Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
lächelte das hübsche kleine Mädchen an.
    »Sie ist Zivilistin«, versicherte mir Karen mit einem Lächeln. »Ich habe bis vor einem Jahr für die Firma gearbeitet. Jetzt bin ich in Larchmont eine angehende Fußballer-Mama. Wer weiß, was morgen kommt. Die Liebe lässt einen verdammt komische Dinge tun.«
    »Ich weiß, wie das ist«, sagte ich.
    Emily warf mir einen Blick zu.
    »Ich dachte mir schon, es könnte Carl sein, als ich die Aufnahmen der Sicherheitskamera in der Post sah«, begann Karen. »Doch ich habe mich wegen der nationalen Geheimhaltung nicht gemeldet, bla, bla, bla. Aber nach dem letzten Mord an dieser Frau konnte ich nicht mehr schweigen. Was ich Ihnen erzählen werde, ist Verschlusssache. Sie haben es nicht von mir erfahren. Einverstanden?« Ich nickte, und sie fuhr fort. »2002 arbeitete ich im Jemen für den CIA SAD.«
    »Ist das die Abteilung für die saisonal abhängig Deprimierten beim CIA?«, fragte ich.
    »Special Activities Division«, erklärte sie, als sie nach links in eine breite Straße nach Chinatown einbog. »Wir waren für verdeckte Militärrazzien auf Ziele der El Kaida zuständig. Carl gehörte zu einem unserer Angriffsteams. Er war Bombenspezialist. Alle anderen Delta-Jungs waren ihm in puncto Sprengstoffangelegenheiten unterstellt. Er wurde sogar belobigt, als er bei einer unserer Operationen mit Hilfe einer Predator-Drohne einen Lastwagen ausschaltete, der voll mit bösen Jungs beladen war und auf uns zusteuerte.«
    »Echt?«, vergewisserte ich mich.
    »Ich habe ein bisschen rumtelefoniert«, fuhr Karen fort. »Carl war ein großartiger Kämpfer im Krieg, doch an der Heimatfront zeigte er Mängel. Er arbeitete bis 2003 für Delta Force in Fort Bragg als Ausbilder. Dort bekam er mit seinem neuen Vorgesetzten Streit und sollte deswegen versetzt werden. Plötzlich merkte sein Chef, dass eine beträchtliche Menge C4 mit seiner Autobatterie verbunden war. Apt war wie vom Erdboden verschluckt, als er deswegen befragt werden sollte.«
    »Er hat sich unentschuldigt von der Truppe entfernt«, konstatierte Emily.
    »Nicht nur das«, erzählte Karen weiter. »Auf den Tag genau einen Monat nach seinem Verschwinden kam der Vorgesetzte nicht zur Arbeit. Man fand ihn im Bademantel an seinem Küchentisch sitzend. Der obere Teil seines Schädels war weggeblasen und lag in seiner Müslischüssel. In der Schädeldecke steckten zwei .45er. Er war mit Klebeband festgebunden worden wie zu einer Exekution. Kein gewaltsames Eindringen. Apt muss das Schloss geknackt haben. Routine bei Delta Force. Das heißt, Apt kam und hat seinen Job erledigt.«
    Das erklärte eine Menge, dachte ich. Apts Entschlossenheit, seine Neigung zum Bombenbau. Es erklärte auch die Verbindung zu Berger. Beide waren »von der Welt ungerecht behandelt« worden.
    »Einmal Soldat, immer Soldat«, sagte ich, als das Baby meinen Finger umfasste. »Wissen Sie was über Berger?«
    »Diesen reichen Fettsack?«, fragte Karen nach. »Nichts. Ich dachte nur, ich lasse Sie wissen, gegen wen Sie kämpfen. Apt weiß, wie man taktisch vorgeht und Aufstände niederschlägt. Er ist ein gefährliches Stück Dreck. Ich habe mehr als einmal gesagt, ich sei froh, dass er auf unserer Seite kämpfte. Jetzt steht er auf der falschen Seite.«
    »Familie?«, fragte Emily.
    »In den Akten steht nur eine Mutter. Gestorben.«
    Ich blickte zur Straße hinaus, dann zurück zum Baby. »Du weißt nicht zufällig, wo Carl gerade steckt?«, fragte ich das kleine Ding.

88
    Als die Spionage-Mami mich und Emily vor dem One Police Plaza absetzte, spürte ich ein Kitzeln an meiner Seite. Doch es war keine übersinnliche Anwandlung, die mir verriet, wo sich Apt derzeit befand, wie ich hoffte, sondern mein vibrierendes Telefon.
    »Die gute Nachricht ist, Sie brauchen nicht an der morgendlichen Schimpf-und-Stöhn-Sitzung teilzunehmen«, erfreute mich meine Chefin. »Und jetzt raten Sie mal, was die schlechte sein könnte.«
    Ich nahm mein Telefon vom Ohr und starrte es nur an, angelehnt an einen der wuchtigen Betonpflanzentröge, die unser Gebäude vor Bombenangriffen schützen sollten.
    »Wieder einer?«, stöhnte Emily.
    »Wie? Wo?«, brachte ich schließlich heraus.
    »Im Carlyle Hotel«, antwortete Miriam. »Madison und Seventy-irgendwas. Sieht nach einer Prostituierten aus, Mike. Sie müssen noch vor der Presse dort sein. Der Kerl macht einfach nicht Feierabend.«
    Emily und ich holten meinen Wagen und fuhren quer durch die Stadt zur Sixth Avenue, wo wir nach

Weitere Kostenlose Bücher