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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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langen Seufzer gegen Harkers Bein wie ein treuer Hund.
Er war endlich wieder zu Hause.
Harker war ein großgewachsener Mann. Er besaß mehr Muskeln als Fett, weißes langes Haar und einen buschigen weißen
Bart, und er trug das Weihnachtsmannkostüm mit selbstverständlicher Autorität. Er lächelte seinen Besucher freundlich
entgegen, ein breites, warmes und sehr, sehr gesundes Lächeln.
»Der Rote Mann«, ächzte Tobias. »Der Weihnachtsmann!
Ich hätte es wissen müssen!«
»Was habt Ihr erwartet? Wir befinden uns hier auf einer
Welt, die für Kinder und Spielzeuge erschaffen wurde«, sagte
Harker. Seine Stimme klang voll und tief und sehr beruhigend.
»Willkommen in meinem Haus. Ich habe schon angefangen zu
glauben, Ihr würdet niemals kommen. Bitte macht Euch keine
Sorgen um Eure Sicherheit. Meine Anhänger handeln nur,
wenn sie angegriffen werden. Im Augenblick plustern sie sich
ein wenig auf, weil sie Angst haben, Ihr könntet versuchen,
mich ihnen wegzunehmen. Sobald sie sehen, daß Ihr keine Gefahr bedeutet, werden sie sich wieder beruhigen . Das heißt,
falls Ihr keine Gefahr darstellt … was ich annehme. Warum
habt Ihr einen so weiten und gefährlichen Weg auf Euch genommen, um mich zu finden? Ihr seht nicht aus wie Imperiale
Streitkräfte.«
»Das sind wir auch nicht«, antwortete Evangeline und trat
vor. Sie bemühte sich nach Kräften, die Waffen zu ignorieren,
die jede ihrer Bewegungen verfolgten. »Wir repräsentieren die
Untergrundbewegung Golgathas. Eine wachsende Schar von
Klonen, Espern und Menschen, die an Freiheit und Gerechtigkeit glauben und die sich der Rebellion verschrieben haben.
Wir haben gehört, daß Ihr wertvolle taktische Informationen
die Imperialen Streitkräfte betreffend besitzt. Wir sind gekommen, um Euch zu bitten, diese Kenntnisse mit uns zu teilen.«
»Bitten?« sagte Harker. »Damit ist es wohl klar; Ihr seid definitiv keine Imperialen Truppen. Kommt her und setzt Euch zu
mir, und ich werde Euch erzählen, wie ich hergekommen bin
und für eine Welt voller Spielzeuge der Weihnachtsmann wurde.«
Eine Gruppe von Spielzeugsoldaten brachte Stühle, und die
Neuankömmlinge nahmen vor Harker Platz. Die Spielzeugsoldaten zogen sich wieder zurück; doch sie behielten die Gäste
scharf im Auge und die Hände in der Nähe ihrer Waffen. Sowohl Harker als auch seine Gäste gaben vor, es nicht zu bemerken. Die Stühle waren überraschend bequem. Harker lehnte
sich auf seinem Thron zurück.
»Das hier haben die Spielzeuge für mich gebaut. Ich habe sie
nicht darum gebeten. Ich halte nichts von derartigen Symbolen;
aber sie entschieden, daß ich als ihr Anführer einen Thron haben müßte, und sie können in derartigen Kleinigkeiten sehr stur
sein. Also spiele ich mit, und sie sind glücklich . Manchmal
frage ich mich, wer hier wirklich das Sagen hat . Na ja, das ist
eine andere Geschichte.
Als ich über Shannons Welt abstürzte, tobte überall der
Krieg. Spielzeug brachte Spielzeug um. Der schiere Wahnsinn.
Sie waren erst kurz zuvor zum Leben erwacht, und sie wußten
nichts Besseres damit anzufangen, als zu töten und getötet zu
werden. Ich habe gesehen, wie Spielzeuge niedergemetzelt und
Unschuldige getötet wurden, und irgend etwas in mir veränderte sich. Für immer.
Als ich noch für das Imperium arbeitete, nannte man mich
den Kalten Mann, weil nichts mich jemals berührte. Mein Beruf waren Pläne und Strategien, und ich wandelte Rohdaten in
Konzepte und Taktiken um, mit deren Hilfe die größtmöglichen feindlichen Verluste bei möglichst geringen Imperialen
Verlusten sichergestellt werden sollten . Selbst wenn Tausende
oder manchmal Millionen von Menschen wegen meiner Entscheidungen sterben mußten, ließ mich das kalt. Es war mir
egal. Ich sah sie nicht. Ich kannte sie nicht. Sie waren nichts als
Zahlen.
Dann kam ich hierher, nach Sommerland, und was ich sah,
brach mir das Herz. Ich erkannte, was diese Spielzeuge waren
und sind: Kinder. Junge, unschuldige Wesen, betrogen von den
Kräften, die ihnen ihre Intelligenz schenkten und ihnen dann
nichts als Haß und Lügen einpflanzten. Die Spielsachen verstanden nicht, was sie anrichteten, als sie die Menschen töteten.
Shub hat sie manipuliert. Sie waren so jung und unerfahren wie
sollten sie das Wesen des Todes begreifen? Als sie sahen, wer
und was sie waren, da fühlten sie sich gekränkt und verletzt.
Sie schlugen zurück, wie wütende Kinder es tun. Wie Welpen,
die noch nicht wissen

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