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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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im Krieg tun mussten. Die Gildenhäuser der Esper
tun ihr Bestes, aber sie haben nicht unsere Erfahrung mit der
Gewalt. Es war nie ein sauberer Krieg, auf beiden Seiten nicht,
und wir sind immer noch dabei, die Trümmer wegzuräumen.«
Und dann blieben Krähen-Hanni und Diana Vertue und die
übrigen Elfen abrupt stehen, als eine Gestalt aus den Schatten
auftauchte und ihnen den Weg versperrte.
»Wenn man vom Teufel spricht«, sagte Krähen-Hanni mürrisch, »gestatte mir, unseren neuesten Gast vorzustellen. Ich
bin sicher, ihr beide kennt euch.«
»O ja«, bekräftigte Jakob Ohnesorg. »Wir kennen uns. Falls
es dir nichts ausmacht, würde ich gern unter vier Augen mit
Diana reden.«
»Ja«, sagte Diana und erwiderte seinen Blick gelassen. »Es
gibt einiges, worüber wir diskutieren sollten.«
Krähen-Hanm nickte und führte die übrigen Elfen auf diskrete Distanz, damit die beiden legendären Gestalten etwas Privatsphäre hatten. Diana betrachtete Jakob Ohnesorg forschend. Er
wirkte ruhig und gesammelt und überhaupt nicht verrückt.
»Ich habe von dem gehört, was du getan hast«, sagte sie
schließlich. »Die ganze Stadt hat davon gesprochen.«
»Ich bin nicht verrückt«, sagte Ohnesorg lächelnd. »Ich tue
nur wieder das, worin ich am besten bin. Die Bösen umbringen.«
»Und du entscheidest, wer das ist.«
»Wer wäre besser geeignet? Wer hat mehr Erfahrung darin
als ich, für das Gute zu kämpfen? Der alte Berufsrebell ist wieder da, und Gott helfe den Schuldigen.«
»Selbst wenn es früher deine Freunde und Bundesgenossen
waren?«
»Vielleicht besonders dann.« Ohnesorg musterte sie nachdenklich. »Du kannst nicht hier bleiben, weißt du? Nicht mehr
als ich. Ich behaupte nicht, dass ich wüsste, was die Mater
Mundi ist, aber ich bin mir über ihre Macht und Entschlossenheit im Klaren. Falls du bleibst, wird sie herkommen. Die Elfen
werden dich zu schützen versuchen, und die Mater Mundi wird
sie alle vernichten, nur um an dich heranzukommen. Neue
Hoffnung ist dann wieder eine Stadt der Toten. Falls du
bleibst.«
»Wohin sonst kann ich mich wenden?«, fragte Diana fast
wehleidig.
»Verlasse den Planeten. Suche dir einen Planeten aus, wo es
kaum Esper gibt, und tauche dort unter. Bis entweder die Maier
Mundi dich vergessen hat oder du auf eine Idee gekommen
bist, wie du sie besiegen kannst. Ich werde es … auch so machen. Niemand trägt meinen Kampf an meiner Stelle aus.«
»Die Mater Mundi wird mich nie vergessen«, gab Diana zu
bedenken. »Jetzt nicht mehr, da ich weiß … was ich weiß. Wir
sind nun Todfeinde und hängen uns für immer gegenseitig an
der Kehle. Du hast Recht. Ich kann nicht hier bleiben. Ich will
nicht verantwortlich sein, dass etwas … so Schönes zerstört
wird.«
Sie blickte über das Panorama der Märchenstadt hinweg und
wusste nicht recht, ob sie Neue Hoffnung meinte oder die neue
Gestalt, die die Elfen hier aufgebaut hatten. Es war egal. Beides war zu kostbar, um durch ihre vergiftende Anwesenheit
gefährdet zu werden. Tränen brannten in ihren Augen. Sie hätte
hier ein Zuhause finden können. Das spürte sie. Aber die neugeborene Elfengestalt war keine Gegnerin für die jahrhundertealte Mater Mundi .
Es war, als hätte sie endlich die Gestade des Himmels erreicht, nur um festzustellen, dass die Tore vor ihr verrammelt
waren.
»Gib mir Zeit, um Luft zu holen, und ich überlege mir, wohin
ich mich wende«, sagte sie schließlich. »Was ist mit dir, Ohnesorg?«
»Bin schon unterwegs. Du siehst mir sicher nach, dass ich dir
nicht sage, wohin. Ich traue niemandem mehr außer mir. Und
ich passe verdammt gut auf mich auf. Ich muss los. Ich habe
viel zu tun, und die Gerechtigkeit kann nicht warten. Ach ja, so
wenig Zeit und so viele zu töten!«
Er zeigte ihr ein blendendes Lächeln, mit all dem Charme
und der Arroganz von früher, wandte sich ab und ging davon.
Diana blickte ihm nach und wusste nicht, was sie sagen oder
denken sollte. War er inzwischen verrückt, oder war das ganze
Imperium wahnsinnig geworden? Eine Menge Leute hatten
Johana Wahn für verrückt gehalten, und natürlich hatten sie so
ziemlich Recht gehabt. Diana blickte zu Krähen Hanni hinüber,
die geduldig bei den übrigen Elfen wartete, und fragte sich, wie
sie ihr beibringen sollte, dass sie wieder fortgehen würde.
Und da hatte sie auf einmal eine Idee. Sie konnte nicht riskieren, eine Gedankenverbindung zu irgendeinem ihrer Esperfreunde herzustellen; sie alle waren

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