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Todtstelzers Krieg

Todtstelzers Krieg

Titel: Todtstelzers Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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schaltete den Schirm wieder
ab.
»Jetzt bleibt nur noch eins zu tun«, sagte David am Ende.
»Genau«, stimmte Kit ihm zu. »Wir raffen alles zusammen,
was wir tragen können, und suchen das Weite. Irgend jemanden werden wir schon bestechen können , damit er uns von Virimonde wegschafft. Aber wohin? Vielleicht zur Nebelwelt?
Was meinst du?«
»Nein«, entgegnete David. »Ich hab’ dir schon einmal gesagt: Ich fliehe nicht. Ich werde mich ergeben.«
»Was? Hast du den Verstand verloren? Du kannst bestenfalls
darauf hoffen, einen Schauprozeß und anschließend eine
schnelle Hinrichtung zu erhalten. Auf Nebelwelt wären wir
wenigstens …«
»Nein! Nein! Falls ich mich ergebe und den Rebellen sage,
daß sie die Waffen niederlegen sollen, hören die Kämpfe auf.
Meine Leute wären in Sicherheit. Viel zu viele sind bereits
gestorben, Kit. Warum die Qual unnötig verlängern? Für mich
zählt nur noch eins: Ich muß mein Volk schützen, so gut ich
kann.«
Kit funkelte den Todtsteltzer an. »Seit wann bist du so verdammt edel? Das sind nur Bauern, weiter nichts!«
»Nein«, widersprach David. »Das sind meine Bauern. Das
Band der Verpflichtung und Treue gilt für beide Seiten. Ich
habe es nur heute erst richtig begriffen.« Er grinste traurig.
»Lange genug hat es ja gedauert. Aber ich glaube, ich habe
endlich verstanden, was es heißt, ein Todtsteltzer zu sein.
Schalt den Schirm wieder ein. Sieh zu, daß du einen der Verantwortlichen erreichen kannst . «
Kit erkannte die Entschlossenheit im Gesicht seines Freundes
und verstummte. Wie sich herausstellte, war es überraschend
einfach, den Mann zu erreichen, der die gesamte Invasion leitete. General Shaw Beckett an Bord des Imperialen Sternenkreuzers Elegance blickte vom Schirm herab auf die beiden Rebellen und verbeugte sich höfisch.
»Mylord Todtsteltzer, Mylord Sommer-Eiland. Gut, daß Ihr
Euch meldet. Vergebt mir meine Offenheit, David, aber Ihr
seht nicht gerade aus wie das blühende Leben.«
»Aber ich lebe noch, General«, erwiderte David mit ruhiger,
gleichgültiger Stimme. »Ich möchte Euch meine Kapitulation
anbieten.«
»Sehr ehrenhaft von Euch, Mylord. Ich begrüße Eure Geste.«
Beckett schnitt eine traurige Grimasse. »Unglücklicherweise
habe ich in der Zwischenzeit neue Befehle von der Imperatorin
persönlich. Ich darf Eure Kapitulation unter gar keinen Umständen akzeptieren. Sie will Euch tot, Mylord, und die Rebellion niedergeschlagen. Meine Truppen haben Holokameras
mitgenommen. Überall im Imperium sind die Bürger live bei
der Einnahme von Virimonde dabei. Die Imperatorin beabsichtigt, ein Exempel zu statuieren. Es tut mir leid. Ich kann Eurem
Freund, dem Sommer-Eiland, einen gewissen Schutz gewähren, falls Ihr es wünscht. Ich habe keine Befehle für seinen
unmittelbaren Tod. Ich gebe Euch mein Wort …«
»Ich denke drüber nach«, unterbrach ihn Kit.
Der General nickte langsam. »Überlegt nicht zu lange, Mylord«, sagte er.
David grinste den General erschöpft an. »Dann haben wir uns
vermutlich nichts mehr zu sagen, nicht wahr, Shaw? Das
Schicksal hat für jeden von uns einen Weg vorgegeben , und
wir können nichts weiter tun, als ihm bis zu seinem Ende zu
folgen. Verzeiht mir, wenn ich Euch nicht viel Glück wünsche.«
»Ich verstehe, Mylord.« General Beckett verabschiedete sich
mit militärischem Gruß. »Ich wünsche Euch einen guten Tod,
Todtsteltzer.«
Sein Gesicht verschwand vom Schirm, und Kit schaltete den
Empfänger ab. Er sah David an. »Leg dich wieder hin. Versuch
dich ein wenig auszuruhen. Du mußt dir etwas einfallen lassen,
wie wir aus dieser Sache wieder rauskommen. Du bist der
Denker in dieser Partnerschaft, oder hast du das vergessen?«
»Er hat recht, Kit. Du solltest nicht hier bei mir bleiben.«
»Tu ich aber.«
Sie lächelten sich an. David streckte die Hand nach Kit aus.
Der Sommer-Eiland nahm sie in seine beiden Hände und
drückte sie fest. Davids Hand war feucht und kalt wie der Tod.
David sank wieder aufs Bett zurück, und Kit half ihm dabei.
Seine ganze Seite war inzwischen blutig rot. Kit hielt noch
immer seine Hand. Plötzlich wurde es draußen laut. Kit ließ
Davids Hand los und trat zum Fenster. Vor dem Haupttor der
Festung war der Steward mit seinen Männern und einer kleinen
Armee Imperialer Truppen aufmarschiert. Sie wurden angeführt vom Hohen Lord Dram persönlich, und in seiner Begleitung befanden sich Kapitän Johan Schwejksam und Investigator Frost.
    Tobias

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