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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eines Abends über einen Escortdienst bei Lawrence vorbeigekommen war, ihn nur eines kurzen Blickes gewürdigt und auf dem Absatz kehrtgemacht hatte. Diese Nutte hatte seinen guten Freund verschmäht, noch bevor er die Gelegenheit gehabt hatte, seinen Mund aufzumachen. Sie hatte Lawrence’ Gefühle sehr verletzt. Ganz üble Sache.
    Auf dem Weg zu ihr, sein Glas in der Hand, blickte Carl ihr in die Augen.
    »Good-bye, Norma Jean. Though I never knew you at all« ,sang er und nahm ihre Hand, als er sich neben sie setzte.
    Sie lachte zurückhaltend.
    »Tut mir leid«, sagte er und ließ sie gleich wieder los. »Wie aufdringlich von mir. Meine Computerfirma ist gerade an die Börse gegangen, und Sie sind die glanzvollste Frau, die ich je gesehen habe. Sie könnten Marilyn höchstpersönlich sein.«
    »Sie sind sehr freundlich.« Ihr prüfender Blick drückte Zufriedenheit aus. »Wohnen Sie hier im Hotel?«
    »Ja. Und ich habe heute Morgen sogar die Glocke in der Börse geläutet. Das war einer der aufregendsten Tage meines Lebens, und dazu brauche ich jemanden, mit dem ich meine Freude teilen kann. Bitte, bitte, bitte, darf ich Sie einladen?«
    »Sicher, sicher, sicher«, kicherte sie. »Was für ein Gentleman.« Der Barmann brachte ihr den Zwanzig-Dollar-Martini. »Suchen Sie für heute Abend noch eine Begleitung?«, säuselte sie in Bergers Ohr.
    »Oh.« Er täuschte Überraschung vor. »Oh, wow. Sie sind, äh …«
    »Am Arbeiten. Ja«, half sie ihm lächelnd weiter. »Sind Sie jetzt beunruhigt?«
    »Beunruhigt? Ich? Nein, eher aufgeregt, aber auf sehr angenehme Weise. Wie funktioniert das?«
    »Sie sind doch kein Polizist, oder?«
    Carl lachte und nahm einen Schluck von seinem Whiskey Smash. »Wohl kaum«, antwortete er.
    »Das dachte ich mir. Also, wie es funktioniert? Schauen wir mal. Sie geben mir tausend Dollar, und dafür bekommen Sie eine Nacht, die Sie nie wieder vergessen werden.«
    Carl ergriff wieder ihre Hand. »Oh, Mann, dann nichts wie los.«
    Sie stieß gegen sein verletztes Knie, als sie ihren Barhocker zurückzog. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie.
    »Kein Problem«, beruhigte er sie, obwohl ihm vor Schmerzen Tränen in die Augen traten. Dafür würde sie bezahlen.
    Er humpelte noch stärker, als sie die Bar verließen und zu den Fahrstühlen in der prächtigen Eingangshalle gingen.
    »Geht’s Ihnen wirklich gut?«
    »Alte Kriegsverletzung«, erklärte er. »Keine Sorge. Alles andere funktioniert noch gut.«
    »Freut mich, das zu hören. Wie soll ich Sie nennen?«
    »Meine Angestellten nennen mich Mr. Rifkin. Aber Sie dürfen Joel zu mir sagen.«

87
    Am Montagmorgen saß ich an meinem Schreibtisch im One Police Plaza ruhig wie ein Zenmeister, atmete langsam mit geschlossenen Augen und bereitete mich mental auf die Schelte vor, die mir bei unserer Besprechung bevorstand.
    Nachdem ich die neuen Berichte gelesen hatte, musste ich meditieren. Bergers Anwalt, ein Trottel namens Allen Duques, posaunte in die Welt hinaus, wir hätten seinen Mandanten unter falschen Voraussetzungen festgehalten und fahrlässig gehandelt, und er beharrte auf einer gründlichen Untersuchung der Todesumstände. Nur der Artikel in der Post erinnerte die Öffentlichkeit daran, dass sein Mandant ein durchgeknallter Kinder- und Polizistenmörder gewesen war.
    Ich überlegte gerade, den Lotus-Sitz einzunehmen, um gegen all das schlechte Karma anzugehen, als an meiner Trennwand geklopft wurde. Widerwillig öffnete ich die Augen. Dann lächelte ich. Es war Emily Parker.
    »Mike, alles … in Ordnung mit dir?«, fragte sie.
    »Ja, bestens.«
    »Gut, weil die Cousine von dem Freund von mir unten auf uns wartet.«
    »Ach, stimmt, die Spionin«, sagte ich und erhob mich.
    »Pst«, machte Emily. »Die Wände haben Ohren.«
    Einen halben Straßenblock weiter östlich stand ein wuchtiger, silberfarbener Lincoln Navigator am Straßenrand. Am Steuer saß eine dünne, attraktive, brünette Frau. Noch unerwarteter war das sechs Monate alte Baby auf dem Rücksitz.
    »Mike, Karen, Karen, Mike«, stellte Emily uns beim Einsteigen vor.
    Emily schnappte sich den Beifahrersitz, während ich mich mit dem Platz neben dem Baby begnügen musste. Ich schnippte ein paar Krümel vom Lederpolster, bevor ich mich setzte.
    »Würden Sie Mike erzählen, was Sie mir erzählt haben, Karen? Sie haben doch mit Apt beim Geheimdienst zusammengearbeitet.«
    »Ja«, antwortete die Frau und blickte in den Rückspiegel.
    »Was ist mit dem Baby?«, fragte ich und

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