Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose

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Rätsel. Er wusste von dem Gerede, von den Wetten, aber wie ein Vollidiot hatte er die ganze Zeit über gehofft, Jack würde sich zusammenreißen und sein Leben auf die Reihe bekommen.
Sogar ich habe es geschafft.
    »Was soll das heißen?«, fragte Eve misstrauisch. Offensichtlich hatte sie Jacks Gemurmel nicht gehört. Oder ignorierte ihn lieber.
    »Dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Buckland erfährt, dass Sie und Ihre Studie beteiligt sind.«
    »Er hat bereits so gut wie alles andere veröffentlicht«, sagte Jack säuerlich.
    »Was zum Beispiel?«, fragte sie barsch.
    Noah zögerte. »Dass die Opfer rote Kleider trugen. Und dass der Mörder bei Christy die Schlange eingesetzt hat.«
    »Eine Schlange?« Sie sah verwirrt in den Rückspiegel. »Eine echte Schlange?«
    »Eine echte Klapperschlange«, sagte Jack. »Das Biest hat sie gebissen.«
    »War es bei Martha auch so?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte Noah. »Und wir wissen nicht genau, warum nicht.«
    »Hat er die Frauen sexuell missbraucht?«
    Jack zog die Brauen zusammen. »Wieso wollen Sie das wissen?«
    »Hat er oder nicht?«, wiederholte sie, und Jack schüttelte verdrossen den Kopf.
    »Nein, hat er nicht.«
    »Also lernt er die Frauen in der virtuellen Welt kennen, überwältigt sie in ihrem eigenen Zuhause, tötet sie und inszeniert einen Selbstmord durch Erhängen. Und in einem Fall greift er auf häufig auftretende Phobie zurück.«
    Noah blickte in den Rückspiegel. Eve wirkte nachdenklich. »Haben Sie eine Idee, was es mit der Schlange auf sich hat?«
    »Vielleicht«, sagte sie. »Jeremy hat vorhin ziemlich herumgezetert, von wegen, ich hätte nichts auf der Marshall zu suchen. Dabei hat er mir Dinge entgegengeschleudert, die er eigentlich nicht wissen durfte oder konnte.«
    »Was zum Beispiel?«, hakte Noah nach.
    »Zum Beispiel meine Lieblingsfarbe oder dass ich Rote Bete nicht mag. Oder Höhenangst habe.« Den letzten Teil hatte sie langsam ausgesprochen. »Ich versuche mich zu erinnern, wem ich das erzählt haben könnte. Mir ist aber gerade eingefallen, dass man einen Fragebogen ausfüllen musste, wenn man sich für das Programm bewarb. Bei unserer Studie haben wir etwas Ähnliches gemacht. Wir fragten nach Dingen, die unsere Probanden liebten, hassten, Dinge, die sie tröstlich finden, die ihnen Angst einjagten … und so weiter.«
    Noah verstand. »Er könnte Christys Fragebogen eingesehen haben.«
    Eve nickte. »Und falls sie geschrieben hat, dass sie sich vor Schlangen fürchtet, wusste er es. Hat Marthas Autopsie etwas Ungewöhnliches ergeben?«
    »Blau gefärbte Lungen«, murmelte Jack.
    »Blaue Lungen?«, fragte Eve. »Wie das?«
    »Der Rechtsmediziner glaubt, dass der Killer ihr Gesicht in eine Toilettenschüssel gedrückt hat«, sagte Noah. »Wir müssen an diese Dateien kommen, Eve. Wir müssen wissen, was die Probanden gesagt haben, und sobald wir den Antrag auf Herausgabe stellen, ist Ihre Rolle in dieser Geschichte öffentlich.«
    »Ich weiß.« Sie zögerte. »Ich komme schneller an die Dateien.«
    Jack runzelte die Stirn. »Und heimlicher?«, fragte er. »Was Sie und Ihren Job
absichern könnte?
«
    Noah warf ihm erneut einen zornigen Blick zu.
»Jack!«
    »Hör mir zu, alle Informationen, die sie uns durchs Hacken verschafft, ist Gift für den Fall. Keine Verhaftung, die wir auf einer solchen Grundlage durchführen, kann vor Gericht bestehen. Der Staatsanwalt wird uns unsere Beweise um die Ohren hauen. Wir machen es genau nach Vorschrift.«
    Die Schärfe in der Stimme seines Partners überraschte Noah, aber bevor er etwas sagen konnte, sprach Eve. Sie klang ruhig.
    »Welche Rolle ich dabei spiele, kommt ohnehin heraus, Detective Phelps, das steht inzwischen fest. Ich werde vor dem Komitee aussagen müssen, und wahrscheinlich werde ich suspendiert. Wenn dem so ist, werde ich in kein anderes Programm mehr aufgenommen, also kann ich mit einiger Überzeugung sagen, dass meine Karriere gelaufen ist. Daher ist Heimlichtuerei – oder Sicherheitsdenken – im Augenblick nicht mehr meine größte Sorge.«
    »Und was ist Ihre größte Sorge?«, fragte Jack genauso kühl.
    »Wenn der Täter weiß, dass Sie sein Vorgehen kennen, dann wird er es ändern. Er wird wieder töten. Es bereitet ihm … Vergnügen.«
    Ein Schauder lief Noah über den Rücken, nicht wegen ihrer Worte, sondern wegen der Art, wie sie sie gesagt hatte – als sei sie in Trance. »Woher wissen Sie das?«
    Sie sah weg, der Bann war gebrochen. »Es ergibt einfach