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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Politik nutzlos waren. Gut, er konnte die anderen Politiker jederzeit einschüchtern und mit der Drohung von Dingen, die er vielleicht verübte,
Zugeständnisse erzwingen, aber damit hätte er alles verraten,
woran er je geglaubt hatte. Er wäre zu dem geworden, was er
immer am meisten verabscheut hatte – zu dem Feind, den er so
lange bekämpft hatte. Alles lief auf die Familien hinaus. Nicht
nur traten sie immer mehr Autorität an den dubiosen Schwarzen Block ab, sondern hielten sich auch eindeutig nicht an ihren Teil der Abmachungen, die sie mit ihm getroffen hatten,
weder dem Buchstaben noch dem Geiste nach. Er hatte von
Anfang an erwartet, daß sie sich hinauszuwinden versuchen
würden, aber nicht so schnell und nicht so unverfroren. Angeführt vom Schwarzen Block, versuchten sie offen an allen
Fronten, wieder Macht und Einfluß an sich zu raffen. Jakob
schnaubte, und seine Hand senkte sich mechanisch auf die Pistole an seiner Seite. Sollten sie es ruhig probieren! Sollten sie
nur irgend etwas probieren! Lieber sorgte er dafür, daß jeder
verdammte Aristo umgebracht und ihre pastellfarbenen Türme
niedergebrannt wurden, ehe er hinnahm, daß die Clans ihre alte
Macht und Position wiedererlangten. Er hatte nicht so viel geschafft und dabei so viele gute Freunde sterben gesehen, um an
der letzten Hürde zu verlieren.
    Der Schwarze Block … was für ein Rätsel, alles in allem. Er
hatte schon immer von seiner Existenz gewußt, aber niemand
hatte jemals gesicherte Erkenntnisse über den Schwarzen Block gehabt. Jakob versuchte zur Zeit herauszufinden – ganz leise,
ganz diskret und äußerst vorsichtig –, wer und was das eigentlich war. Er suchte nach den Fakten hinter den geflüsterten
Namen des Schwarzen Kollegs und der Roten Kirche. Bislang
hatte er trotz aller Bemühungen nichts vorzuweisen. Herz und
Seele des Schwarzen Blocks blieben so tief im Schatten, daß sie
praktisch unsichtbar waren. Niemand wußte irgend etwas.
Niemand war bereit zu reden. Alle hatten mehr als nur ein bißchen Angst. Jeder kannte jemanden, der einem Teil der Wahrheit zu nahe gekommen und einfach … verschwunden war.
Und nicht mal Jakob Ohnesorg konnte mit all seinem Einfluß
irgendeine Spur von ihnen finden.
    Er runzelte unglücklich die Stirn. Damals war ihm das Abkommen mit dem Schwarzen Block als widerwärtig, aber notwendig erschienen. Jetzt konnte er nicht mehr umhin, sich zu
fragen, ob er nicht ein offenes, erkennbares Übel gegen ein
größeres, weniger faßbares eingetauscht hatte. Der Schwarze
Block hatte ein Programm, auch wenn Jakob dessen Punkte
noch nicht klar erkennen konnte. Es wäre hilfreich gewesen,
hätte er nur mit irgend jemandem darüber sprechen können.
Jemand, dem er vertraute. Aber Owen und Hazel waren niemals da. Und Ruby … zeigte sich nicht interessiert.
    Er drehte sich scharf um, als die Schlafzimmertür endlich
aufging und Ruby Reise ins Zimmer kam. Es erstaunte Jakob
ein wenig, zu sehen, daß sie nach wie vor die alte schwarze
Lederkleidung unter weißen Pelzen trug. Es hatte ihn ein bißchen betroffen gemacht, sie in diesem Aufzug zuvor im Parlament anzutreffen, denn kaum war Ruby zu Geld gekommen, da
hatte sie sich mit Inbrunst der Mode verschrieben und darauf
geachtet, nie dieselbe gewagte und äußerst teure Kleidung
zweimal zu tragen. Jetzt steckte sie wieder in den Kopfgeldjägersachen, ihrer Arbeitskleidung, komplett mit Schwert und
Disruptor. Sie bemerkte seinen Blick und schniefte laut.
    »Stopf dir die Augen in den Kopf zurück. In diesen Sachen
bin ich mehr ich selbst. Mehr die Person, die ich früher war.«
Sie blieb vor dem nächsten mannshohen Spiegel stehen, warf
sich in Positur und nickte beifällig. »Wie ist es damit? Monate
voller Schmausen und Trinken und all der anderen Dinge, die
so ungesund sind, und kein Gramm zugenommen. Eine der
nützlicheren Nebenwirkungen des Labyrinths. Ich bin in Topform und zu allem bereit. Falls du daran zweifelst, tue dir keinen Zwang an und attackiere mich; ich strecke dich schon zu
Boden!«
    »Dein Wort reicht mir«, sagte Jakob lächelnd. »Verstehe ich
dich richtig, daß deine langen Ferien vorbei sind und du bereit
bist, wieder an die Arbeit zu gehen?«
    »Ich bin immer zu ein bißchen Aktivität aufgelegt«, behauptete Ruby. »Obwohl ich sagen muß, daß ich für mein Comeback gern etwas anderes gewählt hätte, als mich mit Shub anzulegen.« Sie drehte sich plötzlich um und blickte Jakob
direkt

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