Todtstelzers Krieg
Fassung zu bringende Investigator.
»Willkommen daheim, Kapitän«, sagte sie. »Ich wußte immer, daß Ihr viel zu niederträchtig seid, um einfach so zu sterben.«
»Ich bin froh, daß es noch einmal gutgegangen ist, Investigator. In welche Richtung sind die Rebellen geflohen?«
»Tiefer in den Wald hinein, Kapitän. Die Spur müßte leicht
zu verfolgen sein. Der Todtsteltzer verliert eine Menge Blut.
Seid Ihr wieder fit genug, um den beiden zu folgen?«
»Ich denke schon. Aber wir müssen uns nicht beeilen. Es gibt
nur einen Ort, zu dem sie fliehen können, und das ist die Festung des Todtsteltzers. Und wenn er erst einmal dort ist, haben
wir ihn.«
Kit Sommer-Eiland legte den schwer verwundeten David aufs
Bett und blickte sich in dem luxuriös ausgestatteten Schlafzimmer um. Es gab nur die eine Tür sowie ein einziges Fenster,
was es leichter machte, den Raum gegen Angreifer zu verteidigen. Im Augenblick befand sich die Festung unter der Kontrolle von Männern, die David gegenüber loyal waren. Allerdings
war der verräterische Steward mit den meisten seiner Leute
entkommen und hatte in der Zwischenzeit aller Wahrscheinlichkeit nach bereits Kontakt mit den Streitkräften des
Imperiums aufgenommen. Es konnte nicht lange dauern, bis er
zurückkehrte und an der Vordertür klopfte. David lag auf seinem Bett und atmete röchelnd. Einer der Diener hatte seinen
Leib mit dicken Bandagen versorgt, aber es gab keinen Arzt in
der Nähe. Der Verband war längst mit Blut vollgesaugt, und
die kostbaren Bettlaken waren fleckig davon. Kit saß auf der
Bettkante und überlegte, was er als nächstes tun sollte.
Er konnte einfach verschwinden. Der Todtsteltzer war für
vogelfrei erklärt worden, nicht Kit Sommer-Eiland. Kit konnte
die Festung verlassen, zu den nächsten Imperialen Streitkräften
marschieren und den Schutz beanspruchen, der das Privileg
seines Ranges war. Der Kapitän und diese Investigatorfrau,
gegen die er gekämpft hatte, würden vielleicht versuchen, ihm
Schwierigkeiten zu machen, aber er konnte jederzeit behaupten, aus reiner Notwehr gehandelt zu haben. Niemand würde
wagen, sein Wort als Lord anzuzweifeln.
Trotzdem verwarf Kit den Gedanken rasch wieder. Er konnte
David nicht im Stich lassen.
Der Todtsteltzer richtete sich unvermittelt auf und stöhnte
laut. Kit war augenblicklich zur Stelle, um ihn zu stützen. Davids Gesicht war jetzt grau, und Schmerz und Erschöpfung
waren unübersehbar, doch seine Augen blickten noch immer
klar. Sein Blick ging zu seinem Schwert, das ganz in der Nähe
auf dem Bett lag, und er schien ein wenig Kraft aus diesem
Anblick zu schöpfen. Er deutete auf den Holoschirm an der
Wand vor ihm.
»Schalt den Schirm ein«, bat er seinen Freund mit schwacher, aber fester Stimme. »Ich muß wissen, was auf meiner
Welt vor sich geht.«
»Du solltest dich ausruhen«, widersprach Kit. »Möglicherweise müssen wir ganz schnell wieder von hier verschwinden,
falls der Steward mit genug Truppen zurückkehrt, um die Festung zu erstürmen.«
»Ich gehe nirgendwo hin«, sagte David. »Das ist mein Heim
und das Heim meiner Vorfahren, und ich werde hier bleiben.
Ich werde mich dem Feind stellen. Und jetzt schalt den verdammten Schirm ein!«
Kit zuckte die Schultern und tat, wie ihm geheißen. Gemeinsam sahen die beiden rebellischen Lords eine Reihe von
Schreckensszenen der eroberten Welt Virimonde. Überall standen Gebäude in Flammen, in Dörfern, Städten und Großstätten
ohne Unterschied. Tote lagen aufgestapelt auf den Schlachtfeldern wie dunkles, mißgestaltetes Gemüse. Lange Flüchtlingstrecks zogen sich bis zum Horizont. Was von ihrer Habe noch
übrig war, trugen sie am Leib und auf dem Rücken. Noch immer regte sich vereinzelt Widerstand. Der Untergrund hatte
viele Jahre Zeit gehabt, um auf Virimonde Fuß zu fassen. Die
Rebellen waren ausgebildet und besaßen auch Waffen; aber
nicht genug, um erfahrenen Bodentruppen und Imperialen
Kriegsmaschinen gegenüberzutreten. Und trotzdem kämpften
sie weiter, unterlegen in Zahl und Bewaffnung, und die Imperialen bezahlten noch immer für jeden Zoll an Bodengewinn.
David sah seine Leute kämpfen und sterben . Er sah, wie der
Boden, auf dem sie standen , fleckig von ihrem eigenen und
dem Blut ihrer Feinde wurde . Er sah , wie Imperiale Kriegsmaschinen durch zerstörte Dörfer marschierten und gewaltige
Stahlkolosse in der Mitte zerstörter Städte thronten, und dann
mußte er den Blick abwenden. Kit
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