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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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sie dorthin getan. Sie sind zu meinem Prozess gekommen. Die Brüder haben mich mit ihnen allein gelassen. Ich hatte solche Angst. Ich dachte, sie würden mir die Augen ausstechen, aber sie haben mir bloß meine Erinnerung genommen .
    Ich bin so entsetzt, dass ich kaum einen klaren Gedanken fassen kann. Deswegen hat Mutter mich also immer vor Gedankenmagie gewarnt und dass ich sie niemals nachlässig praktizieren darf.
    Gleichzeitig bin ich auch ein bisschen erleichtert. Brennas Wahnsinn hat offenbar nichts mit ihren Vorhersehungen zu tun. Das wäre also eine Sorge weniger für Tess.
    Rory stehen Tränen in den Augen. »Sie haben sie gebrochen. Sie haben eine Schülerin an ihr üben lassen, sie gebrochen und sie dann im Stich gelassen!«
    »Victoria, ich weiß, dass das nicht leicht für dich ist. Bitte, setz dich wieder, dann können wir darüber reden«, sagt Cora. »Es ging Brenna nicht gut. Harwood war die beste Lösung für sie.«
    »Harwood ist kein Ort, an den Mädchen geschickt werden, damit es ihnen besser geht«, wende ich ein. Das muss Cora doch wissen.
    »Sie lügen doch. Sie hatten bloß Angst, dass Brenna die Schwesternschaft verrät«, sagt Rory anklagend. Sie steht immer noch und blickt bedrohlich auf uns herab. Sie ist so groß wie ich, aber sie hat Kurven an all den Stellen, an denen ich vollkommen flach bin. Mit zusammengekniffenen Augen fährt sie fort: »Sie haben sie nach Harwood geschickt, um sie dort verrotten zu lassen, weil Sie dachten, dass niemand einer Wahnsinnigen Beachtung schenken würde. Aber jetzt wird auf einmal auf ihr irres Gerede gehört, und Sie … ich habe die Gerüchte gehört. Sie haben im Kriegsrat darüber gesprochen, sie umzubringen!« Die Tränen laufen Rory übers Gesicht, und sie zittert wie eine Schneeflocke im Novemberwind.
    »Es tut mir leid.« Cora breitet die Hände aus und schüttelt ihr weißes Haupt. »Ich würde dir gerne versprechen, dass Brenna von der Schwesternschaft nichts zu befürchten hat, aber ich kann es nicht. Meine oberste Pflicht ist, unsere Mädchen zu beschützen, besonders die Verkündete. Ich kann dir nur sagen, dass wir im Moment nicht vorhaben, Brenna irgendetwas zu tun.«
    Ich zucke innerlich zusammen. Himmel, was für eine furchtbare Entscheidung.
    Ich bin bloß froh, dass ich sie nicht treffen muss.
    Wird Tess es bald tun müssen? Wenn Tess dagegen wäre, Brenna zu töten, Inez jedoch dafür, würde Tess sich durchsetzen können? Hätte Tess überhaupt etwas zu sagen als zukünftige Anführerin der Schwesternschaft? Ich helfe Inez zwar gerade, doch wenn ich die Seherin wäre und sie an meiner Stelle regieren lassen müsste – und das nicht nur für Monate sondern Jahre –, würde ich mich damit wahrscheinlich nicht besonders wohlfühlen.
    »Sie können es nicht versprechen? Sie wollen es nicht, meinen Sie wohl. Wenn es Cate wäre, würden Sie Himmel und Erde in Bewegung setzen, um sie freizubekommen«, sagt Rory bitter. »Aber meine Cousine und meine Schwester – die sind entbehrlich!«
    Sie stampft zur Tür. Ihre Worte hängen in der Luft und erinnern mich daran, wie Zara mich vor Cora gewarnt hat. Dann schlittert Rory mit fuchtelnden Armen zu uns zurück und fällt wie von einer unsichtbaren Hand geschubst in ihren Sessel.
    Schwester Cora erhebt sich. Heute sind ihr die Schmerzen nicht anzusehen; ihre Bewegungen sind voller Kraft und Anmut. »Du solltest Persephone danken, dass Cate nicht in Harwood ist. Weißt du nicht, was das bedeuten würde? Die Prophezeiung besagt sehr deutlich, dass es eine zweite Schreckensherrschaft geben wird, wenn die Verkündete in die Hände der Bruderschaft fällt.« Wie sie so auf Rory hinabschaut, sieht sie in ihrem lilafarbenen Kleid immer noch aus wie eine grimmige alte Königin. »Dann wäre Brenna nicht die einzige Gefangene. Wir würden alle weggesperrt oder Schlimmeres. Nachts in unseren Betten verbrannt wie die Hexen des Großen Tempels, oder auf Marktplätzen überall in Neuengland. Wir würden vor den Augen unserer Familien geköpft, und unsere Familien würden auch geköpft, wenn sie versuchten, uns zu helfen. Wir würden mit Steinen beschwert in Flüsse geworfen, damit wir ertrinken. Willst du das etwa?«
    »Natürlich nicht! Ich will bloß meine Familie zurück!«, ruft Rory.
    »Rory, lass uns in mein Zimmer gehen und reden«, schlage ich vor und ziehe sie mit mir. Ich muss sie hier herausbekommen, bevor sie wieder die Kontrolle verliert. Offen gestanden finde ich, dass sie durchaus recht

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