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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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ursprünglich eingerichtet hat, wohl im Sinne hatte, den Menschen hier drin das Gefühl zu geben, möglichst schnell wieder fortzuwollen? »Ich kann verstehen, dass du aufgebracht bist, Rory, aber du darfst jetzt nichts überstürzen. Erst gestern Abend sagtest du noch, du wollest nichts lieber als Mutter werden. Hat sich das etwa geändert?«
    Rory sieht mich ruhig an. »Alles hat sich geändert. Ich will die Schwester sein, die Sachi verdient. Falls – wenn – sie da wieder rauskommt, will ich, dass sie stolz auf mich sein kann.«
    Oh. Die Tatsache, dass sie nicht abstreitet, was sie getan hat, dass sie nicht versucht, sich herauszureden, lässt mich besser von ihr denken. Ich fühle mich auf einmal schuldig, weil ich so kühl bin, aber ich werde sie nicht verzärteln. Wenn ich mich für sie verbürgen soll, muss ich sichergehen können, dass sie keine Gefahr für mich oder die Schwesternschaft und die anderen Mädchen im Kloster darstellt.
    »Können wir darauf vertrauen, dass Sie nicht wieder die Kontrolle verlieren?«
    Rory und ich sehen Schwester Cora an, die offensichtlich verstanden hat, was gestern Abend wirklich passiert ist.
    »Die Schwesternschaft ist eine Zufluchtsstätte für Dutzende von Mädchen«, fügt sie hinzu. »Wir können uns nicht von Ihnen in Gefahr bringen lassen.«
    »Eine Zufluchtsstätte für …«, wiederholt Rory langsam, und ich kann regelrecht sehen, wie es in ihren Gehirnwindungen arbeitet. Sie blickt zwischen Cora und mir hin und her. »Hexen? Alle? Aber das ist doch perfekt! Ich würde eine schreckliche Nonne abgeben.«
    »Aber du musst so tun können, als ob du eine wärst«, gebe ich zu bedenken.
    Rory sieht mich mit ungeduldigen Hundeaugen an. »Ich werde gut sein, ich schwöre es! Ich bin mit Sachi groß geworden, nicht wahr? Ich weiß mich zu verstellen, wenn es sein muss. Ich kann es, Cate. Ich weiß, dass ich es kann.«
    Ich blicke zu Schwester Cora, die vollkommen reglos dasitzt und noch nicht einmal mit den Augenlidern zuckt. Es ist unmöglich zu sagen, was sie gerade denkt. »Lass mich kurz mit Schwester Cora allein sprechen, Rory. Du kannst auf dem Flur warten.«
    Rory zieht an ihrem scheußlichen grünen Kleid. »Ich weiß, was ich getan habe, und ich werde es mir selbst niemals verzeihen. Wenn ich mit Sachi tauschen könnte, würde ich es sofort tun. Aber da ich es nicht kann … ich muss wenigstens in ihrer Nähe sein. Und weit weg von meinem Vater. Gib mir diese Chance. Lass mich beweisen, dass ich ein besserer Mensch sein kann, Cate, bitte.«
    Ich nicke, und Rory stapft hinaus auf den Flur. Ihr munterer, hüftschwingender Gang gehört der Vergangenheit an. Sie lässt den Kopf hängen, als wäre sie selbst auf dem Weg ins Gefängnis.
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt, setze ich mich neben Schwester Cora aufs Sofa. Ich möchte, dass sie mich als ebenbürtig betrachtet, nicht als demütig bettelnde Schülerin. Ich möchte in dieser Angelegenheit mitreden können.
    »Miss Elliott und das Mädchen, das gestern Abend verhaftet wurde, sind also Schwestern?«, fragt sie.
    »Halbschwestern. Rory ist ein uneheliches Kind.«
    »Sie war es, die den Bewegungszauber vollführt hat? Und sie lässt ihre Schwester die Schuld dafür auf sich nehmen?« Cora hebt missbilligend die weißen Augenbrauen.
    »Rory wollte sich stellen, aber ich habe sie zurückgehalten. Ich habe keinen Sinn darin gesehen, dass sie beide verhaftet werden«, erkläre ich. »Rory hatte kein einfaches Leben. Ihre Mutter ist eine Säuferin, und sie selbst trinkt auch regelmäßig Sherry. Und diese verrückte Seherin, Brenna Elliott, ist ihre Cousine.«
    »Interessant. Vielleicht kann sie uns mehr über Brenna erzählen.« Schwester Cora mustert mich mit ihren blauen Augen. »Du willst sie wegschicken?«
    Ich erwidere ihren Blick und hebe das Kinn. »Im Gegenteil, ich denke, wir sollten sie aufnehmen.«
    »Warum?« Cora trommelt mit den Fingern auf die geschwungene Armlehne aus Mahagoni. Sie trägt fast ein Dutzend Silberringe an den Händen. »Du hast gerade erdrückende Gründe dagegen angeführt.«
    »Aber wir sind es Rory schuldig. Die Schwesternschaft besteht doch, damit Hexen wie sie lernen, ihre magischen Kräfte zu kontrollieren, oder nicht? Einer der Gründe dafür, dass sie sich so leichtsinnig verhält, ist ja der, dass sie gar keine Hexe sein will. Sie weiß nicht, was sie mit ihren Fähigkeiten anstellen soll. Und der andere Grund ist, dass sie … dass sie nie das Gefühl hatte,

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