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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Evangeline
doch die Tränen über die Wangen, weil ihr Liebster zurückgekehrt war, ganz und wirklich und wieder in ihren Armen. Endlich lockerten sie den Griff und lösten sich ein Stück weit voneinander, um sich in die Augen zu blicken. Sie hatten sich im
Streit getrennt und geglaubt, sie hätten sich verloren. Jetzt waren sie jedoch aufs Neue zusammen, und die Liebe brannte so
heftig in ihnen, dass sie kaum Luft bekamen. Finlay hielt es für
nötig, alles etwas zu beruhigen, und trat einen Schritt zurück,
hielt dabei jedoch Evangelines Hände fest. Er sah sich in ihrer
neuen Unterkunft um.
»Ich halte nicht viel von deiner neuen Bude, Evie. Wem immer sie gehört – er muss seinen Innenausstatter ganz schön
gegen sich aufgebracht haben. Und was ist aus deinen Freunden in Glaskrügen geworden, aus Penny De Carlo und Professor Wax?«
»Sie sind im Zentralkrankenhaus und warten darauf, dass
sich ihre Klonkörper weit genug stabilisieren, damit die Köpfe
wieder aufgesetzt werden können … Was soll das? Wie zum
Teufel hast du es geschafft, lebend aus dem Turm der Shrecks
zu entkommen? Und was ist zwischen dir und meinem Vater
vorgefallen?«
»Ich habe ihn umgebracht«, berichtete Finlay mit ruhiger und
beherrschter Stimme. »Ich habe ihn deinetwegen umgebracht,
wegen all der furchtbaren Dinge, die er dir angetan hat. Ich
habe mir Zeit gelassen und darauf geachtet, dass er ebenso litt,
wie du gelitten hast, und als ich ihn schließlich zur Hölle
schickte, muss ihm ihr Feuer wie eine Erlösung vorgekommen
sein. Valentin Wolf war auch da. Ich habe ihn niedergeschossen.«
»Jetzt mal langsam! Der Wolf ist tot?«, fragte Evangeline.
»Leider wohl nicht. Obwohl mir ein Rätsel bleibt, wie er einen Disruptorschuss auf Kernschussweite überleben konnte.
Als ich mit Gregor fertig wurde, entdeckte ich, dass Valentin
nicht mehr dort lag, wo er zusammengebrochen war. Ich suchte
nach ihm und fand die Geheimtür, durch die er entkommen
war. Dahinter zeigte sich ein getarnter Gang, zweifellos von
Gregor für Notfälle angelegt. Ich folgte ihm bis zu seinem Ende auf einem der unteren Stockwerke, tarnte mich mit der Rüstung eines toten Wachmanns und schloss mich den übrigen
Wachleuten an, als sie aus dem brennenden Turm flüchteten.
Dann ging ich einfach weg. Niemand hielt mich auf. Seitdem
verstecke ich mich mal hier, mal dort.«
Evangeline ließ seine Hände los und trat zurück. »Wir haben
dich heute begraben. Haben einen leeren Sarg mit deinem Namen darauf in die Familiengruft gelegt.«
»Ich weiß«, sagte Finlay. »Ich habe zugesehen. Aus diskreter
Entfernung. War keine große Versammlung. was? Schön allerdings, dass Robert gekommen war. Wir konnten einander nie
ertragen. Und Addie und die Kleinen … Sie müssten klarkommen. Addie hat mit Aktien und Wertpapieren ganz gute Geschäfte gemacht, wie ich zuletzt hörte.«
»Jetzt bist du also offiziell tot. Was jetzt? Ein neues Leben
als jemand, der ganz anders ist als dein altes Selbst?«
»Natürlich. Es geschieht auch nicht zum ersten Mal. Finlay
Feldglöck hatte seinen Auftritt, aber das ist vorbei. Zeit, weiterzumachen. Da die zentralen Aktenbestände nach der Rebellion immer noch im Chaos sind, fällt es heutzutage leicht, eine
neue Identität anzunehmen. Eine Menge Leute tun sowas aus
allen möglichen Gründen. Und obwohl Finlay Feldglöck dich
aus den unterschiedlichsten Gründen nie heiraten konnte, besteht kein Grund, warum du und der, der ich sein werde, getrennt bleiben sollten. Wir können endlich zusammen sein.«
Sie drückten sich erneut, und Evangeline vergrub das Gesicht
an Finlays Brust. »Wirst du dein altes Leben nicht vermissen?«, fragte sie schließlich.
»Eigentlich nicht. Weder Finlay Feldglöck noch der Maskierte Gladiator haben mir je wirklich entsprochen. Sie waren nur
Teile von mir. Dinge, die ich tat, um mir die Zeit zu vertreiben.
Und ohnehin haben die Leute nie zu würdigen gewusst, was
Finlay Feldglöck während der Rebellion für sie tat. Anders als
bei Julian, der seine eigene Holoserie bekam.«
»Er ist tot, weißt du?«
»Ja, ich weiß. Armer Julian; endlich hat er Frieden. Wenigstens hat er dieses Chojiro-Miststück mitgenommen.«
»Die Medien verkaufen es als Streit unter Liebenden«, berichtete Evangeline. »Die offizielle Lesart lautet, dass er den
Verstand verlor, als er erfuhr, dass er im Sterben lag, und SB
mitnehmen wollte. Die Chojiros haben sich förmlich überschlagen mit der

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