Todesstoß / Thriller
»Wohin wird Jack gebracht?«
»Ins County«, antwortete Abbott. »Aber niemand wird zu ihm vorgelassen. Ich habe schon seinen Vater angerufen und treffe mich gleich mit ihm im Krankenhaus.«
»Ich muss aber mit ihm reden«, sagte Noah. »Er hat geglaubt, dass ich Sie um einen neuen Partner gebeten hätte. Außerdem hat ihn Rachel Wards Tod stark mitgenommen. Er soll wissen, dass ich auf seiner Seite stehe.«
»Das können Sie ihm sagen, sobald sein Zustand stabil ist«, befahl Abbott. »Im Augenblick machen Sie am besten Ihren Job.«
»Ja. Wir müssen noch das Paar befragen, das uns wegen Martha angerufen hat. Die Bolyards. Eve kann mich begleiten.«
»Kein Problem«, sagte sie. »Ich habe meinen Laptop dabei. Ich kann mich überall beschäftigen.«
Abbott ging mit ihnen zum Auto, wartete, bis Eve eingestiegen und die Tür geschlossen war, und nahm Noah dann beiseite. »Selbst wenn Jack überlebt, wird er eine Weile nicht arbeiten können. Sie brauchen Unterstützung in diesem Fall.«
Noah wusste, dass Abbott recht hatte. »Und an wen denken Sie?«
»Ich weiß es noch nicht. Im nächsten Jahr hätte ich Olivia vorgeschlagen, weil Kane in Pension geht. Ich werde ein paar Anrufe tätigen und Ihnen Bescheid geben, sobald ich mehr weiß.« Er sah über Noahs Schulter zum Wagen, in dem Eve saß. »Und
sie
muss in einem sicheren Haus untergebracht werden.«
»Ich glaube nicht, dass sie damit einverstanden ist.«
»Dann überzeugen Sie sie«, sagte Abbott knapp. »Sie können sie nicht hin- und herkarren. Entweder Sie finden einen sicheren Ort für sie, oder
ich
bringe sie unter.«
Noah nickte. »Sonst noch etwas?«
»Konzentrieren Sie sich auf Ihren Fall. Fünf Frauen sind tot.«
»Die habe ich nicht vergessen«, sagte Noah ruhig, doch ein weiterer Kommentar blieb ihm erspart, als ein Mercedes hinter seinem parkte.
Carleton Pierce stieg aus. Seine Miene verriet Besorgnis. »Was ist hier los?«
»Was machen Sie hier, Carleton?«, fragte Abbott stirnrunzelnd.
»Ich habe etwas mit Jack zu besprechen.«
»Und was? Hat er sie angerufen?«, wollte Abbott wissen, doch in diesem Augenblick wurde die Bahre mit dem geschlossenen Leichensack aus dem Haus geschoben.
»O mein Gott. Hat Jack …?«
»Carleton! Warum sind Sie hier?«, fragte Abbott wieder.
Carleton sah der Bahre hinterher. »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Das ist nicht Jack«, sagte Noah, woraufhin Carleton ihn überrascht anblickte. »Wer dann?«
»Jacks Freundin«, sagte Abbott. »Warum hat Jack Sie angerufen? Ich muss es wissen.«
Carleton schüttelte den Kopf. »Bruce, fragen Sie mich nicht. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Wo ist Jack?«
»In der Notaufnahme«, sagte Abbott finster.
Carletons Augen weiteten sich. »Warum das?«
Abbotts Kiefermuskeln zuckten. »Weil er vermutlich einen Cocktail aus Alkohol und Tabletten zu sich genommen hat.«
»Verdammt. Wie stehen seine Chancen?«
»Nicht gut.« Abbott sah, wie die Gerichtsmediziner Katies Leiche in den Wagen hoben. »Aber im Augenblick besser als ihre. Ich will nicht unhöflich sein, Carleton, aber ich habe einiges zu tun.«
»Okay. Wenn Jack es schafft, dann sagen Sie ihm bitte, dass ich vorbeigeschaut habe, ja? Ich sehe Sie beide morgen früh beim Meeting.« Und damit stieg er ein und fuhr ohne ein weiteres Wort davon.
»Der Seelenklemper ist unglücklich«, bemerkte Noah.
»Nicht mein Job, ihn glücklich zu machen«, fauchte Abbott.
»Er darf vertrauliche Informationen nicht weitergeben, Bruce, das wissen Sie. Dass er hier war, kann bedeuten, dass es Jack seelisch weitaus schlechter ging, als uns bekannt war.«
»Und das heißt nichts Gutes für Jack«, knurrte Abbott.
»Wenn er aufwacht, sagen Sie ihm, dass ich an seine Unschuld glaube, okay?«
Abbotts zornige Miene verschwand. »Sicher. Jetzt fahren Sie, damit wir weiterkommen. Und bringen Sie Eve in Sicherheit.«
»Dein Onkel schient ein netter Kerl zu sein«, sagte Liza. Sie hatten das Krankenhaus verlassen, als die Besuchszeit um war, und saßen nun in Toms Auto und fuhren in Richtung Innenstadt. »Ich bin froh, dass es ihm gut geht.«
Toms Kiefer war angespannt. »Ich kann einfach nicht fassen, dass jemand versucht hat, ihn umzubringen. Oder Eve.«
»Du hast es gut. Du hast eine Familie«, sagte sie.
»Gib die Hoffnung nicht auf. Lindsay ist vielleicht noch irgendwo da draußen. Wie geht’s deiner Mom?«
»Ganz gut. Ich hab’s ihr noch nicht gesagt. Sie ist im Augenblick noch ziemlich schwach.« Sie fand
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