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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ungewöhnliches aufgefallen?«
    Die Gastwirtin schluckte. Jetzt kam es drauf an. Sie schaute auf Marcel Petersen, der mittlerweile interessiert in der Inselzeitschrift ›De Pellwormer‹ blätterte, die ebenfalls auslag.
    »Ihn habe ich an dem Wochenende auch hier gesehen.« Lisbeth Hansen streckte ihren Arm wie einen Zeigestock aus und wies auf den Zeitungsreporter. Der reagierte jedoch nicht, was die Frau verunsicherte.
    Thamsen und Haie, die die Szene aus dem Gastraum heraus beobachtet hatten, hielten den Atem an. Die Spannung, die in der Luft lag, war kaum auszuhalten.
    Lisbeth Hansen wusste sich nicht anders zu helfen, als ihre Äußerung zu wiederholen, diesmal allerdings mit wesentlich mehr Nachdruck. »Den jungen Mann hier habe ich genau an jenem Wochenende auf der Insel gesehen.«
    Endlich zeigte sich bei Marcel Petersen eine Regung und er hob den Kopf. Er blickte von Funke zu Lisbeth Hansen, dann drehte er sich um. »Mich?«, vergewisserte er sich und tippte mit dem Finger auf seine Brust.
    Die Pensionsinhaberin nickte.
    »Das kann nicht sein. Ich bin dieses Jahr zum ersten Mal auf Pellworm. Da müssen Sie sich irren.« Er trat einen Schritt zurück und wollte sich abwenden. Aber gerade in diesem Moment kam Tom die Treppe herunter und versperrte ihm den Weg.
    »Kannten Sie denn das Mordopfer?«, fragte er. Er fühlte sich irgendwie genötigt, einzugreifen, obwohl das nicht vorgesehen war.
    Marcel Petersen wirkte ziemlich überrascht, von einem vermeintlich anderen Gast auf den Ermordeten angesprochen zu werden. »Ja, äh«, stotterte er.
    Funke griff seine Zustimmung sofort auf. »Sie kannten ihn also?«
    Marcel Petersen lief puterrot an. Er fühlte sich sichtlich in die Enge getrieben und nicht wohl in seiner Haut. »Ja, aber das ist doch kein Verbrechen, oder?«
    »Das allein nicht.« Thamsen war aus der Gaststube in den Eingangsbereich getreten und schaltete sich in das Gespräch ein. Der Zeitungsschreiber blickte erschrocken drein.
    »Wer sind Sie denn?«, rutschte es ihm erstaunt heraus.
    Thamsen zückte seinen Dienstausweis und glaubte, den Verdächtigen damit noch ein wenig mehr einschüchtern zu können.
    »Ich ermittle zusammen mit meinem Kollegen in dem Mordfall. Wie war Ihre Beziehung zu Arne Lorenzen?«
    »Beziehung? Ich hatte keine Beziehung zu dem.«
    Aber er sei mit ihm bekannt gewesen, hakte Funke nach.
    »Flüchtig«, entgegnete Marcel Petersen knapp und hoffte so, sich dem ausufernden Verhör entziehen zu können.
    So kommen wir nicht weiter, dachte Thamsen ungeduldig und ging aufs Ganze. Vielleicht konnte er ihn durch eine direkte Konfrontation aus der Reserve locken. »Hat er Ihnen nicht die Freundin ausgespannt?«
    Sämtliche Farbe wich aus Marcel Petersens Gesicht und sein Körper verkrampfte sich. »Ja«, presste er die Worte heraus, »dieser Arsch hat sich hinter meinem Rücken an Claudia rangemacht.«
    Komisch, wunderte Dirk Thamsen sich. Er leugnete seine Beziehung zu Claudia Lemke gar nicht. Damit hatte er fest gerechnet. »Und zur Strafe haben Sie ihn umgebracht«, versuchte er ihn deshalb weiter zu provozieren.
    Die Anspannung wich plötzlich aus Marcel Petersens Körper. Er fiel quasi in sich zusammen, wirkte beinahe ängstlich, als er ungläubig fragte: »Sie glauben, ich …?«
    »Wollten Sie Ihre Freundin nicht zurückgewinnen?« Thamsen war überzeugt, der Mann spielte ihnen etwas vor.
    »Schon, aber deswegen werde ich doch nicht zum Mörder«, widersprach dieser der Anschuldigung und konnte es augenscheinlich nicht fassen, ins Visier der Polizei geraten zu sein.
    Thamsen wurde langsam nervös. Sie hatten nichts in der Hand und der Verdächtige gestand nicht nur seine Beziehung zu Claudia Lemke, sondern auch, dass Arne Lorenzen ihm die Freundin ausgespannt hatte und er sie zurückgewinnen wollte. Und sein Einwand war berechtigt. Deswegen musste er noch lange nicht der Täter sein.
    »Wo waren Sie denn an dem besagten Wochenende?«, übernahm Funke die weitere Befragung, da Thamsen schwieg.
    »Ich habe nichts damit zu tun.«
    »Ihr Alibi«, verlangte Funke schroff eine Antwort.
    »Ich bin kein Mörder«, wiederholte der Zeitungsreporter. »Wer behauptet denn so etwas?«
    »Zum Beispiel Ihre Exfreundin«, schaltete Dirk Thamsen sich wieder in das Verhör ein.
    »Was? Claudia hat gesagt, ich habe Arne umgebracht?« Marcel Petersen wirkte mehr als betroffen. Seine große Liebe bezichtigte ihn des Mordes?
    Das tat sie natürlich nicht wirklich. Claudia Lemke hatte lediglich

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