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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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aufheulender Motor, gleich darauf schlingerte ein Wagen in sein Blickfeld, und die Türen flogen auf. Zwei Männer, die genau auf ihn zukamen. Sie setzten sich in Trab und beschleunigten allmählich.
    Riedwaan rannte an der katholischen Kirche vorbei in Richtung der Lichter und Menschen auf der Long Street.
    Die Schritte hinter ihm wurden nicht leiser.
    Er tauchte in eine dunkle Gasse.
    Die Musik aus den Clubs pulsierte durch die Nacht.
    Dicht an eine Wand gepresst, warf Riedwaan einen Blick auf die Straße. Links war alles frei, bis auf ein paar Obdachlose, die sich in einem Ladeneingang niedergelassen hatten.
    Er sah die Straße hinauf in Richtung Berg.

    Auf dem regennassen Teer ein Schatten. In langsamer Bewegung. Näher kommend.
    Den Rücken an die Mauer gepresst, schob sich Riedwaan wieder in die Gasse und auf die Kirche zu.
    Er spürte den Maschendrahtzaun an seinem Rücken, der vor dem Hintereingang der Kirche gespannt war. Hoch über der Stacheldrahtkrone sah er ein in die Mauer eingelassenes Fenster.
    Die Schritte von zwei Menschen in der Gasse.
    Riedwaan zog seine Lederjacke aus. Er wickelte sie um seine rechte Hand, stützte sich mit der linken an der Mauer ab und griff dann in den Stacheldraht. Er sah zu dem schmalen Streifen Himmel auf, zog sich hoch und winkelte das rechte Bein an. Dann zog er das linke Bein nach, und der Draht hielt. Das Fenster war einen Meter näher gerückt. Noch zwei Meter.
    Noch zweimal, dann hatte er es geschafft. Er zog sich wieder hoch, schwang sich auf den Fenstersims und rollte sich nach hinten, bis er den Leib gegen das Buntglasfenster presste, während die beiden Männer mit ihren Taschenlampen den Fleck anstrahlten, auf dem er eben noch gestanden hatte.
    Einer von ihnen kickte eine schmuddlige Decke auf dem Boden zur Seite.
    Â»Hey, ich hab gerade was gehört«, sagte er.
    Â»Das sind bloß Ratten«, sagte der andere. Er leuchtete mit der Taschenlampe nach oben und dann die schmale Gasse hinab.
    Riedwaan hielt die Luft an; das Herz hämmerte wie wild in seiner Brust.
    Â»Zu hoch«, sagte er. »Wenn er weg ist, sind wir am Arsch. Die werden uns den Kopf abreißen.«
    Riedwaan blieb reglos liegen, bis er nur noch das ferne Dröhnen der Musik aus den Clubs auf der Long Street hören
konnte. Dann wartete er eine weitere halbe Stunde, bevor er wieder nach unten kletterte.
    Verstohlen machte er sich auf den Rückweg zum Bo-Kaap. Sein Wagen stand immer noch in der Rose Street. Wieder wartete er fünfzehn Minuten, bis er sich überzeugt hatte, dass niemand außer ihm den Wagen zu beobachten schien. Er stieg ein, löste die Handbremse, ließ den Wagen hügelabwärts rollen und startete den Motor erst, als er das Gebiet verlassen hatte. Über eine Nebenstraße fuhr er in Richtung Sea Point, wo er an der Ampel wartete, um dann in die Beach Road abzubiegen. Es war kaum Verkehr.
    Bei Clare brannte noch Licht. Wieder brütete sie über ihren Karten und Notizen, um endlich zu erfassen, was sie bisher übersehen hatten. Riedwaan wollte schon anhalten, als ihm der Wagen auffiel, der im Schatten unter ein paar windzerzausten Bäumen parkte. Über dem Fahrersitz die Glutspitze einer Zigarette.
    Dasselbe Fahrzeug, das er vorhin vor seinem Haus gesehen hatte.
    Jemand beobachtete sie.
    Und wartete auf ihn.
    Weil es zu spät war, um noch umzudrehen, fuhr er weiter und verlangsamte dann auf Höhe der Frau, die aus dem Schutz der Tankstelle angestöckelt kam. Er bremste ab, und sie beugte sich, ein Lächeln auf dem Gesicht, in sein Fenster.
    Â» Ag, nee, Captain.« Das Lächeln erlosch, als sie sah, wer angehalten hatte.
    Riedwaan behielt das Fahrzeug in seinem Rücken im Auge. Die Zigarette war nicht mehr zu sehen, aber die Heckleuchten strahlten rötlich auf die Bäume. Er wurde beobachtet.
    Â»Steig ein, Candy.« Er beugte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür. »Sofort.«
    Â»Was soll das werden?«, fragte sie. »Ein Wohlfahrtsfick?«

    Sie schlug die Beine übereinander, und ihr Rock rutschte nach oben. Auf ihrem Schenkel leuchtete ein gelblicher Bluterguss.
    Â»Ein unangenehmer Freier?«, fragte Riedwaan.
    Â»Ich werde schon damit fertig«, wehrte sie ab. »Außerdem geht Sie das nichts an.«
    Â»Arbeitest du heute die ganze Nacht durch?«
    Â»Sparen Sie sich die schlauen Bemerkungen, Captain.« Sie nahm eine von Riedwaans Zigaretten. »Ich

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