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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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wieder einen Anzug von Brooks Brothers. Reacher und Neagley ließen einen Stuhl zwischen Stuyvesant und sich frei. Bannon starrte auf den leeren Platz, so als würde er Froelichs Abwesenheit symbolisieren.
    »Das FBI entsendet keine Agenten nach Grace, Wyoming«, verkündete er. »Auf ausdrücklichen Wunsch Armstrongs, unserem Direktor gegenüber geäußert. Er will dort draußen keinen Zirkus.«
    »Passt mir«, sagte Reacher.
    »Sie vergeuden Ihre Zeit«, erklärte Bannon. »Wir erfüllen ihm diesen Wunsch nur, weil uns das Arbeit spart. Die Typen wissen, wie solche Dinge funktionieren. Sie waren früher selbst in der Branche und haben gemerkt, dass ihnen mit seiner Ankündigung eine Falle gestellt werden sollte. Also werden sie nicht aufkreuzen.«
    Reacher zuckte mit den Schultern. »Wäre nicht der erste Trip, den ich umsonst mache.«
    »Ich warne Sie davor, auf eigene Faust zu handeln.«
    »Dort gibt’s nichts zu tun, das sagen Sie selbst.«
    Bannon nickte. »Das Ergebnis der ballistischen Untersuchung liegt vor«, sagte er. »Das Gewehr, das wir im Lagerhaus gefunden haben, ist eindeutig die Waffe, mit der in Minnesota geschossen wurde.«
    »Wie ist’s also hergekommen?«, fragte Stuyvesant.
    »Wir haben letzte Nacht über hundert Arbeitsstunden verbraten«, antwortete Bannon. »Sicher kann ich Ihnen nur sagen, wie es nicht hergekommen ist: auf dem Luftweg. Wir haben alle Linienflüge zu acht Flughäfen kontrolliert und nirgends eine Ausnahmegenehmigung für Schusswaffen gefunden. Dann haben wir alle Privatmaschinen überprüft, die auf den acht Flughäfen gelandet sind. Nirgends auch nur etwas entfernt Verdächtiges.«
    »Sie haben es also mit dem Auto transportiert?«, sagte Reacher.
    Bannon nickte. »Aber von Bismarck nach Washington sind’s über dreizehnhundert Meilen. Dafür braucht man mindestens zwanzig Stunden, selbst wenn man wie ein Verrückter fährt. In der zur Verfügung stehenden Zeit unmöglich. Also war das Gewehr nie in Bismarck. Es ist direkt aus Minnesota hergebracht worden – etwas über elfhundert Meilen in achtundvierzig Stunden. Das würde Ihre Großmutter schaffen.«
    »Meine Großmutter konnte nicht Auto fahren«, entgegnete Reacher. »Gehen Sie noch immer von drei Männern aus?«
    Bannon schüttelte den Kopf. »Nein, bei näherer Überlegung bleiben wir bei zwei. So passt alles besser zusammen. Wir vermuten, dass das Zweierteam sich am Dienstag zwischen Minnesota und Colorado aufgeteilt und auch anschließend einzeln agiert hat. Der Kerl, der sich als Cop aus Bismarck ausgegeben hat, war allein in der Kirche. Wir glauben, dass er nur die Maschinenpistole hatte. Was sinnvoll gewesen wäre, weil er wusste, dass Armstrong unter Agenten begraben sein würde, sobald das als Köder versteckte Gewehr entdeckt wurde. Und eine Maschinenpistole ist als Waffe gegen eine Gruppe von Menschen wirkungsvoller. Vor allem eine Heckler & Koch. Unsere Leute sagen, dass sie auf hundert Meter zielsicher wie ein Gewehr ist und weit mehr Durchschlagskraft besitzt. Mit Magazinen zu dreißig Schuss hätte er sechs Agenten durchsieben und leicht bis zu Armstrong vordringen können.«
    »Warum hat der andere Typ sich dann die Mühe gemacht, zu diesem Zeitpunkt nach Washington zu fahren?«, fragte Stuyvesant.
    »Weil das Ihre Leute sind«, erwiderte Bannon. »Sie sind Profis, die realistisch denken. Sie konnten sich die Chancen ausrechnen. Sie wussten, dass es keine Garantie für einen erfolgreichen Anschlag in Bismarck gab. Deshalb haben sie sich Armstrongs Termine angesehen und sich überschneidende Einsätze geplant, um alle Möglichkeiten abzudecken.«
    Stuyvesant schwieg.
    »Aber gestern waren sie zusammen«, stellte Reacher fest. »Sie sagen, der erste Mann habe das Vaime hergefahren, und ich habe den Kerl aus Bismarck auf dem Lagerhausdach gesehen.«
    Bannon nickte. »Keine sich überschneidenden Einsätze mehr, denn gestern war für einige Zeit die letzte gute Gelegenheit. Der Kerl aus Bismarck muss mit einem Linienflug angekommen sein, kurz nachdem die Air Force Sie zurückgebracht hatte.«
    »Wo ist dann die H&K? Er muss sie in Bismarck zurückgelassen haben – irgendwo zwischen Kirche und Flughafen. Wurde sie schon gefunden?«
    »Nein«, antwortete Bannon. »Aber wir suchen weiter.«
    »Und wer war der Mann, den der State Trooper in der Siedlung gesehen hat?«
    »Den lassen wir unberücksichtigt. Der war garantiert nur irgendein Passant.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Dieser einzelne Mann hat

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