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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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meinen Job, Frau Petry. Reichweiler hat sich bei uns gemeldet und wir haben sein Alibi überprüft. Zur Tatzeit war er definitiv nicht in der Nähe Frau Ortegas.«
    »Ihr Problem ist, dass Sie von einer Beziehungstat ausgehen«, brachte ich mich in Erinnerung.
    »Ach?« Lademann bequemte sich dazu, den Kopf in meine Richtung zu drehen. »Kommt jetzt eine Theorie, die unsere Meisterdetektive entwickelt haben?«
    »Wir helfen Ihnen gern auf die Sprünge«, sagte Pia. Und berichtete von der Loge, die sich im oberen Stockwerk des Hanse-Theaters traf, von unserer Vermutung, dass Isabel Ortega beseitigt wurde, weil sie Zeugin eines für die Logenmitglieder bedrohlichen Vorfalls geworden sei. Dass Reichweiler vielleicht nicht nur Isabels Liebhaber war, sondern die Hilfsorganisation seiner Frau nutzte, um kubanische Frauen für außermagische Vergnügungen der Logenmitglieder zu besorgen.
    Lademann nickte, als zöge er diese Theorie in Erwägung. »Wer gehört zu der Loge?«
    »Reichweiler.«
    »Und wer noch?«
    »Das wissen wir nicht.«
    Wieder ein Nicken. »Lassen Sie mich zusammenfassen: In Reichweilers Theater trifft sich ein privater Club, dessen Mitglieder wir nicht kennen. Und Isabel Ortega ist dort möglicherweise aufgetreten und deshalb ermordet worden. Habe ich soweit alles verstanden?«
    »Einigermaßen«, sagte Pia.
    »Dann erzählen Sie mir doch bitte, wo der Clou Ihrer Geschichte liegt. Worauf stützen sich Ihre Vermutungen? Haben Sie Kontakt mit Frau Ortegas Geist aufgenommen, der Ihnen das aus dem Jenseits erzählt hat?«
    »Vor ein paar Tagen ist in Münster ein Magier auf der Bühne ums Leben gekommen«, sagte ich. »Stefan Hubertus. Er hat bei den Zaubershows der Loge als professioneller Berater mitgewirkt. Nach seinem letzten Besuch in Hamburg wirkte er laut Aussage seiner Frau verstört. Offenbar war er ebenfalls anwesend, als es zu dem Vorfall kam. Er kannte Isabel Ortega übrigens recht gut, sie war seine Schwägerin.«
    Lademann machte sich eine Notiz und schaute kurz zu Petersen, der eifrig mitschrieb. »Okay, wir werden das überprüfen. Allerdings sage ich Ihnen gleich, dass ich Ihre Geschichte für ein Hirngespinst halte, bis jetzt habe ich nichts gehört, was irgendwie handfest oder gerichtsverwertbar wäre.«
    »Vielleicht sollten Sie selbst Beweise finden«, sagte Pia. »Sie verschanzen sich doch hinter Ihren Bedenken, weil Sie Angst haben, Reichweiler auf die Füße zu treten.«
    Der Hauptkommissar lächelte böse. »Eigentlich geht es Sie ja nichts an, aber da ich gerade in einer großzügigen Stimmung bin, will ich Ihnen etwas verraten.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte Pia.
    »Das hier ist der Obduktionsbericht.« Lademann nahm eine Mappe in die Hand und ließ sie theatralisch auf den Tisch fallen. »Er sagt aus, dass sich Frau Ortega gewehrt hat. An ihren Händen sind eindeutig Kampfspuren zu erkennen. Für mich klingt das eher nach einer spontanen Tat.«
    Das Telefon klingelte. Lademann riss den Hörer aus der Halterung. »Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden möchte!«
    Wer auch immer gegen diese Anordnung verstoßen hatte, konnte dafür einen guten Grund vorbringen, denn eine halbe Minute später teilte der Hauptkommissar dem Anrufer wesentlich ruhiger mit: »Gut. Ich komme.«
    Dann waren wir mit dem jungen Kriminalbeamten allein.
    »Wie ist Lademann denn so als Chef?«, fragte ich.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    »Verstehe. So ein Stromberg-Typ: Nach oben schleimen und nach unten treten.«
    Er lief rot an. »Was fällt Ihnen ein …«
    »Mein Kollege hat das nicht so gemeint«, schaltete sich Pia ein und zwinkerte mir zu. Anschließend fiel ihr Blick wie zufällig auf den Obduktionsbericht. Ich verstand.
    Petersens linke Gesichtshälfte fing an zu zucken, als ich mich erhob. »Bleiben Sie sitzen!«
    »Seien Sie doch mal ein bisschen lockerer«, sagte Pia. »Wir tun doch gar nichts.«
    »Er soll sich hinsetzen.«
    Inzwischen hatte ich die Wand hinter Petersens Rücken erreicht und zog einen Ordner aus dem Regal. »Finde ich hier die Aussage von Reichweiler?«
    Wie von der Tarantel gestochen, sprang der Kripomann hoch. »Lassen Sie das!«
    Während er versuchte, mir den Ordner zu entwinden, beobachtete ich aus den Augenwinkeln, dass Pia sich den Obduktionsbericht geschnappt hatte und darin blätterte. Genau in diesem Moment wechselte Petersen die Taktik. Mit einem fiesen Polizeigriff wirbelte er mich herum, mein Kopf knallte gegen das Regal. Ich schrie

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