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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ruhig. Tom hatte bereits vor seinem siebten Geburtstag seine Mutter vor seinem gewalttätigen Vater zu beschützen versucht.
    »Okay«, gab sie ebenfalls ruhig zurück. »Ihr habt also Jonesy gefunden. Hat er Lizas Schwester gesehen?«
    »O ja. Er hat die Autos beobachtet, die die Huren auflesen, und sich die Kennzeichen notiert. Wenn sie reich sind …«
    »Erpresst er sie. Ja, wundervoll. Er hat also gesehen, wie Lindsay in einen Wagen gestiegen ist?«
    »Ja, aber er meinte, er habe die Liste verkauft. Er wüsste auch nichts mehr über den Wagen, könne sich aber wohl an Tag und Uhrzeit erinnern. Ich habe ihm nicht geglaubt, aber wenigstens rausgekriegt, an wen er die Liste verkauft hat.«
    Olivia seufzte. Sie kannte Jonesy.
    »Wie viel hast du bezahlt?«
    »Hundert.«
    »Tom!«
    »Ich
weiß
«, fauchte er frustriert. »Er hat den Zettel an einen gewissen Damon verkauft. Für weitere Hundert habe ich seine ›Geschäftsadresse‹ bekommen.«
    Ein kalter Schauder rann ihr über den Rücken. »Vorsicht, Junge. Damon ist ein ziemlich einflussreicher Dealer.«
    »Ja, das habe ich dann auch festgestellt. Jedenfalls habe ich ihn aufgestöbert und gesagt, was ich wollte. Er hat auf die Liste gesehen. Und jetzt kommt das, was du paranoid finden wirst. Er sagte, sie sei in einen schwarzen SUV gestiegen. Lincoln Navigator.«
    Olivia blinzelte. Mehrmals. Wie viele Lincoln Navigator gab es wohl in den Twin Cities?
    »Du weißt doch«, sagte Tom, als sie schwieg. »So einer hat David von der Straße gedrängt.«
    »Ja, ja, schon kapiert. Das ist zwar seltsam, aber nicht unmöglich.« Im Übrigen hatten sie Dell Farmer in Gewahrsam. Allerdings nicht seinen SUV . Er fuhr einen verbeulten Corolla und hatte schallend gelacht, als sie ihn gefragt hatten, wo der Lincoln geparkt war.
    »Ja, weiß ich auch, und fast hätte ich dich gar nicht erst angerufen. Aber ich dachte, dass ich es doch besser tue, bevor ich es nachher bereue.«
    »Damon hatte nicht zufällig Lust, dir das Kennzeichen zu nennen?«
    »Nein, und ich wollte ihn, ehrlich gesagt, auch nicht weiter danach fragen. Der hat mir verdammte Angst eingejagt.«
    »Schau an. Selbst du kannst also vernünftig handeln. Verdammt, Tom, der Kerl hätte dich ebenso umbringen und verscharren können, ist dir das klar? Ich staune, dass er dir überhaupt etwas gesagt hat.«
    »Er ist Basketball-Fan«, sagte Tom verlegen. »Ich hatte Tickets in der Tasche. Wenn du ihn dir nicht vorher schnappst, weiß ich, wo er am nächsten Sonntag sitzt.«
    Olivia massierte ihre Schläfen. »Deine Mutter wird mich abmurksen.«
    »Meine Mutter und Dana haben mir
beigebrach
t, so zu handeln. Die vielen Jahre im Schutzhaus, die neuen Identitäten und gefälschten Pässe, die nächtlichen Fahrten mit Frauen und Kindern, die vor ihren Männern Angst hatten … Nein, Mom darf dich nicht einmal anbrüllen!«
    »Der Punkt geht an dich. Okay, hier ist der Deal. Ich sage deiner Mutter nichts, und du ziehst nicht mehr mit Liza los.«
    »Sie wird aber nicht aufgeben, bevor sie ihre Schwester gefunden hat. Oder ihre Leiche.«
    Geschwisterbande. Das konnte Olivia nur allzu gut verstehen. »Morgen gehe ich mit euch. Wo ist Liza jetzt?«
    »Ich habe sie zu Hause abgesetzt. Und bis zur Tür gebracht, keine Sorge«, fügte er trotzig hinzu.
    »Du bist ein guter Kerl. Vielleicht manchmal zu gut. Keine Schnüffelei mehr auf eigene Faust, versprochen?«
    »Ja. Danke, Olivia.«
    »Tom, Moment noch. Warum melden sich eigentlich Lizas Eltern noch nicht zu Wort?«
    »Ihre Mom ist krank, und Liza will vermeiden, dass sie sich Sorgen macht. Einen Dad scheint es nicht zu geben.«
    »Okay. Ich schau mal nach, was ich unternehmen kann. Und du gehst jetzt schlafen.« Besorgt legte Olivia auf und rief einen Bekannten bei der Drogenfahndung an. Vielleicht hatten sie genug gegen Damon, um ihn herzubringen und zu verhören.

Donnerstag, 25. Februar, 4.00 Uhr
    E r war so müde. Er stellte den Wagen neben den BMW seiner Frau ab und wäre am liebsten gleich in der Garage eingeschlafen, aber seine Frau würde sich fragen, wo er war, wenn sie allein im Bett erwachte. Er hasste seine Frau nicht. Sie hatten eine Beziehung, von der sie beide profitierten. Sie bekam ein großzügiges Entgelt für ihre Unterstützung, zeigte sich bei allen entsprechenden Anlässen an seiner Seite, verlangte keinen Sex und bewahrte gewissenhaft sein Geheimnis.
    Oder das, was sie für sein Geheimnis hielt. Seit zwanzig Jahren – seit sie verheiratet waren –

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