Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
zwischen sich und Scour zu
halten. Nur für einen Moment fühlte sie sich unsicher auf den
Beinen. Ihre Gedanken waren kristallklar und arbeiteten schon
heftig an der Überlegung, wie sie den einzigen Ausgang des
Gemachs an Scour vorbei erreichen konnte. Sie senkte die
Hände automatisch an die Seiten, aber Schusswaffen und
Schwert waren natürlich verschwunden. Es kam nicht darauf
an. Sie hatte die Labyrinth-Kräfte wachgerufen und war stark
und verrückt genug, um es mit einem dürren Blutläufer aufzunehmen. Sie schob die Liege zur Seite.
Scour hatte sich keinen Zentimeter weit gerührt, und sein Gesicht blieb völlig unbewegt. »Legt Euch wieder auf den Wagen, Hazel. Ihr könnt nirgendwohin. Euer Leben ist vorbei;
Eure Bestimmung findet hier bei uns ihr Ende.«
»Ach Scheiße«, sagte Hazel. »Ich bringe eher jeden von euch
um, als zuzulassen, dass ihr Hand an mich legt. Selbst wenn ich
euch nacheinander mit bloßen Händen auseinander nehmen
muss. Du zeigst mir jetzt entweder den Weg aus diesem Höllenloch, oder ich fange mit dir an.«
»Ein Ausweg steht nicht offen. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Und Ihr werdet nirgendwo hingehen.«
Scour hob eine bleiche Hand, und ein schimmerndes Kraftfeld schoss zwischen ihm und Hazel hoch. Es fuhr zischend
und prasselnd auf sie zu, und sie wich unbehaglich zurück. Ein
ähnliches Energiefeld hatte sie den ganzen Weg von Lachrymae Christi hierher gebracht. Sie probierte einen Spurt zur offenen Tür, aber ein weiteres Kraftfeld erschien aus dem Nichts
und versperrte ihr den Weg. Es rückte ebenfalls gegen sie vor,
und Hazel zog sich erneut zurück und sah sich schnell um. In
ihrer verstärkten Verfassung war sie potenziell sehr flink auf
den Beinen, aber sie hatte einfach nicht genug Platz für einen
ausreichenden Anlauf. Die beiden prasselnden Kraftfelder
schlossen sie langsam ein und trieben sie zur Liege zurück.
Hazel beendete den Zorn . Sinnlos, das bisschen Kraft zu verheizen, über das sie noch verfügte. Scour lächelte sie an.
»Das ist unsere Welt, Hazel, unser Gebiet, und wir sind hier
sehr mächtig. Seid jetzt ein braves kleines Versuchsexemplar
und legt Euch wieder auf den Wagen, damit wir Eure lange
Reise in den Schmerz und die Selbsterkenntnis einleiten können.«
Er hob eine bleiche Hand und hielt etwas Glänzendes darin.
Etwas Glänzendes und Scharfes. Ein Skalpell.
»Wir werden so viel Spaß zusammen haben, Hazel!«
»Das reicht, Scour«, meldete sich eine neue, raue Stimme
von der Tür her. »Das war nicht vereinbart. Sie gehört uns allen.«
Hazel blickte sich rasch um und hoffte wider alle Hoffnung
auf Rettung in letzter Minute oder zumindest etwas Zeit zum
Luftholen. Ein zweiter Blutläufer stand unter der offenen Tür,
die linke Hand zu einer Geste des Protests oder der Warnung
erhoben. Zwei der kopflosen Gestalten standen hinter ihm, die
muskulösen Arme vor dem gewaltigen Brustkorb verschränkt.
Scour bedachte den Neuankömmling mit finsterem Blick.
»Immer noch zu ängstlich, um irgendwo ohne deine Leibwächter zu erscheinen, Lament. Es wurde entschieden, Hazel
D’Ark in meine Hand zu geben, damit ich als erster Zugriff auf
die Geheimnisse ihres Fleisches erhalte. Ich habe die meiste
Erfahrung in diesen Dingen.«
»Das ist Ansichtssache«, hielt ihm Lament entgegen. »Und
nicht alle von uns waren mit dieser Entscheidung einverstanden. Ihr seid zu verschlossen, Scour. Ihr behaltet heutzutage zu
viele Dinge für Euch. Die Geheimnisse, die in Hazel D’Arks
Körper und Geist verborgen liegen, sind zu kostbar, zu wichtig
für uns alle, um sie allein Euch anzuvertrauen. Ich spreche für
viele. Widersetzt Euch uns nicht!«
»Auch ich habe Bundesgenossen, Lament.« Die trockene,
raue Stimme versagte schier vor Zorn, war jedoch nach wie vor
kaum mehr als ein Flüstern. »Viele schulden mir Gefallen. Viele, die auch erscheinen würden, wenn ich sie riefe.«
»Aber seid Ihr auch bereit, offenen Krieg in den Korridoren
zu riskieren, Scour? Viele von uns sind es. Hazel D’Ark könnte
sich als der Schlüssel zu unserem seit so langer Zeit verborgenen Potenzial erweisen. Mit Hilfe dessen, was wir von ihr lernen, könnten wir uns zu Göttern des ganzen Imperiums entwickeln, statt nur zu denen dieses Ortes.«
»Dürfte ich dabei nicht vielleicht auch mitreden?«, wollte
Hazel wissen. »Falls man mir nur mit etwas zivilisierter Rücksicht begegnen würde, könnte sich gut herausstellen, dass ich
euren Wünschen

Weitere Kostenlose Bücher