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Todsünde

Todsünde

Titel: Todsünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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heran, dass er sie einfach anschauen musste, ganz gleich, wie sehr er den Kopf drehte.
    »Es war Ihr Baby, Randall«, sagte sie. »Wir haben gar keine DNA-Probe von Ihnen gebraucht, um es zu beweisen. Die DNA des Kindes ist der seiner Mutter so ähnlich, dass kein Zweifel möglich ist. Ein Kind des Inzests. Haben Sie gewusst, dass Sie sie geschwängert haben? Haben Sie gewusst, dass Sie Ihre eigene Tochter auf dem Gewissen haben?«
    Sie setzte sich wieder auf den Stuhl und sah ihn eine Weile einfach nur an. In der Stille konnte sie hören, dass sein Atem schneller ging – das angestrengte Keuchen eines Mannes, der verzweifelt fliehen möchte, es aber nicht kann.
    »Wissen Sie, Randall, ich habe eigentlich nie so recht an Gott geglaubt. Aber wenn ich Sie so sehe, denke ich, dass ich mich da vielleicht geirrt habe. Denn sehen Sie doch bloß, wie es Ihnen ergangen ist. Im März ficken Sie Ihre Tochter. Im April trifft Sie der Schlag. Sie werden nie wieder gehen können. Oder reden. Sie sind nur noch ein Gehirn in einem nutzlosen Körper, Randall. Wenn das keine göttliche Vergeltung ist, dann weiß ich nicht, was das ist.«
    Er wimmerte jetzt kläglich, während er sich vergeblich mühte, seine gelähmten Glieder zu bewegen.
    Sie beugte sich vor und flüsterte ihm ins Ohr. »Können Sie nicht riechen, wie Sie langsam vergammeln? Haben Sie sich schon mal überlegt, was Ihre liebe Gattin Lauren so treibt, während Sie hier liegen und Ihre Windel voll pissen? Sicherlich amüsiert sie sich ganz prächtig. Sicherlich hat sie schon jemanden gefunden, der ihr Gesellschaft leistet. Denken Sie mal drüber nach. Man muss gar nicht erst sterben, um in die Hölle zu kommen.«
    Mit einem befriedigten Seufzer stand sie auf. »Viel Spaß noch, Randall«, sagte sie und ließ ihn liegen.
    Als sie zur Haustür ging, hörte sie Maria rufen: »Wollen Sie schon gehen, Detective?«
    »Ja. Ich habe beschlossen, nicht auf Mrs.Maginnes zu warten.«
    »Was soll ich ihr ausrichten?«
    »Nur, dass ich vorbeigeschaut habe.« Rizzoli warf noch einen Blick über die Schulter in Richtung Seesalon. »Ach, und eins noch.«
    »Ja?«
    »Ich glaube, Randall vermisst Camille sehr. Warum stellen Sie ihm nicht ein Foto von ihr ans Bett, so dass er es immer sehen kann?« Sie lächelte und griff nach der Türklinke.
    »Da wird er sich freuen.«
    In ihrem Wohnzimmer funkelten die Christbaumlichter.
    Das Garagentor öffnete sich rumpelnd, und sie sah, dass Victors Mietwagen die rechte Seite einnahm, als wäre dies sein angestammter Platz. Als wäre dies jetzt auch sein Haus. Sie fuhr auf den freien Platz daneben und drehte mit einer ungehaltenen Bewegung den Zündschlüssel um. Sie wartete ab, bis das Tor sich hinter ihr wieder geschlossen hatte, und versuchte sich für die Szene, die ihr bevorstand, zu sammeln.
    Dann schnappte sie ihre Aktentasche vom Sitz und stieg aus.
    Im Haus zog sie in aller Ruhe den Mantel aus, hängte ihn auf und stellte ihre Handtasche ab. Mit der Aktentasche unter dem Arm ging sie in die Küche.
    Victor blickte von dem Cocktailshaker auf, in den er soeben Eiswürfel füllte, und lächelte sie an. »Hallo. Ich mixe dir gerade deinen Lieblingsdrink. Das Abendessen ist schon im Ofen. Ich versuche zu beweisen, dass es wirklich nützlich sein kann, einen Mann im Haus zu haben.«
    Sie sah ihm zu, wie er den Behälter mit den Eiswürfeln schüttelte und den Inhalt in ein Martiniglas goss. Er drückte ihr den Drink in die Hand.
    »Für die schwer arbeitende Hausherrin«, sagte er und küsste sie auf den Mund.
    Sie blieb stocksteif stehen.
    Er wich verunsichert zurück und musterte sie fragend.
    »Was ist denn los?«
    Sie stellte das Glas ab. »Es wird Zeit, dass du mir die Wahrheit sagst.«
    »Glaubst du denn, dass ich dich belogen habe?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wenn du von dem sprichst, was vor drei Jahren schief gelaufen ist – von den Fehlern, die ich gemacht habe...«
    »Es geht nicht um das, was damals passiert ist. Es geht um heute – um die Frage, ob du jetzt ehrlich zu mir bist.«
    Er lachte verblüfft auf. »Was habe ich denn diesmal falsch gemacht? Wofür soll ich mich entschuldigen? Das werde ich nämlich gerne tun, wenn es das ist, was du willst. Mein Gott, ich bin sogar bereit, mich für etwas zu entschuldigen, was ich gar nicht getan habe!«
    »Ich verlange keine Entschuldigung, Victor.« Sie nahm den Aktenordner, den Gabriel Dean ihr überlassen hatte, aus der Tasche und hielt ihn Victor hin. »Ich will nur, dass du mich

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