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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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»Sie wird vermisst.«
    Â»Wie alt ist sie?«
    Â»Sechs.«
    Â»Genauso alt wie meine«, sagte Goodman. »Glauben Sie, ich würde riskieren, dass sie abgeschoben wird?«
    Â»Nein.« Riedwaan sah ihn an. »Bestimmt nicht.«
    Â»Wollen Sie selbst nachsehen?«, fragte Goodman. »Okay, Sie haben drei Minuten, ohne dass die Alarmanlage losgeht – ich schalte so lange den Strom ab. Und ich geben Ihnen fünfzehn Minuten ohne Kameras.«
    Eine teure Freundschaft. Aber eine, die sich trotzdem auszahlte.
    Riedwaan kannte den Grundriss des Gebäudes in- und auswendig. Er war Ahrend seit Monaten auf der Spur, hatte alle Transaktionen nachvollzogen, von denen sie erfahren hatten, sämtliche Gebäude überwacht, in denen Voëltjie seine Geschäfte machte, und dabei Bekanntschaft mit den Zimmermädchen und Fahrern geschlossen – was mehr brachte als jede Telefonwanze und keine richterliche Genehmigung erforderte. Riedwaan machte sich nicht die Umstände, zum Haupteingang zurückzugehen, sondern nahm lieber den Dienstbotenaufgang. Hier, wo die Putzkolonnen, die Lieferanten und verdeckten Ermittler auf und ab gingen, waren die Stufen aus blankem Beton. Einen illegalen Hauptschlüssel in den behandschuhten Fingern, eilte er die Feuertreppe hinauf.

    Die Küche bestand aus Chrom und Stahl und schwarzem Schiefer. Er wanderte durch das Apartment. Unpersönlich wie ein Hotelzimmer. Im Gästezimmer ein Bett, dessen Matratze noch den Plastiküberzug trug.
    Das Schlafzimmer wirkte bewohnt. Das Bett war nicht gemacht, und die Fernbedienung für den Fernseher lag auf der Decke. Voëltjie Ahrend hatte die vergangene Nacht hier verbracht, und zwar allein. Riedwaan schaltete den Fernseher ein. Der Wirtschaftskanal. Er ließ die DVD anfahren. Ein Porno. Asiatische Mädchen, so dünn, dass sie wie Jungs aussahen, befriedigten einen riesigen Mann im Tarnanzug. Riedwaan ließ die DVD auswerfen. Auf dem Cover war ein Mädchen mit Sonnenbrille zu sehen, das an einem roten Lutscher leckte. Im Ausland hergestellt, vertrieben von Lolita, einer hiesigen Firma, einem legalen Pornovertrieb, soweit das überhaupt möglich war. Er probierte ein paar DVDs durch. Die ganze Ahrend-Kollektion schien aus einem Guss zu sein. Gelangweilt aussehende junge Frauen, mit Zöpfchen und zaundürr – aber keine Kinder. Alle Cover trugen die Aufschrift »Blutjunge Mädchen« – aber alle schienen über achtzehn zu sein.
    Neun Minuten waren vergangen, und Riedwaan ging weiter ins Bad. Nasse Handtücher auf dem Boden, ein Dreckrand in der Badewanne, der Spiegelschrank leer bis auf eine Packung Viagra.
    Im Wohnzimmer mehrere Gläser und eine Flasche Wodka. Auf dem Schreibtisch stand ein sündteurer Apple Mac unausgepackt in seinem Karton. Riedwaan ließ ihn stehen. Wer so aufgewachsen war wie Ahrend, hatte von frühester Jugend an gelernt, nichts Belastendes am Körper zu tragen oder an seinem Schlafplatz zu hinterlassen. Und Voëltjie Ahrend konnte kaum lesen, geschweige denn eine bedeutungsschwere Nachricht tippen. In den Schubladen nur ein paar Zigarettenschachteln
und der Abriss von einem Boarding Pass. Erste Klasse. London – Moskau. Zwei Monate alt, ausgestellt auf den Namen Jan Niemand. Er hätte sein Jahresgehalt darauf verwettet, dass das Bild in Jan Niemands Reisepass Ahrends hübsches Narbengesicht zeigte.
    Riedwaan öffnete die Balkontür.
    Vier Minuten noch, und er hatte noch nichts gefunden.
    Ein paar Möwen kreisten über den Jachten, die in der Tafelbucht schaukelten. Hinter Riedwaan erhob sich der Tafelberg. Ahrends neues Territorium. Der Scheitelpunkt des Dreiecks, das sich von Sea Point im Südwesten bis nach Milnerton im Nordosten erstreckte, lag, besiegelt mit dem Blut der zwei Mädchen, in Maitland. Irgendwo in dieser betonbedeckten Ebene wartete Yasmin darauf, dass ihr Vater sie fand. Irgendwer besaß den Schlüssel zu diesem Rätsel, das wusste Riedwaan genau, aber er hatte ihn verflucht noch mal nicht.
    Zwei Minuten.
    Riedwaan schob die Glastür wieder zu, aber die schwere Scheibe blieb kurz vor dem Rahmen stecken.
    Eine Minute, bis die Kameras wieder eingeschaltet würden. Halblaut fluchend zog Riedwaan die Glastür wieder auf und tastete in der Schiene herum, um das Hindernis zu beseitigen.
    Eine kleine rosa Haarklammer mit einem glitzernden Schmetterling am Ende. Sie lag in seiner Hand,

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