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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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Pearl. »Es ist so friedlich hier. Hier kann ich aufpassen.«
    Â»Worauf?«, wollte Clare wissen.
    Â»Alles Mögliche. Spielende Kinder. Kleine Mädchen brauchen jemanden, der auf sie aufpasst. Früher haben die Gangs hier in den Gärten ihre Aufnahmerituale veranstaltet, nachdem in den Siebzigerjahren alle, die hier gewohnt hatten, auf die Flats abgeschoben worden waren. Für ihre Rituale sind sie hierher zurückgekommen und haben sich zu Männern gemacht, indem sie sich ein Mädchen geteilt haben.«
    Â»Ich weiß«, bestätigte Clare. »Das ist auch mal passiert, während ich an der Schule war.«
    Â»Ihre Zwillingsschwester, die man nie sieht?«
    Clare nickte.
    Â»Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich inzwischen Arbeit habe.« Pearl klopfte eine Zigarette aus dem Päckchen. »Da kann ich Ihnen wenigstens eine Zigarette abgeben.«
    Â»Ich schaffe es auch ohne, danke«, sagte Clare.
    Â»Natürlich schaffen Sie es.« Pearl ließ eines ihrer seltenen
Lächeln aufblitzen. »Aber Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie eine nehmen.«
    Clare nahm sie, zündete sie an, und der scharfe Tabakgeruch maskierte den Fäulnisgestank, der ihr auf den Magen schlug.
    Â»Folgen Sie mir«, sagte Pearl. »Mir gefällt es hier auch nicht. Zu viele Geister.«
    Nach nur fünf Metern hatte Clare die Schilfstauden hinter sich gelassen, und die Sonne strahlte auf den Weg. Noch einmal fünf Meter, und sie waren am eingezäunten Spielplatz mit der neu gebauten roten Rutsche, den gelben Schaukeln und dem orangefarbenen Karussell angekommen.
    Die beiden Frauen setzten sich auf eine nahe Bank.
    Â»Pearl, Sie müssen mir helfen, Yasmin Faizal zu finden.«
    Â» Fok , was läuft bloß bei diesen Gang-Bullen und ihren Töchtern? Da gab es schon mal eine. Ihre Mutter hat sie in die Beratung geschleift. Calvaleen. Ich habe ihr meine Handynummer gegeben. Sie hat ein paar Mal angerufen.«
    Â»Sie kennt Yasmin«, sagte Clare. »Aber ich kann sie nicht finden und mit ihr reden.«
    Â»Sie ist kein einfacher Mensch«, sagte Pearl. »Sie ›experimentiert mit Selbstmedikation‹, wie es in den Zeitschriften so schön heißt. Sehen Sie das kleine Mädchen auf der Schaukel? Sie sieht aus, als wäre sie genauso alt wie die Kleine, nach der Sie suchen. Captain Faizals Tochter.« Eine dunkelhaarige Frau schubste das Mädchen an. Immer wenn es nach vorne flog, schloss es die Augen gegen den Wind und drückte dann das Kinn auf die Brust, sobald es in die wartenden Mutterhände zurückschwang.
    Pearl zog eine Ausgabe der Son aus der Tasche. »Sehen Sie sich den Fall an, den er gerade hat.« Bilder der beiden toten Mädchen auf dem Feld in Maitland.
    Â»Gibt es da eine Verbindung?« Clare hatte schon öfter mit
Pearl zusammengearbeitet, doch auch diesmal war es, als müsste sie ein verwundetes Tier aus seinem Versteck locken.
    Â»Riedwaan Faizal hat damals meinen Vater verhaftet und dafür gesorgt, dass er lebenslänglich bekommt. Dreimal lebenslänglich für die Familie, die er umgebracht hat.« Pearl kaute an einem Nagel. »Ich habe so was gehört, dass Captain Faizal damit Platz geschaffen hat für neue Leute.«
    Â»Was für neue Leute?«
    Â»Leute, die wissen, wie man Geschäfte macht. Diese neuen Leute reißen jetzt alles an sich. Mit neuen Drogen. Heroin, Mädchen aus Russland … Sie übernehmen die alten Geschäfte und haben das schönste Leben. Behaupten, sie gehörten zur Nummer, ohne dass sie sich die Tätowierung verdient hätten. Die alten Nummern-Gangster, die sich ihre Tattoos mühsam im Knast erwerben mussten, sind gar nicht begeistert.«
    Â»Aber wer von ihnen sollte Yasmin Faizal entführen? Bis jetzt gibt es keine Lösegeldforderung, gar nichts.«
    Pearl riss ein Gänseblümchen aus, das sich durch das Gras gekämpft hatte.
    Â»Ich habe bis jetzt nichts als Gerüchte gehört. Manche sagen, es ist eine Auftragsarbeit. Andere meinen, dass es Voëltjie Ahrend war, der Platz für die 27er schaffen und eine Allianz mit den Afghanen eingehen will. Und ich habe gehört, es könnten andere boere sein.«
    Â»Die Polizei selbst?«
    Â»Manche Bullen tun alles für Geld. Sie lassen Ermittlungsakten verschwinden, warum also nicht auch ein Kind?«, fragte Pearl. »Vor allem, wenn Voëltjie Ahrend dadurch Captain Faizal

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