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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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»Donald Donner hat gestern Abend Selbstmord begangen. Gegen acht.«
    Carleton schüttelte ungläubig den Kopf. »Er hat
was
getan?«
    »Sich umgebracht, okay?«, knurrte Noah, dann zwang er sich zur Ruhe. »Tut mir leid. Es war bisher kein guter Tag. Donner war todkrank. Er hat sich gestern Abend erschossen.«
    »Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt Fotos mache«, schimpfte Micki. »Der Tatort sieht genauso aus wie alle anderen.«
    »Nur das Opfer nicht«, sagte Noah. Sie war wie die anderen zurechtgemacht. Kleid, Schuhe, Make-up … alles, bis auf die Augen. »Virginia stand nicht auf Eves Liste.«
    »Was? Woher wissen Sie das?«, fragte Carleton.
    »Eve hat mich gerade angerufen. Sie sitzt an meinem Schreibtisch und geht die verdammte Liste durch, aber die Frau steht nicht darauf. Und wenn wir den Kerl nicht bald fassen, dann ist sie vielleicht die nächste.«
    »Ist sie nicht«, sagte Abbott. »Kane bringt sie gerade zum sicheren Haus.«
    Noah wandte sich Carleton zu. »Virginia stand nicht auf der Liste, aber sie war eine enge Freundin von Natalie, die seit einigen Wochen zu Eves kritischen Probandinnen gehört. Warum verändert er sein Vorgehen jetzt? Warum sucht er sich jetzt ein Opfer aus, das nicht auf der Liste steht?«
    »Keine Ahnung«, sagte Carleton knapp. »Vielleicht nur, um uns auf die falsche Fährte zu locken.«
    »Tja, damit hat er wohl wieder Erfolg.« Noah ging ins Wohnzimmer, wo Natalie auf dem Sofa saß und sich wie in Trance vor und zurück wiegte. Ihr Gesicht war erschreckend blass. »Miss Clooney. Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Natürlich«, sagte sie mit blutleeren Lippen.
    »Miss Fox, sagten Sie, sei Programmiererin gewesen.«
    »Eher Büroassistentin. Sie und ich haben zusammen angefangen.«
    »In der gleichen Abteilung Ihrer Firma?«
    »Nein. Ich habe andere Qualifikationen und wurde vor einigen Jahren befördert. Ich bin Abteilungsleiterin. Virginia ist … war einem meiner Leute unterstellt.«
    »Hat sie einen Freund erwähnt oder eine neue Beziehung?«
    »Nein. Na ja, doch, aber nicht in der realen Welt.«
    »Also in Shadowland.«
    »Ja. Sie hat da einen Kerl am Pokertisch kennengelernt. Gott, ich habe ihr gesagt, dass Captain Abbott mich gewarnt hat. Aber sie hat mich angeschnauzt, ich würde ihr bloß nichts gönnen. Und jetzt ist sie tot!« Sie schlug die Hände vors Gesicht und fing wieder an sich zu wiegen.
    »Ich weiß, dass es schwer ist, aber bitte versuchen Sie, sich noch einen Moment zu konzentrieren. Sie beide haben in Shadowland zusammen gespielt?«
    Natalie ließ die Hände sinken und holte tief Luft. »Früher hat sie in Vegas gespielt, aber als der Markt zusammenbrach, hat sie viel verloren. Virtuell zu spielen war billiger für sie.«
    »Und wie sind Sie Teil der Studie geworden?«
    »Virginia hat die Anzeige in der Zeitung gesehen. Sie meinte, ich hätte bestimmt Spaß daran. Sie selbst wollte nicht, sie sei schon in Therapie und habe genug von dem Psychogeschwafel, sagte sie. Aber es schien ihr wichtig, dass ich spielte, also meldete ich mich an.«
    »Wie ich gehört habe, sind Sie ziemlich gut im Pokern.«
    »Ja, dabei hatte ich es nie vorher versucht. Allerdings lerne ich ziemlich schnell. Eine ganze Weile haben wir jeden Abend zusammen gespielt. Gestern hatten wir Streit. Und zwar furchtbaren Streit.«
    »Was war?«
    »Ich spielte gut und gewann oft, und sie schien sich für mich zu freuen. Dann hat sie vor einigen Wochen diesen anderen Spieler kennengelernt, und alles änderte sich.«
    Eve hatte es erwähnt. »Dasich. Er und Ihre Freundin wurden beschuldigt, betrogen zu haben.«
    Sie sah ihn mit geweiteten Augen an. »Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben versucht, Sie wegen der möglichen Gefahr im Auge zu behalten – auch in der virtuellen Welt. Aber von Virginia wussten wir nichts. Miss Clooney – wissen Sie, wovor sie besondere Angst gehabt hat?«
    »Vor der Dunkelheit«, sagte sie mit dünner Stimme. »Virginia hatte schreckliche Angst vor der Dunkelheit.«
    »Und kennen Sie den Grund dafür?«
    »Ja. Ihre Familie lebte 1995 in Japan, als in Kobe das schreckliche Erdbeben passierte. Sie war drei Tage lang mit lauter Toten im Dunkeln gefangen. Seitdem musste in jedem Zimmer immer das Licht anbleiben.«
    Also hat das Schwein ihr die Augen genommen. »Danke. Einer unserer Leute wird Sie nach Hause bringen.«

Donnerstag, 25. Februar, 11.10 Uhr
    E s ist diese verdammte Liste«, sagte Eve, die noch immer an Noahs Tisch saß. Olivia und

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