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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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befriedigenden Knacksen nach hinten. Der Riese ging zu Boden und riss dabei den Fernseher mit. Riedwaan warf den Vitrinenschrank um, und die Figuren und Fotos zersplitterten auf dem Fliesenboden. Er konnte noch zwei Treffer landen, dann wurde ihm der Arm auf den Rücken gedreht.

    Â»Voëltjie hat so nett mit Ihnen gesprochen.« Er zündete sich eine Zigarette an. » Maak oop.« Der Junge, der Riedwaan ins Haus gelassen hatte, riss Riedwaans Hemd auf, dass die Knöpfe über den Boden davonrollten. Voëltjie Ahrend hielt die im halbdunklen Raum orange glühende Zigarette an die glatte Haut auf Riedwaans Brust.
    Â»Sieht so aus, als wären Sie nicht so schnell von Begriff, wie ich dachte«, sagte Ahrend. » Vat hom buite. Er soll seine Lektion bekommen, een wat hy sal onthou.«
    Drei Männer bugsierten Riedwaan aus dem Haus. Einen Pistolenlauf in seinen Rücken gedrückt. Im Hof hob ein Hund knurrend den Kopf. Der Tritt des Jungen traf genau ins Ziel. Das Tier heulte auf und riss an seiner Kette.
    Der Hof ging in einen vermüllten Streifen Brachland über, der von mehreren Trampelpfaden durchzogen war. Autowracks versackten langsam im Sand, an den verrosteten Karosserien hatten sich zerfetzte Plastiktüten verfangen. Fünfhundert Meter entfernt lag das undurchdringliche Gehölz von Port Jackson in der hereinbrechenden Dunkelheit wie ein düsterer Streifen über dem weißen Sand.
    Riedwaan drehte sich zu dem Mann mit der Waffe um und ging unvermittelt in die Knie. Nicht gerade ein vielversprechender Anfang, aber zumindest drückte der Lauf nicht mehr in seine Niere, und der auf den Rücken verdrehte Arm war jetzt an seiner Seite, während er die Hand um einen im Sand vergrabenen Stein schließen konnte. Riedwaan holte nach hinten und oben aus und brachte den Jüngsten zu Fall. Das würde weh tun, dafür würde er schon sorgen. Hier im Freien: Hier konnte er kämpfen.
    Der Pistolenknauf knallte auf sein Kinn und die Faust des Mannes in sein Gesicht. Bis jetzt hatte noch keiner geschossen – ein gutes Zeichen. Aber falls sie ihn bis zu dem Unterholz hinter den Dünen schaffen konnten, würde in ein paar Tagen
ein Pathologe über ihm stehen und Maden sammeln, um die Todeszeit zu bestimmen, das wusste Riedwaan mit Sicherheit.

Fünfundzwanzig
    Um drei Uhr fünfzehn entrichtete Clare das Eintrittsgeld für die Arderne Gardens. Der Verkehrslärm auf der Main Road wurde von dem Gebüsch hinter dem Zaun geschluckt. Sie spazierte durch eine Allee zum schattigen Zentrum des Parks hinauf, wo der Weg in einem Labyrinth von Bäumen und kühlem Unterholz verschwand. Die Eichen kamen ihr höher und dichter vor als früher, aber sie war auch schon seit fünfzehn Jahren nicht mehr hier gewesen. Sie ging durch den sich leerenden Park und versuchte die Vergangenheit auszublenden. Während sie sich am Duftgarten vorbei vorarbeitete, zerdrückte sie ein Zitronenstrauchblatt zwischen den Fingern, doch der Duft vermochte den Modergeruch des Bodens nicht zu übertünchen.
    Das Labyrinth lag rechts von ihr. Quer über den Zugang hatte eine Seidenspinne ihr Netz gespannt. Ein gefangenes Insekt kämpfte, in einem todbringenden Seidentrapez zappelnd, um sein Leben. Clare duckte sich darunter weg. Beklommen drehte sie sich um. Aber in der Allee sah sie nichts als Schatten im Spätnachmittagslicht, körperlos und schwebend. Sie rief sich noch einmal Pearls Anweisungen ins Gedächtnis und eilte weiter, bis sich das raschelnde Laubdach über ihrem Kopf geschlossen hatte.
    Â»Dr. Hart?«
    Â»Pearl?« Clare drehte sich um. Sie hatte die dünne Gestalt im tiefen Schatten der Eiche übersehen.

    Â»Sie sind so bleek , Doc. Sie sehen aus, als hätten Sie gerade einen Geist gesehen.« Pearl zündete sich eine Zigarette an.
    Â»In diesem Labyrinth bekomme ich immer Panik.«
    Â»Sie waren schon öfter hier?«
    Â»Ja. Ich bin auf die Schule da drüben gegangen«, sagte Clare und deutete in die Richtung.
    Â»Die schicke Schule da?« Pearl zog eine Braue hoch und blickte auf das Ziegeldach, das über den Bäumen zu sehen war.
    Â»Genau die. Man kann sie vom Spielplatz aus sehen.«
    Â»Ich weiß«, sagte Pearl. »Kommen Sie, wir gehen da rüber und setzen uns hin.«
    Â»Kommen Sie oft hierher?«
    Â»In der Mittags- und in der Nachmittagspause gehe ich auf den Spielplatz«, bestätigte

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