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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Rede.« Clare zog die Maske vom Gesicht. »Hatten Sie zufällig Zeit, die Berichte auszugraben, um die ich Sie gebeten habe?«
    Â»Auf meinem Schreibtisch«, sagte Ruth. »Da liegt ein Umschlag mit Ihrem Namen drauf. Die Rohdaten. Gewaltsame Todesfälle aus fünf Jahren. Ich habe erst die weiblichen Opfer aussortiert und daraus die Kinder.«
    Â»Konnten Sie ein Muster erkennen?«
    Â»Ich bin seit fünf Uhr morgens hier. Meinen Morgenkaffee habe ich nachmittags um drei getrunken. Die einzigen Muster, die ich erkennen kann, sind die einer sich abzeichnenden Migräne.«
    Â»Ich mache mich morgen daran und werde dann gleich alles kartografieren«, versprach Clare. »Und danach rufe ich Sie an.«
    Â»Am Montag. Rufen Sie am Montag an. Meine Familie kommt mich besuchen.«
    Ruth Lyndalls Mann und ihre einzige Tochter züchteten Oliven im Karoo. Sie sah die beiden nur am Wochenende.
Ihre Art der Eheführung. Ihre Art, ihre Tochter nicht in Gefahr zu bringen. Es schien zu funktionieren. Die Pathologin klappte ihre Ledermappe auf. Die Klingen blinkten unter dem Neonlicht.
    Â»Dann am Montag.«
    Ruth Lyndall wartete, bis Clare im Umkleideraum verschwunden war, dann wählte sie ein Messer aus. Nahm es in die Hand. Legte Maß an. Schnitt.

Sieben
    Der Wind riss Riedwaan Faizal die Autotür aus der Hand. Er hatte gegenüber der Polizeizentrale am Caledon Square geparkt. Der abweisende Steinsockel war mit kleinen vergitterten Fenstern punktiert. Die Arrestzellen. Darüber beherbergte der viktorianische Ziegelbau ein Labyrinth von Büros. Bis auf ein paar gedämpfte Rufe aus den Zellen und die gegrölten Freitagabendgesänge aus der Bar im Erdgeschoss war alles ruhig.
    Riedwaan stieg die Treppe hinauf und bog ab, wo das Schild mit der grell orangefarbenen Aufschrift Organised Crime and Drug Unit zum Dezernat für organisiertes Verbrechen und Drogen wies. Die jüngeren Kollegen aus den Fortbildungskursen in Kriminalpsychologie bezeichneten sie gern als OCDs. Was auch die Abkürzung für obsessive compulsive disorder war. Wahnsinnig witzig. Obwohl man wahrscheinlich eine Zwangsstörung haben musste, um sich so lange an einen Gangster zu hängen, bis man ihn einsperren konnte. Die Arbeit war schmutzig und gefährlich und hatte seine Familie zerrissen. Wahrscheinlich haben sie recht, dachte er
grimmig und klopfte an die Tür der Sekretärin. In diesem Dezernat zu bleiben war Anzeichen einer Form von psychischer Störung.
    Â»Sie sind spät dran, Captain Faizal«, sagte die Sekretärin von Senior Superintendent Edgar Phiri.
    Â»Ein Doppelmord«, erwiderte Riedwaan. »Zwei Mädchen. Tut mir schrecklich leid, Louise.«
    Â»Der Senior Superintendent und Captain Delport warten schon auf Sie.« Louises Miene blieb steinern, aber sie streckte die Hand aus. »Werden Sie Kopien von Ihrem Bericht brauchen?«
    Â»Der ist so gut wie fertig«, antwortete er. Riedwaans Bericht existierte bereits – nur noch nicht auf Papier. Was er aufzuschreiben hatte, stand in dem Notizbuch, das er in der Brusttasche trug. Die wichtigen Fakten behielt er im Kopf.
    Louise warf das graublonde Haar zurück und beugte sich wieder über ihre Tastatur, um ihn und seine Lüge mit Missachtung zu strafen.
    Als Riedwaan die Tür öffnete, verließ Edgar Phiri seinen Posten am Fenster. Er war schlank und fit, nur an seinen Schläfen zeigte sich ein leichtes Eisgrau.
    Â»Faizal.«
    Phiri war erst kürzlich befördert worden, doch die Würde seines Amtes stand ihm gut. Er hatte sich die Beförderung verdient, und er glaubte nicht, dass es ein Handicap war, aus Jo’burg zu kommen. Seine Kompetenz hatte seinem Ruf nicht geschadet, aber er hatte sich damit auch nicht viele Freunde gemacht.
    Â»Setzen Sie sich bitte.«
    Vor Phiris leerem Stuhl lag ein orangefarbener Ordner mit dem eingeprägten Aufdruck »Operation Hoffnung«.
    Â»Delport«, begrüßte Riedwaan den anderen Mann im Raum.

    Â»Wie war’s im Irrenhaus?« Delport kritzelte auf seinem Ordner herum und verwandelte dabei das »O« in »Hoffnung« in eine Zielscheibe. »Hat Sie der Monat im Karoo von Ihren cholerischen Anfällen geheilt?«
    Riedwaan setzte sich und holte seine Zigaretten heraus. Phiris hochgezogene Braue mahnte ihn, hier nicht zu rauchen, trotzdem ließ er die Schachtel offen auf dem Tisch liegen.
    Â»Schön zu sehen,

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