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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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potenzielle Marionetten der Mater Mundi. Aber zwei Leute kannte sie, die zwar in keiner
Weise Esper waren, zu denen sie jedoch einmal mentalen Kontakt gehabt hatte. Als sie noch Johana Wahn gewesen war, eine
Gefangene in Silo Neun, jenem imperialen Gefängnis- und
Folterzentrum, das auch als Hölle des Wurmwächters bekannt
geworden war damals hatte die Mater Mundi eine Gedankenverbindung zwischen Johana und Finlay Feldglöck und Evangeline Shreck hergestellt. Diese Verbindung hatte ein einmaliges Phänomen sein sollen, und keiner von ihnen hatte seither
versucht, sie erneut zu benutzen, aber theoretisch lag kein
Grund vor, warum Diana nicht fähig sein sollte, sie wieder herzustellen. Schließlich war sie inzwischen viel mächtiger und
konzentrierter als früher. Sie schloss die Augen und sendete
ihre Gedanken so laut sie konnte, auf einem fremden Niveau.
Finlay! Kannst du mich hören?
Verdammte Scheiße! sagte Finlay Feldglöck. Ich höre Stimmen! Ich hätte nicht gedacht, dass es schon so weit mit mir
gekommen ist. Du wirst mir doch nicht erzählen, du wärst der
Teufel, oder? Und ich müsste mit der Unterhose auf dem Kopf
durch die Straßen rennen?
Ich bin Diana.
Verdammt blöder Name für den Teufel.
Halt die Klappe und hör zu! Ich bin Diana Vertue, einst unter
dem Namen Johana Wahn bekannt.
Ich denke, mit dem Teufel wäre ich besser dran gewesen.
Sei still, Liebster, und lass sie reden, meldete sich Evangeline
Shreck. So funktioniert also Telepathie. Wie faszinierend!
Nicht ganz, wie ich es mir vorgestellt habe, aber … Korrigiere
mich, falls ich mich irre, Diana, aber ich habe immer gedacht,
Telepathie wäre nur zwischen Personen möglich, die über die
Espergene verfügen.
Gewöhnlich ja. Aber die gegenwärtigen Umstände sind weit
davon entfernt, normal zu sein. Fassen wir uns lieber kurz und
bleiben auf dem Punkt. Ich sitze tief in der Scheiße und brauche irgendwo ein sicheres Versteck. Irgendwo, wo mich auch
die stärksten Telepathen nicht finden. Irgendwelche Ideen?
Meine alte Wohnung unter der Arena, sagte Finlay sofort. Sehr sicher, und niemand außer mir kennt die Zugangskodes.
Und die dort ständig tobenden Emotionen und plötzlichen
Todesfalle müssten eigentlich ein starker Tarnmantel für dich
sein, ergänzte Evangeline.
Wer ist hinter dir her?, erkundigte sich Finlay. Können wir
irgendwie helfen?
Nein, sagte Diana. Ich muss das allein schaffen. Sagt mir,
was ich wissen muss, und ich beende die Verbindung wieder.
Ihr habt schon genug eigene Probleme.
Stimmt, sagte Finlay. Darf ich fragen, woher du wusstest,
dass ich nicht tot bin?
Ich wusste es nicht, antwortete Diana. Diese Idee ist mir nur
unter dem Druck schierer Verzweiflung gekommen. Aber mir
war schon immer klar, dass du ein zu mieser Kerl bist, um dich
so leicht umbringen zu lassen.
Finlay lachte und teilte ihr mit, was sie wissen musste. Diana
trennte die Verbindung, wappnete sich und suchte KrähenHanni auf, um ihr zu sagen, dass sie doch nicht bleiben würde.
    Irgendetwas stimmte mit Grace Shrecks Stadthaus ganz und
gar nicht. Das alte Steingebäude wirkte noch ungepflegter als
sonst, falls das überhaupt möglich war, und die Gärten ringsherum waren verwildert. Hinter keinem der geschlossenen Fenster brannte Licht, abgesehen von einem, das hoch und etwas
zur Seite lag. In Haus und Garten herrschte völlige Stille, als
lauschten oder warteten sie … auf etwas. Toby Shreck und sein
Kameramann Flynn drängten sich vor dem Fronttor zusammen
und spähten zweifelnd durch das schwarze Eisengitter. Flynns
Kamera schwebte neben seiner Schulter, als fürchtete sie sich,
auf eigene Faust loszuziehen. Toby bedachte das düstere Haus
mit finsterem Blick.
    »Ich hab’s dir ja gesagt, Flynn! Irgendwas stimmt hier nicht.
Ganz und gar nicht. Grace wohnt immer noch hier, zusammen
mit all ihren Dienern, aber das einzige Licht brennt in Clarissas
Schlafzimmer. Warum sitzen sie alle im Dunkeln herum?«
    »Gute Frage, Boss. Das ist eindeutig unheimlich. Erinnert
mich an eines dieser alten Häuser, die immer auf den Titelblättern von Reinholds bevorzugten Schauerromanen erscheinen.
Du weißt schon, diese Dinger, in denen eine verrückte alte Exehefrau insgeheim im Mansardenzimmer haust und ein Beil
schärft, wenn sie denkt, dass niemand zuhört.«
    »Würdest du bitte den Mund halten, Flynn? Das hier ist auch
so schon unheimlich genug. Und sieh dir mal den Garten an.
Grace hätte nie geduldet, dass er in

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