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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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losgerannt.
    Auf der Straße entdeckte sie Gray und Murphy, die beide dümmlich grinsten, während der Hund sie begrüßte, als hätte er sie seit Tagen nicht gesehen. Mit zusammengekniffenen Augen sah sie auf den blitzenden, neuen, blauen Sedan, der vor Murphys Laster stand.
    »Ich dachte auch, ich hätte zwei Motoren gehört.« Sie sah sich um. »Sind sie schon reingegangen?«
    »Wer?« fragte Gray.
    »Die Leute, die mit dem Auto gekommen sind. Haben sie noch Gepäck im Wagen? Am besten koche ich erst mal frischen Tee.«
    »Ich bin mit dem Auto gekommen«, klärte Gray sie auf. »Und ein Tee wäre nicht schlecht.«
    »Viel Glück, alter Knabe«, flüsterte Murphy. »Ich muß jetzt leider gehen«, setzte er zur Vorbereitung seiner Flucht laut hinzu. »Meine Kühe warten bestimmt schon auf mich.« Er rollte mit den Augen, schüttelte den Kopf, kletterte in seinen Laster und machte sich eilends aus dem Staub.
    »Was war denn das?« wunderte sich Brianna, als Murphy rückwärts auf die Straße fuhr. »Was habt ihr beide angestellt, und warum kommst du in diesem Wagen, wo du doch schon einen anderen hast?«
    »Irgend jemand mußte ihn ja fahren, und Murphy mag es nicht, wenn jemand anderes seinen Laster fährt. Wie gefällt er dir?« Typisch Mann, strich Gray ebenso liebevoll über den vorderen Kotflügel wie über die geschmeidige, seidig weiche Schulter einer Frau.
    »Sehr schön.«
    »Läuft phantastisch. Willst du mal den Motor sehen?«
    »Ich glaube, nein.« Sie runzelte die Stirn. »Hat dir dein anderer nicht mehr gefallen?«
    »Mein anderer was?«
    »Dein anderer Wagen.« Lachend schüttelte sie ihr Haar zurück. »Was ist los, Grayson?«
    »Warum setzt du dich nicht mal hinter das Lenkrad, damit du ein Gefühl dafür bekommst?« Von ihrem Lachen ermutigt, nahm er ihren Arm und zog sie zur Fahrertür. »Er hat erst ungefähr zwanzigtausend Meilen drauf.«
    Murphy hatte ihn gewarnt, daß der Kauf eines neuen Wagens ebenso dämlich wäre, als spucke man gegen den Wind.
    Willens, ihm eine Freude zu machen, erklomm Brianna den Fahrersitz. »Sehr nett. Fühlt sich tatsächlich wie ein Auto an.«
    »Aber gefällt es dir?« Grinsend stützte er die Ellbogen im geöffneten Fenster ab.
    »Es ist ein schönes Auto, Gray, und ich bin sicher, daß du viel Spaß mit ihm haben wirst.«
    »Es gehört dir.«
    »Mir? Was meinst du damit, es gehört mir?«
    »Deine alte Karre haben wir ihrer wohlverdienten letzten Ruhe zugeführt. Murphy und ich waren uns einig, daß es hoffnungslos war, also habe ich dir als Ersatz diesen Wagen hier gekauft.«
    Er japste auf, als sie die Tür aufriß und ihm unsanft gegen das Schienbein stieß. »Nun, dann bringst du ihn besser wieder dorthin zurück, wo du ihn gefunden hast.« Ihre Stimme war bedrohlich kühl, und es störte sie nicht im geringsten, daß er sich stöhnend das Bein rieb. »Ich entscheide immer noch selbst, wann ich einen neuen Wagen kaufen will.«
    »Du kaufst ihn doch gar nicht. Ich kaufe ihn. Das heißt, ich habe ihn gekauft.« Er richtete sich wieder auf und begegnete ihrer Eiseskälte mit purer Vernunft. »Du brauchst ein zuverlässiges Transportmittel, und ich habe es dir besorgt. Und jetzt hör endlich auf, so halsstarrig zu sein.«
    »Ich bin also halsstarrig, ja? Nun, dafür bist du ein arroganter Schnösel, Grayson Thane. Gehst einfach los und kaufst
einen Wagen, ohne daß du mich auch nur fragst. Ich mag es nicht, wenn man mir derartige Entscheidungen abnimmt, und ich brauche es nicht, daß man sich um mich kümmert, als wäre ich ein kleines Kind.«
    Am liebsten hätte sie ihn angeschrien. Er stellte fest, daß sie das Bedürfnis nur mit Mühe unterdrückte und daß sie ihren heißen Zorn hinter einer eisigen Würde verbarg, die ihn innerlich lächeln ließ. Allerdings hielt er es für ratsam, äußerlich ernst zu sein.
    »Es ist ein Geschenk, Brianna.«
    »Eine Schachtel Pralinen ist ein Geschenk.«
    »Eine Schachtel Pralinen ist ein Cliché«, verbesserte er, ehe er kleinlauter weitersprach: »Sagen wir, dies ist meine Version einer Schachtel Pralinen.« Er trat einen Schritt vor, so daß sie zwischen seinem Körper und dem Wagen gefangen war. »Willst du, daß ich mir jedesmal Sorgen mache, wenn du durch die Gegend fährst?«
    »Dazu besteht keine Veranlassung.«
    »Und ob.« Ehe sie ihm ausweichen konnte, schlang er seine Arme um sie. »Ich sehe bereits bildlich vor mir, wie du eines Tages mit nichts als dem Lenkrad in der Hand die Straße heraufgetuckert

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