutzung bis zu sechzehn Stunden am Tag, und dann … nichts mehr. Die Grafik war drei Wochen alt.
    Eve rief die Liste auf dem Laptop auf. Proband 036 war Amy Millhouse, Ultra-User. Die Google-Suche bestätigte ihr, was sie bereits erwartet hatte, doch das änderte nichts daran, dass ihr übel wurde, als sie den Artikel anklickte und las:
Amy Millhouse aus West Calhoun wurde am Sonntag, den
7
. Februar tot in ihrer Wohnung gefunden. Sie hatte sich …
    »Erhängt«, sagte Eve laut und schloss die Augen. »Schon klar.«
    Müde suchte sie nach ihrem Handy und drückte auf die Wahlwiederholung. Noah war der letzte, den sie angerufen hatte. Die letzten fünf Anrufe waren an ihn gegangen. »Eve hier. Ich muss mit dir reden.«
    »Ich bin sofort bei dir.«
    »Nein. Du brauchst nicht – Moment!« Aber er hatte bereits aufgelegt. Sie klappte das Telefon zu und war nicht einmal überrascht, als es fünf Sekunden später an ihrer Tür klopfte.
    Er stand auf ihrer Fußmatte, den Hut in der einen, das Handy in der anderen Hand, und sah aus wie …
alles, was ich mir schon immer erträumt habe.
    »Ich stehe seit einer Viertelstunde hier und weiß nicht, ob ich klopfen soll oder nicht«, sagte er und ein Mundwinkel hob sich verlegen. »Sicher, dass du nicht an Schicksal glaubst?«
    Sie öffnete die Tür ein Stück weiter. »Nein. Komm rein.«
    Er gehorchte und legte seinen Hut wieder auf das Bücherregal. »Nein, du bist dir nicht sicher, oder nein, du glaubst nicht daran?«
    Sie blickte zu ihm auf. Ihr Kopf tat weh. »Wie war noch mal die Frage?«
    Er legte seine Hand an ihre Wange, und ihr war plötzlich nach Weinen zumute. »Was ist los?«
    Sie wollte die Worte nicht aussprechen. Noch nicht. Sie drehte ihre Wange in seine Hand und sog tief die Luft ein, dann wich sie zurück, als sich neues Entsetzen in ihr breitmachte. »Rachel hatte Angst vor Feuer!«
    Er nickte. Sein Blick war gequält. »Ja.«
    »Wie viel Zeit sind wir zu spät gekommen?«
    »Eine Stunde. Höchstens zwei.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Das heißt also, während wir Sandwiches gegessen, Unterlagen durchgesehen, uns über Buckland Gedanken gemacht und ihre Adresse zu finden versucht haben …«
    Er nickte wieder. Und schluckte. »Ja.«
    Zu spät erkannte sie, dass er längst selbst zu diesem Schluss gekommen war. Er hatte Rachel gefunden, und sie streute noch Salz in die Wunde. »Es tut mir leid.«
    Sie war sich nicht sicher, wer von ihnen beiden sich zuerst in Bewegung gesetzt hatte, aber einen Moment später lag sie in seinen Armen, klammerte sich verzweifelt an ihn und presste ihm ihre Fäuste in den Rücken. Er war groß, warm, hart. Er litt. Und er war hier.
    »Warum bist du zurückgekommen?«, flüsterte sie.
    Er sog bebend die Luft ein. »Ich bin zuerst nach Hause gefahren«, sagte er so leise, dass sie ihn fast nicht verstehen konnte. »Aber dort gab es nichts, was mich gehalten hätte.«
    O Noah.
Eve hielt ihn noch einen weiteren Moment lang fest, dann löste sie sich behutsam von ihm. Die Worte steckten ihr in der Kehle. Sie zwang sie hervor. »Hier gibt es auch nichts, Noah. Es tut mir leid.«
    »Und das glaube ich eben nicht«, erwiderte er fest.
    Sie schüttelte erschöpft den Kopf. »Glaub, was du willst. Das macht es nicht weniger wahr.«
    Er schloss die Augen. »Warum hast du mich dann angerufen?«
    Ihre Brust tat so weh. »Ich glaube, ich habe noch eine gefunden. Sie heißt Amy Millhouse.«
    Als er die Augen wieder aufschlug, waren sie ausdruckslos. So wie sie immer gewesen waren, wenn er im Sal’s sein Tonic getrunken hatte. »Zeig’s mir.«
    Er folgte ihr in die Küche und warf erst einen Blick auf das Diagramm, dann las er den Nachruf, und seine Schultern sackten nach

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