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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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seinen Blitz aufflammen.
    Â»O Gott.« Riedwaan hob die Hand, um nicht noch mal in
den Blitz sehen zu müssen. »Wieso seid ihr Geier jetzt schon hier?«
    Â»Ich habe Verbindungen, Captain. Genau wie Sie.«
    Â»Faizal.« Neben ihm der Reporter. Von ähnlicher Gestalt, mit noch weniger Kinn. Die beiden deckten die Flats allein ab. »Voice of the Cape «, verkündete er und zeigte mit dem Daumen nach hinten auf die toten Mädchen. »Namen?«
    Â»Die erfahren zuerst die Verwandten, verdammt noch mal.«
    Der Fotograf versuchte die Schulranzen heranzuzoomen, um die Namen später aus dem Pixelgewirr zusammenzusuchen.
    Â»Hat das was mit Ihrem Ein-Mann-Kreuzzug gegen die Gangs zu tun, Captain Faizal?« Der Reporter klappte sein Notizbuch auf und zückte einen Stift.
    Â»Ich bin Moslem«, war Riedwaans Antwort. »Kreuzzüge sind nicht mein Ding.«
    Â»Sie geben also auf?« Der Kameraverschluss feuerte.
    Â»Wir gehen nach Vorschrift vor.« Unvertraute Worte. Vor einem Monat hatte er einem Journalisten erzählt, wie viele Schießereien es in Kapstadt gegeben hatte, wie viele Akten auf mysteriöse Weise verschwunden waren und welche Gangster für welche städtischen Politiker Cocktailpartys geschmissen hatten. Das hatte der Öffentlichkeit gefallen, aber die Politiker nicht gut aussehen lassen. Normalerweise ließ sich Riedwaan von irgendwelchen Politikern nicht um den Schlaf bringen, aber die Drohung, endgültig in die Asservatenkammer versetzt zu werden, war ihm Grund genug gewesen, sich ihre beschönigenden Worte zu Herzen zu nehmen.
    Â»Was soll das heißen, Captain?« Das war wieder der Journalist. »Ganz konkret – wenn zwei Mädchen auf dem Heimweg von der Schule exekutiert werden? Das ist die Handschrift von Voëltjie Ahrend, und zwar unmissverständlich. Die von Voëltjie Ahrend und seinen neuen Freunden, den Afghanen.
« Der Journalist hob zwei angegilbte Finger. »Die Reiter der Apokalypse, Captain. Sie wissen, wer sie sind. Sie wissen, welches Auto sie fahren. Sie wissen, wo sie wohnen. Wozu brauchen Sie da noch Vorschriften, verfluchte Scheiße?«
    Â»Rufen Sie die Polizei-Pressesprecherin an und stellen Sie ihr diese Frage.« Riedwaan steckte die Hand in die Tasche. Die Münze lag darin, in einer Tüte. Die dritte in drei Wochen. »Sie müsste Ihnen das erklären können – falls sie nicht so in ihr Presse-Handbuch vertieft ist, dass sie nicht ans Telefon gehen kann.«
    Â»Ich habe gehört, dass Sie aus der Gang Unit abgezogen werden sollen.« Der Reporter blätterte in seinem Notizbuch, fand den Eintrag und las ihn vor. »Eine gewisse Director Salome Ndlovu hat sich kritisch über Sie geäußert. Bei einer Polizei, die sich um die Einhaltung der Gesetze kümmern soll, sei kein Platz für Ihre Einstellung und Ihre Methoden. Ein Kommentar?«
    Â»Unsere Pressestelle wird Ihnen bestätigen, dass die strategischen Einsatzplanungen beim South African Police Service vertraulich behandelt werden. Soll ich Ihnen sagen, was das heißt?« Riedwaan legte eine Hand auf die Schulter des Journalisten. Sein Mund war an seinem Ohr. »Das ist Regierungssprech für ›Fick dich‹.«
    Riedwaan ließ den Journalisten los und wischte sich die Hand an den Jeans ab. »Machen Sie den Leuten klar, dass die Show vorbei ist«, sagte er zu einem uniformierten Beamten.
    Â»Rita, machen Sie hier weiter?«, rief Riedwaan. »Ich muss zu einer Strategiebesprechung mit Phiri.«
    Â»Soll ich Ihnen später etwas zu essen mitbringen?«, fragte sie.
    Â»Sie kennen den Weg zum Herzen eines Mannes.« Riedwaan musste die Fahrertür des Mazda zweimal zuschlagen, bevor sie einrastete. »Was wollen Sie denn holen?«

    Â»Ich gehe zu Nando’s.«
    Â»Mit Hühnchen kann ich leben«, sagte Riedwaan. »Wenn es Piri-piri ist.«
    Riedwaans Handy vibrierte an seiner Brust. Er zog es heraus, um nachzusehen, welche Anrufe ihm entgangen waren. Um siebzehn Uhr zweiunddreißig war er von einer unbekannten Nummer aus angerufen worden.
    Er rief zurück.
    Irgendwo begann in der Stille ein Telefon zu läuten.
    Nach dem zwanzigsten Läuten wurde die Verbindung automatisch getrennt.

Fünf
    Clare Hart stand in ihrem Bad und sah, wie ihre Brustwarzen in der kühlen Abendluft, die durch das offene Fenster hereinwehte, dunkler wurden. Sie schloss das Fenster,

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