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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Sicherheitsdienst musste die Entladung einer Energiewaffe innerhalb
des Turms mitbekommen haben … »Hast du unseren Vater
getötet, Valentin?«
»Natürlich. Er stand mir im Weg. Auch dir, aber ich wusste,
dass du und Stephanie nie den Mumm finden würden, zu tun,
was nötig ist. Jakob war alt geworden. Schlimmer noch, er war
altmodisch geworden. Er hat nie erkannt, welche Möglichkeiten ein echtes Bündnis mit S hub bot. Und ich habe mir nie etwas aus ihm gemacht. Er hat sich nie etwas aus mir gemacht.«
»Du hast ihm auch nie Anlass dazu gegeben.«
»Ich war sein Sohn«, gab Valentin zu bedenken. »Sein Erstgeborener und Erbe. Und nur weil ich mich entschied, meinen
eigenen Weg zu gehen, nicht den, den er für mich vorgesehen
hatte, verstieß er mich. Also verstieß ich auch ihn mit einer
Klinge im Rücken, und bald werde ich die ganze Menschheit
verstoßen.«
Daniel lachte ungläubig. Er konnte es sich nicht verkneifen.
»Das ist alles? Alles, was du getan hast, all die Menschen, die
du getötet hast und noch töten willst – nur weil Vati dich nicht
genug geliebt hat? Du jämmerlicher langer Pinkelstrich!«
Valentin knurrte ihn an und machte einen unmöglich schnellen Satz nach vorn. Er hockte sich auf Daniel, packte ihn an der
Pyjama-Jacke und zog sein Gesicht dicht ans eigene heran.
»Ich weiß, warum du Albträume hast, kleiner Bruder. Ich weiß,
wo du gewesen bist und was du gesehen hast. Falls du mich
nett gefragt hättest, hätte ich es dir vielleicht gesagt. Jetzt jedoch überlasse ich dich einfach den nächtlichen Schweißausbrüchen und verzweifelten Träumen, und ich werde mir mit
großem Genuss dein Gesicht ansehen, wenn deine Albträume
erst mal die ganze Menschheit umfassen. Richte Steph aus,
dass ich sie liebe. Aber keinen Zungenkuss! Wir sind schließlich verwandt.«
Und dann war er verschwunden, und Luft stürzte in das Vakuum, wo er eben noch gewesen war. Daniel versuchte, seine
wirbelnden Gedanken in den Griff zu bekommen. Jeder wusste,
dass S hub über eine ferngesteuerte Teleportationstechnik verfügte. So hatten sie ja auch die Quarantäne durchbrochen und
den Verbotenen Sektor unbemerkt verlassen können. Dieses
eine Mal hatte Valentin also wohl die Wahrheit gesagt, was
seine neuen Bundesgenossen anging. Und vielleicht wusste er
ja wirklich, was auf Daniels Suche nach dem toten Vater passiert war. Daniel entschied, dass jetzt der Zeitpunkt war, das
Richtige zu tun, und zur Hölle mit den Folgen. Er musste einen
Telepathen finden. Einen Esper, stark genug, um in Daniels
Erinnerungen zu graben und die Wahrheit zu entdecken. Ehe
seine Albträume zu denen der ganzen Menschheit wurden.
    Es war ein kalter und wolkiger Tag, an dem Jakob Ohnesorg
und Ruby Reise nach Golgatha zurückkehrten, den Heimatplaneten des Imperiums. Eine Reportermenge drängte sich neben
dem Hauptlandeplatz zusammen, nicht weniger, um sich warm
zu halten und Flachmänner weiterzugeben, als um den neuesten Klatsch auszutauschen. Alle wussten, was auf Loki geschehen war. Alle hatten sie die Holobilder von den an den
Mauern Vidars hängenden Leichen gesehen. Das Parlament
hatte Ohnesorg und Ruby losgeschickt, um einen Aufstand auf Loki niederzuschlagen. Jakob tat dies, indem er die Anführer
beider Seiten aufhängen ließ und obendrein zahlreiche ihrer
Gefolgsleute. Die Öffentlichkeit im ganzen Imperium reagierte
gespalten. Die meisten wollten die Schuldigen bestraft sehen,
jedoch von Gerichten und Tribunalen, nicht von einem einzelnen Mann, der niemandem verantwortlich war. Wer wusste
schließlich, wann sich ein solcher Mann gegen ihn selbst wenden konnte? Wie erwartet reagierte das Parlament mit Entrüstung, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die meisten
Gehängten Politiker gewesen waren, vom Parlament selbst
ernannt. Also schickte das Hohe Haus ein Schiff nach Loki, um
Jakob Ohnesorg und Ruby Reise zurück nach Golgatha zu holen, damit sie hier ein paar sehr gezielte Fragen beantworteten.
Es schickte auch eine kleine Armee von Wachleuten mit, nur
um deutlich zu machen, wie aufgebracht das Hohe Haus war.
    Das Schiff war vor über einer Stunde gelandet, aber bislang
war niemand ausgestiegen. Der mächtige Schiffsrumpf knackte
immer noch leise, während er in der kalten Luft langsam die
Hitze abgab. Niemand an Bord oder im Tower gab auf irgendwelche Fragen Antwort. Die Reporter fragten sich allmählich,
ob an Bord überhaupt noch jemand lebte. Keiner der anwesenden

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