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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Obduktionen teilnehmen, als Ihnen lieb ist.«
    Clare zog ihre Highheels aus und streifte Socken über. Dann schob sie die Füße in die weißen Stiefel und zog einen grünen Krankenhauskittel über ihr Abendkleid.
    Â»Lassen Sie mich helfen.«
    Ruth Lyndall nahm den Gürtel und schlang ihn zweimal um Clares Taille. Dann ließ sie die Hände auf Clares dünnen Hüften liegen, während ihr Gesicht im Spiegel neben Clares schwebte. Dreiundvierzig. Zehn Jahre älter als Clare. Zehn Jahre weiser.
    Â»Sie sind ja völlig fertig, Clare.«
    Â»Ich bin erst fertig, wenn ich fertig bin.«
    Â»Damit helfen Sie niemandem.«
    Â»Vielleicht mir.« Sie nahm sich eine Maske, löste den Augenschutz aus durchsichtigem Plastik ab und warf ihn in die Mülltonne.
    Â»Den werden Sie nicht brauchen?«
    Â»Ich bleibe nicht bis zum Gemetzel«, sagte Clare.
    Â»Kann ich mir vorstellen, so wie Sie gekleidet sind.« Sie lächelte. »Ein Date?«

    Â»Die Ballettaufführung, auf der ich eine Rede halten soll.«
    Â»Persephone. Natürlich. Ihre Spendengala.«
    Â»Um vermisste Mädchen aufzuspüren, sie zu versorgen und sie ihren Müttern zurückzugeben.«
    Â»Der Kleinen auf dem Sektionstisch werden Sie nicht mehr helfen. Die ist endgültig im Hades.«
    Â»Hat sie einen Namen?«, fragte Clare.
    Â»Ein weggooi- Kind wie sie?« Ruths Stimme klang bitter. »Aber selbst ein weggeworfenes Kind hat einen Namen. Sehen Sie in die Akte. Sie ist eine von Ihren.«
    Clare klappte den Ordner auf. »Noor Khan. Keine Adresse.«
    Â»Ihre Mutter wohnt in dieser Obdachlosensiedlung auf dem Friedhof. Dem Maitland Cemetery. Auf tik , sagt die Polizei. Sie versuchen sie gerade auszunüchtern.«
    Â»Wo wurde das Mädchen gefunden?«
    Â»Ein paar Kinder haben sie auf dem Feld gefunden, dem Brachland zwischen den Docks und dem Bahnhof. Die Polizisten meinten, sie hätten dort gespielt. Ich würde eher sagen, sie haben dort nach Abfall gesucht.«
    Â»Seit wann wurde sie vermisst?«, fragte Clare.
    Â»Gar nicht, jedenfalls von niemandem, der was hätte merken müssen.«
    Â»Niemand hat sie vermisst gemeldet?«
    Â»Die Polizisten, die sie hergebracht haben, hatten schon mit ihrer Mutter gesprochen. Die hat erzählt, sie hätte das Kind seit gestern nicht gesehen. Vielleicht auch seit vorgestern. Sagte, sie hätte sich keine Sorgen gemacht, weil die Kleine öfter mal weggelaufen wäre.«
    Â»Wie haben sie das Mädchen identifiziert?«, wollte Clare wissen.
    Â»Einer der Jungs hat sie gekannt. Ihr Cousin, glaube ich. Die Mutter kam her. Hat es bestätigt. Hatte Tränen in den
Augen für die Boulevardblätter, die ein geschäftstüchtiger Onkel vorsorglich angerufen hatte.«
    Â»Hier steht, dass jemand verhaftet wurde«, sagte Clare.
    Â»Ein Mann, der in der Nähe wohnt«, erklärte Ruth. »Er hatte Blut an der Kleidung, außerdem schuldete die Mutter ihm Geld. Eine DNA-Probe wird für Klarheit sorgen.«
    Clare setzte die Maske auf und verknotete die Bänder. Irgendwie war die Maske eine Abschirmung, selbst wenn sie den Geruch nicht abhielt. Sie folgte der Pathologin in jenen Bereich der Gerichtsmedizin, in dem keine lebenden Mitglieder der Allgemeinheit zugelassen waren.
    Â»Wo ist der ermittelnde Polizist?«, fragte Clare.
    Â»Sie hat es nicht so schnell hierher geschafft. Sie kommt später vorbei, wenn sie kann«, antwortete Dr. Lyndall. »Der übliche Freitagabendverkehr. Und zwei tote Mädchen in Maitland.«
    Â»Seit wann wurden die vermisst?«
    Â»Noch gar nicht«, antwortete Ruth. »Sie wurden auf dem Heimweg von der Schule erschossen. Ein Querschläger bei einer Gang-Schießerei, wenn man besonders wohlmeinend sein möchte. Andernfalls eine Hinrichtung durch jemanden, der bei den 27ern an die Spitze möchte. Für die beiden macht das keinen Unterschied mehr.«
    Â»Waren Sie am Tatort?«
    Â»Piet Mouton ist hingefahren.« Die Pathologin schloss ihr Büro auf. »Aber die beiden werden gerade hergebracht, darum habe ich mich bereiterklärt, sie mir anzusehen. Ich muss davor nur noch einen Happen essen.«
    Dr. Lyndall grüßte die zwei Assistenten, die draußen standen und rauchten. » Sal julle die kind inbring? « Über das heutige Fußballmatch diskutierend stapften die Assistenten ab, um den Leichnam des Mädchens zu

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