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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Sinn. Besorgen Sie sich eine richterliche Anordnung für die Dateien, wenn Sie mögen. Ich kenne die Dateinamen nicht, aber ich kann sie Ihnen beschreiben, das sollte die Formalitäten beschleunigen. Okay. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gern nach Hause fahren.«

Dienstag, 23. Februar, 10.35 Uhr
    »Sie hätten mich nicht bis zur Haustür begleiten müssen, Detective«, sagte Eve, als sie ihre Wohnung betrat.
    Noah folgte ihr hinein und schloss die Tür. Sie war wieder auf Abstand gegangen. Aber die lockere Atmosphäre anfangs im Auto hatte ihm viel besser gefallen, und nun fragte er sich unentwegt, wie er Eve dazu bringen konnte, sich wieder ein wenig zu entspannen. »Doch, musste ich. Wo ist Hunter?«
    »Wahrscheinlich unterwegs, um Material fürs Dach zu kaufen.« Ihr Lächeln war spröde. »Hier ist alles okay, wie Sie sehen. Gehen Sie – Ihr Partner wartet auf Sie!« Sie trat ans Fenster und blieb einen Moment lang mit geschlossenen Augen stehen.
    »Lassen Sie mir noch eine Minute.« Er stellte sich hinter sie und hätte sie gern berührt. »Ich weiß, dass Sie uns Ihre Hilfe nicht aus Selbstschutz angeboten haben.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher«, murmelte sie. »Vielleicht hat Ihr Partner ja doch recht gehabt.«
    Nun gab er dem Bedürfnis, sie zu berühren, nach. Er legte seine Hände behutsam um ihre Schultern, und sie zuckte fast unmerklich zusammen, aber ihr Gesicht in der Fensterscheibe blieb ungerührt. Wie sehr er sich wünschte, sie zu sich umzudrehen und noch einmal küssen zu können. Dann hätte sie gespürt, dass es hier nicht mehr um Schadensbegrenzung ging.
    Aber natürlich tat er es nicht. Stattdessen ließ er die Hände wieder sinken. »Ich will nicht, dass Sie allein hier sind.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Vermutlich war es Buckland gestern Nacht, nicht Ihr Killer. Er hat Sie verfolgt und versucht, über mich mehr zu dem Fall herauszufinden.«
    »Aber wenn Buckland Ihren Namen veröffentlicht, weiß der Mörder definitiv, dass Sie in die Sache verwickelt sind, und kommt vielleicht her, um Ihnen aufzulauern.«
    Sie presste die Lippen zusammen. »Ich bin bereit.«
    Er schüttelte frustriert den Kopf. »Eve, das hier ist keine virtuelle Community, in der Sie als Greer oder Nemesis anderen Avataren in den Hintern treten können. Das hier ist das echte Leben. Er hat schon dreimal gemordet. Er wird beim vierten Mal nicht zögern.«
    »Weswegen ich als Eve«, begann sie mit einer Ruhe, die ihn wahnsinnig machte, »auch eine echte Pistole mit mir herumtrage und weiß, wie man sie benutzt. Typisch für ein traumatisiertes Gewaltopfer, das Bewältigungsarbeit geleistet hat.«
    Er wusste, dass er hätte gehen müssen, aber er konnte nicht. »Und was ist noch typisch für Sie, Eve?«
    »Verschiedenes. Ich war nicht immer so wie heute. Noch zwei Jahre nach der Tat saß ich hauptsächlich im Dunkeln. Sah nicht in den Spiegel und verließ das Haus nur, wenn ich es nicht verhindern konnte, und wenn ich es tat, hatte ich ein Kilo Make-up im Gesicht, weil ich Angst hatte.«
    »Vor was?«, hakte er sanft nach.
    »Vor den Blicken der Leute. Ich war vorher jung gewesen, hübsch. Danach war ich ein Freak. Hässlich. Die Leute starrten mich entsetzt an, aber niemand sah mir in die Augen. Einmal fing ein Kind an zu weinen, weil es Angst vor mir hatte.«
    Gedemütigt senkte sie den Blick, und Noahs Herz zog sich so fest zusammen, dass es wehtat. Aber es gab nichts, was er hätte sagen können, also stand er nur hilflos hinter ihr und hörte zu. Nach einem Augenblick hob sie den Blick wieder und sah ihm in der Scheibe an.
    »Meine Welt war mein Computer. Er war meine Verbindung zu anderen Menschen und in vieler Hinsicht meine einzige Chance, geistig gesund zu bleiben. Als ich es endlich wagte, aus dem Schatten zu treten, war das Bedürfnis, Menschen zu helfen, nicht nur ein Wunsch oder eine sinnvolle Beschäftigung, sondern mein Lebenszweck. Menschen brauchen einen Zweck im Leben, Noah. Auch das gehört zur Bewältigungsarbeit.«
    »Ich weiß«, murmelte er.
Und ob.
»Und ich will nicht, dass es Sie erwischt.«
    »Es wird aber geschehen, Noah. Ich werde das verlieren, wofür ich jeden Morgen aufstehe.« Sie schluckte hart. »Und das bringt mich um. Aber wenn ich einfach nur zusehe und nichts tue, dann kehre ich zurück ins Dunkle. Ich spüre es, es sitzt mir immer im Rücken, und es ist falsch. Aber ich kann nicht erwarten, dass Sie das verstehen.«
    Aber er verstand – besser, als

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