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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nur getan, wofür du mich geschaffen hast.
Wo wartet der nächste Feind? «
Er lachte kurz und bohrte mit dem Finger in der verbliebenen
Hälfte seiner zerstörten Nase. »Ich war einer der besten, aber
sie haben mich trotzdem sofort hergeschickt, als die Diagnose
erfolgt war. Ich empfinde keine Bitterkeit darüber. Nicht wirklich. Aber es war doch hart, meine Karriere für dieses Dreckloch aufgeben zu müssen. Eigentlich die reinste Ironie. All die
Schlachten, in denen ich gekämpft habe, all die schlechten
Chancen, die ich besiegt habe, und letztlich war es weder
Schwert noch Energiestrahl, was mich erwischt hat, sondern
nur eine dumme geistlose Krankheit, die mich zentimeterweise
umbringt. Überhaupt nicht die Art zu sterben, mit der ich ge
rechnet hatte.«
»Ihr habt nie damit gerechnet zu sterben«, warf Otto ein. »Ihr
hieltet Euch für etwas so Besonderes, daß Ihr glaubtet, Ihr
würdet ewig leben.«
»Vielleicht«, räumte der Oberst ein. Er sah Owen an. »Ich
vermute, du hast nicht zufällig Zigarren mitgebracht? Nein,
natürlich nicht. Ist auch gut so, war sowieso eine schmutzige
Angewohnheit. Aber sie gehört zu den wenigen Dingen, die ich
wirklich vermisse … Ich habe die Rebellion versäumt, weißt
du? Der größte verdammte Krieg in der Geschichte des Imperiums, und ich kam nie dazu, darin mitzukämpfen. Eine Schande. Ich hätte meine Fähigkeiten gern gegen den Todtsteltzer
und seine Truppe auf die Probe gestellt. Das wären würdige
Gegner gewesen. Trotzdem, ob Imperatorin oder Parlament,
das macht letztlich keinen Unterschied. Keiner von beiden wird
uns erlauben, diesen Planeten zu verlassen.«
»Niemand sorgt sich um uns«, fand Otto. »Sie schämen sich
unser. Wir haben keinen Platz in ihrem hellen, neuen, glänzenden Imperium.« Er schniefte feucht und rieb sich die Nase mit
dem Handrücken. »Für den Fall, daß du dich fragst: Ich bin
von meinen Eltern gentechnisch so gestaltet worden. Sie betrieben einen fahrenden Zirkus, und da bucklige Zwerge in der
Natur nicht mehr vorzukommen scheinen, haben sie sich selbst
einen gemacht. Ich gehörte zu den Stars der Show. Das Publikum ist gern gekommen, um mich aus der Distanz zu bemitleiden. Aber niemand hat mich je nach meinen Wünschen gefragt.
Nach meinen Träumen. Also bin ich gleich in der ersten Minute meines sechzehnten Geburtstages ins nächste Rekrutierungsbüro marschiert und habe mich verpflichtet. Ich sollte eigentlich als Maskottchen dienen, aber ich demonstrierte rasch eine
solche angeborene Begabung dafür, Menschen umzubringen,
daß ich innerhalb eines Jahres in den vollen Kampfdienst über
nommen wurde. Habe es nie bereut.«
»Wir haben in hundert Schlachten Seite an Seite gekämpft«,
ergänzte der Oberst. »Ein scheußlicher kleiner Kerl. Sehr gut
im Ausnehmen mit dem Messer. Und als ich herkam, hat er
mich begleitet. Damals hatte er noch keine Lepra. Ein guter
Freund, aber dumm wie Scheiße.«
»Stimmt«, sagte Otto. »Stimmt wirklich.«
»Gott sei für die Hadenmänner gedankt. Sie geben uns wieder eine Aufgabe. Wenigstens habe ich jetzt einen richtigen
Feind, an dem ich meine Wut austoben kann. Und eine Chance,
wie ein Krieger zu sterben, statt Tag für Tag mehr zu verfaulen.
Und am besten war: Nach Monaten offener Mißbilligung dessen, was ich früher getan habe, mußte sich Sankt Bea an mich
wenden, damit ich ihren Leuten zeigte, wie man kämpft. Muß
ihr fast im Hals steckengeblieben sein, aber sie hat es getan. Ist
gekommen und hat uns vor allen Leuten darum gebeten.«
»Was haltet Ihr von unseren Chancen gegen die Hadenmänner?« fragte Owen.
Oberst Hand grinste brutal. »Darüber mach dir mal keine
Sorgen, Junge! Hadenmänner sterben genauso wie alle anderen, wenn man an der richtigen Stelle mit dem Messer zustößt
und es herumdreht. Und außerdem – falls uns eine beschissene
Krankheit und ein vergammelter Planet wie dieser hier nicht
besiegen konnten, dann schafft es ein Haufen wandelnder Elektrogeräte mit mieser Einstellung auch nicht.«
Owen nickte, verabschiedete sich, stand auf und setzte seinen
Weg fort. Er fand, daß er die Gesellschaft des Obersten und
Ottos in etwa so lange genossen hatte, wie er verkraftete. Aber
bei all dem Gift, das der alte Soldat verspritzt hatte, konnte
Owen doch nicht umhin zuzugeben, daß es etwas für sich hatte.
Die Leprakranken waren das düstere, verschwiegene Geheimnis des Imperiums. Keine Heilung, keine Hoffnung, also lud
man die armen Teufel einfach außer Sichtweite der

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