Todestanz
Mafia. Die groÃen Jungs hoffen, den Kleinkriegen ein Ende machen zu können. Die 27er sind FuÃsoldaten, sehr effektiv und sehr brutal. Sie werden dafür sorgen, dass alle anderen Gangs â die 28er, die 26er, die Americans, die Firma, die Mongrels oder wer auch immer â die âºBetreten verbotenâ¹-Schilder beachten. Ein Deal in roter Tinte: mit Blut besiegelt. Blutsbrüder statt Brüder im Geiste, könnte man sagen.«
»Was ist mit den Italienern, den Kolumbianern?«
»Die Italiener sind schon vor Jahren abgezogen. Sie haben sich einfach die Politiker gekauft, die sie brauchten«, erklärte Riedwaan. »Den Südamerikanern gefällt es hier â die Schiffsverbindungen sind exzellent.«
Riedwaan steckte die Tüte mit der Münze wieder ein.
»Trotzdem haben Sie noch Zweifel?«
»Ich versuche die ganze Zeit, klar zu bekommen, was mich daran irritiert«, sagte Riedwaan. »Es ist die Art der Gewalt. Die ist neu. Eine Warnung.«
»Diese Russen.« Phiri sah Riedwaan scharf an. Er verstand es exzellent, die winzigen Kalibrierungen im Gesicht eines Mannes beim Wechsel zwischen Lüge und Wahrheit zu lesen. »Erzählen Sie mir mehr über die.«
»Meine Quellen wissen nicht hundertprozentig, wem sie es überlassen haben, aber es handelt sich, soweit ich gehört habe, um eine Abtretung auf drei Jahre.«
»Ihre Quellen.« Delport zielte mit einem fetten Finger auf Riedwaans Stadtkarte. »Exgangster und Nutten. Keine Namen. Keine Daten. Und das soll zusammen mit ein paar kleinen Drogenrazzien reichen, um Vermögen einzufrieren, Blanko-Durchsuchungsbefehle zu erteilen und sechs Haftbefehle auszustellen?«
Riedwaan zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Das wäre so ziemlich alles«, sagte er. »AuÃerdem will ich ein volles Zeugenschutzprogramm für meine Informanten.«
»Die Sie aber nicht nennen wollen.« Delport schob den Stiernacken vorwärts. »Wir hatten einen Waffenstillstand â keine Morde, keine Kollateralschäden wie Ihre zwei toten Schulmädchen â, bis Sie alles aufgerührt haben.«
»Captain Faizal«, kam Phiri Riedwaans Antwort zuvor. »Vielleicht könnten Sie Ihren Fall noch etwas unterfüttern, bevor wir beschlieÃen, was wir unternehmen werden?«
»Diese Mordserie.« Riedwaan schluckte seine Abneigung gegen Delport hinunter und sprach Phiri an. »Hier, hier und hier: die Verhandlungen. Drogen, angeblich Heroin, und zwar sauber und billig. Haben Sie etwas davon mitbekommen, Delport?«
»Wir hatten ein paar Verhaftungen«, sagte Delport. »Nichts, was darauf hingedeutet hätte, dass demnächst der Markt überschwemmt werden soll. So wie es aussieht, haben die tik- GroÃhändler den schon unter sich aufgeteilt.«
»Prostitution, schicke Stripclubs, Schutzgelder. Mehrmals wurde eine Organisation namens Gorky Investments erwähnt. Oberflächlich bleibt alles gesetzeskonform, allerdings schlittern sie am Rand der Legalität entlang. Und dieser Rand hat sich in Südafrika, dank unserer geschätzten Führer, immer weiter von echter Redlichkeit entfernt.«
»Haben Sie irgendwas gegen sie in der Hand?« Delport lieà die Knöchel knacken.
»Sie haben Freunde.«
»Wen?«
»Weià ich noch nicht.«
»Also ist wieder alles nur wilde Spekulation, Faizal?« Delport feixte. »Glauben Sie, dass diese Leute auch hinter dem Attentat auf Kennedy stecken?«
»Im Markt gibt es momentan eine kleine Lücke. Genug Raum für ein kleines Unternehmen. Einen Nischenbetrieb. Ein familiäres Nobelhotel, wenn wir im Ãbernachtungsgewerbe wären. Voëltjie Ahrend ist der RausschmeiÃer«, schilderte Riedwaan. »Keine groÃe Nummer. Jung. Hat nicht lang eingesessen, aber dafür mit Graveyard de Wet. Ein Meisterschüler. Und jetzt verbreitet er das Erkennungsmal der 27er wie ein Markenzeichen.«
Riedwaan wartete ab, bis die Sirenen drauÃen verklungen waren. »Man muss das Ganze nur managen können. Gewalt
funktioniert ganz einfach. Man muss nur ein einziges Mal einem einzigen Menschen eine Lektion erteilen, und schon haben alle begriffen. Diese Leute fällen ihre Entscheidungen nicht in einem Komitee.«
Leicht vorgebeugt mischte sich Delport wieder ein. »Erzählen Sie mir nicht, dass Sie diesen Mist glauben, die 27er hätten sich vom
Weitere Kostenlose Bücher