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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Freundschaft zwischen Marybeth und Nate schon im Vorjahr bemerkt, damals aber noch nicht durchschaut, was sie so daran störte. Inzwischen wusste sie es. Ihre Mutter flirtete ein wenig, und Nate hatte nichts dagegen. In Anbetracht ihrer Gefühle für die beiden, und für ihren Vater, hatte Sheridan damals wie heute nur eine Antwort darauf gehabt: das Bedürfnis, aus Wut auf ihre Mutter Unfrieden zu stiften. Und das fiel ihr zunehmend leichter.
    »Nate ist hier, um uns zu helfen«, hatte Marybeth gesagt. »Dafür können wir ihn wenigstens bekochen.«
    »Für Falknerstunden hat er keine Zeit«, hatte Sheridan gekontert, »aber hierher kommt er immer gern.«
    Sie mochte kaum glauben, dass sie auf ihre Mutter eifersüchtig war. Doch das war nicht alles. Was war mit ihrem Dad?
    Lucy bekam von all dem nichts mit, was Sheridan zusätzlich ärgerte. Ihre Schwester machte die Dinge nur noch schlimmer, indem sie fragte: »Kommt Nate heute Abend?«
    Nach dem Essen warteten er und ihre Mutter auf einen Anruf mit 720er-Vorwahl, doch Sheridan hielt das für einen Vorwand. Er musste schließlich nicht im Wohnzimmer sitzen und Kaffee trinken, damit sein Plan aufging.
    Nate hatte nachgesehen und herausgefunden, dass die Vorwahl 720 zu Denver gehört. Als ihre Mutter sagte, dort würden sie niemanden kennen, hatte er gemeint, er glaube auch nicht, dass die Anrufe von dort kämen.
    »Das ist eine Telefonkartennummer, da bin ich mir fast sicher. Und die Firma sitzt in Aurora, einem Vorort von Denver. Vermutlich benutzt jemand die Karte hier in der Gegend, um seine Identität zu verbergen. Ich ahne, woher die Anrufe kommen, aber um ihn zu überführen, muss ich ihn in flagranti erwischen.«
    »Was soll ich tun?«, hatte ihre Mutter Nate gefragt.
    »Wenn er das nächste Mal anruft, sorgen Sie dafür, dass die Verbindung möglichst lange gehalten wird. Legen Sie nicht auf. Reden Sie stattdessen mit ihm, stellen Sie ihm Fragen. Ich denke, er will genau darauf hinaus, Sie aus der Fassung zu bringen. Und geben Sie mir sofort per Handy Bescheid, dass er gerade in der Leitung ist und sagen Sie mir, wann er auflegt. So kann ich meinen Verdacht prüfen.«
    »Was vermuten Sie denn, woher er anruft?«
    Nate zuckte die Achseln. »Hatten Sie nicht gesagt, dass mitunter Hintergrundgeräusche zu hören sind? Gerede, sogar Musik?«
    »Ja.«
    »So spät abends haben nur noch wenige Lokale geöffnet. Und es dürfte sich ja um eine Bar oder ein Restaurant handeln.«
    »Verstehe. Und wen haben Sie im Verdacht?«
    »Bisher ist es nur eine Vermutung, und ich möchte nichts dazu sagen, solange er sich nicht bestätigt hat.«
    »Sorgen Sie nur dafür, dass es aufhört. Jedes Mal denke ich, es ist Joe. Und ich will nicht seinen Anruf verpassen, weil dieser Schwachkopf in der Leitung ist.«
    Nate nickte und trank einen Schluck Kaffee.
    »Tun Sie ihm nichts, Nate.«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Romanowski in einem Tonfall, der Zweifel an seiner Aussage wecken sollte.
    Als es eine Stunde später klingelte und Marybeth zu Nate »Sieben-zwei-null« sagte, sprang er in seinen Jeep, noch ehe sie den Hörer abgenommen hatte.
    Sheridan sah, wie ihre Mutter das Handy aufklappte, per Kurzwahl Nates Nummer anrief und dabei zugleich in die Sprechmuschel fragte: »Warum rufen Sie mich immer wieder an? Was wollen Sie? Warum reden Sie nicht mit mir?«
    Zehn Minuten später sah Bud Barnum noch rechtzeitig auf, um die altmodische Ziehharmonikatür der Telefonbox aufkrachen und zwei riesige Hände nach seinem Kragen greifen zu sehen.
    »He!«
    Nate riss ihm den Hörer aus der Hand: »Marybeth?«
    Als er sie am anderen Ende antworten hörte, ließ er den Hörer los und fiel wie ein Tier über Barnum her.
    »Hilfe!«, schrie der Ex-Sheriff in Richtung der Gäste, die bei Stockman’s am Tresen hockten, doch keiner mischte sich ein. Selbst Timberman, der eine Schrotflinte mit abgesägtem Lauf und einen mit Paketband umwickelten Billardstock unter der Theke liegen hatte, blieb reglos an seinem Platz.
    Romanowski zog Barnum zu sich heran und sagte leise in sein Ohr: »Ab jetzt lassen Sie diese Familie in Ruhe.«
    Barnum wollte antworten, doch Nate zerrte ihn brutal zur Theke. Nur wenige Trinker waren so geistesgegenwärtig, ihre Gläser in die Hand zu nehmen und beiseite zu treten, und als Nate ihn mit dem Gesicht voran auf den Tresen schleuderte und der Länge nach über die Theke zog, spritzte dem Ex-Sheriff Bier und Whiskey ins Gesicht.
    Romanowski hörte erst auf, als er mit

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