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Todfeinde

Todfeinde

Titel: Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
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Barnum die Theke abgeräumt und ihn wie einen Haufen nasse Wäsche am anderen Ende auf den Boden hatte krachen lassen.
    Nach Atem ringend, lag Barnum da, rieb sich die Augen und merkte, dass Romanowski sich zu ihm runtergebeugt hatte und kurz davor war, ihn erneut zu packen. Dann bogen ihm schwielige Finger die Lippen auseinander, und er brüllte auf, als ihm ein heftiger Schmerz durch den Mund schoss. Seine Zunge schmeckte Blut.
    Er sackte zur Seite und rührte sich nicht weiter. Als er die Augen öffnete, sah er Romanowski Geld auf den Tresen werfen und eine Lokalrunde ausgeben.
    Dann zeigte er auf Timberman: »Falls Barnum Ihr Telefon noch mal benutzt, werfen Sie ihn raus. Er macht sich einen Spaß daraus, Familien einzuschüchtern, und zwar per Telefonkarte, damit sie nicht wissen, wer sie belästigt.«
    Mit einem Blick eisiger Verachtung für Barnum verließ er die Bar.
    Nachdem sie sicher waren, dass er gegangen war, halfen einige alte Freunde dem Ex-Sheriff auf. Als es nötig gewesen wäre, habt ihr nichts unternommen, dachte er. Da habt ihr nur reglos zugesehen. Rührt mich nicht an, ihr Arschlöcher, wollte er sagen, konnte aber nur undeutlich lallen, und Blut spritzte ihm aus dem Mund.
    »Bud, Sie müssen das Ding rausbekommen«, sagte einer und wollte nach Barnums Mund greifen.
    Der Ex-Sheriff wandte sich zornig ab, legte die Hand an die Lippen und spürte Blut über die Finger laufen.
    Tränen traten in seine Augen, als er die Telefonkarte, die Romanowski ihm ins Zahnfleisch gerammt hatte, zwischen den Vorderzähnen herauszog. Das Blut strömte jetzt noch heftiger. Seine Freunde traten zurück, während Timberman mit einem Lappen ankam.
    »Lasst mich in Ruhe!«, brüllte Barnum, und alle bekamen dabei Blutspritzer ab. Dem Ex-Sheriff war völlig klar, wie rasch dieser Vorfall in Twelve Sleep County die Runde machen würde.
    Aus dem blassen Gesicht ihrer Mutter schloss Sheridan, dass sie mitbekam, was sich am anderen Ende der Leitung zutrug.
    »Was hattest du denn erwartet?«
    »Ich hab ihm gesagt, er soll ihm nichts tun«, erwiderte ihre Mutter. »Es klang nach Sheriff Barnum.«
    Sheridan dachte nach und nickte. »Stimmt, der hasst uns.«
    Marybeth legte langsam den Hörer auf. »Unglaublich. In einem Ort zu leben, wo Leute uns hassen … «
    »Das liegt an Dads Beruf.«
    »Dann sollte er sich vielleicht eine andere Arbeit suchen!«, sagte ihre Mutter wütend.
    Sheridan wandte sich ab, ging in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Sie war noch wach, als sie Nates Jeep vorfahren hörte.
    Wenn ich Klamotten in den Rucksack packen und losgehen würde, überlegte sie, wie weit käme ich bis Sonnenaufgang?
    Barnum klopfte energisch an die Tür. Mit der anderen Hand hielt er sich einen blutgetränkten Lappen an den Mund. Auch sein Hemd war auf der Vorderseite rot verfärbt, und sogar die Hutkrempe war fleckig geworden.
    Unter der Tür erschien ein Spaltbreit Licht, und der Spion verdunkelte sich kurz. Dann wurde die Tür entriegelt.
    Randan Bello stand in ein Handtuch gewickelt da und sah ihn aus schmalen Augen an. »Was ist Ihnen denn passiert?«
    »Egal«, krächzte Barnum. »Ich weiß, was Sie in Saddlestring treiben, und bin gekommen, um Ihnen zu helfen.«
    Bello trat einen Schritt zurück und musterte Barnum von den blutbefleckten Stiefeln bis zum Hut.
    »Treten Sie ein, Sheriff.«
    Vor dem Motel fuhr Nate Romanowski mit ausgeschaltetem Licht den Parkplatz ab. Seine .454er Casull lag griffbereit neben ihm auf dem Jeepsitz.
    Hier waren hauptsächlich Jäger abgestiegen. Die Autos kamen aus Colorado, Michigan, Pennsylvania. Alles Jägerstaaten. Nur der Geländewagen, neben dem Barnum gehalten hatte, war aus Virginia. Interessant.
    Nate verlangsamte auf Schritttempo, trat aber nicht auf die Bremse, damit die Bremslichter nicht aufleuchteten. Er beugte sich über den Beifahrersitz, blickte zu den hellen Fenstern hoch und sah einen Mann, dessen Profil ihm vertraut vorkam, jemanden, den er vor langer Zeit gekannt hatte. Der Mann trat ans Fenster und griff nach den Vorhängen. Doch ehe er sie zuzog, erkannte Nate hinter seiner Schulter den Umriss von Barnums zerknittertem Stetson.
    Er dachte daran, wie sein Rotschwanzbussard zwei Tage zuvor unverhofft auf Beute verzichtet hatte.
    Intuitiv strich er mit dem Daumen über den Griff seiner Waffe.

28. KAPITEL
    Smoke Van Horn war ein Hüne, dessen Präsenz die Hütte erfüllte. In seinem übergroßen Schafsledermantel hing der Geruch von Holzrauch, Fett,

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