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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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einem Seufzer und sackte daraufhin zusammen.
    »Können Sie sich daran erinnern, wie das Auto aussah? Was für eine Farbe es zum Beispiel hatte?«, fragte Peter Berg ohne größere Hoffnung auf eine ergiebige Antwort.
    »Es war ein ganz gewöhnliches Auto«, antwortete sie erwartungsgemäß.
    »Es war gewöhnlich, sagten Sie. Ein Pkw?«
    »Ja. Und er war auf jeden Fall nicht weiß.«
    Nicht weiß, notierte er.
    »Sondern er war dunkel … aber nicht schwarz.«
    Auch das notierte Peter Berg in seinen Block.
    Er begann sich nach frischer Luft zu sehnen. Er schaute in seinen Notizblock und richtete sich darauf ein aufzubrechen.
    »Fällt Ihnen noch mehr dazu ein?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete sie mit ausgetrockneten Lippen, die an den Zähnen zu kleben schienen.
    »Gut«, sagte er, nachdem er noch einmal in seinen Block geschaut hatte. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, kam Ihnen das Mädchen, das Sie eben erwähnt haben, nicht bekannt vor, oder?«
    »Nein.«
    »Und die andere Person? Die Erwachsene, die mit dem Mädchen zusammen gekommen ist?«
    »Sie sieht man jeden Tag. Sie arbeitet irgendetwas in diesem Hof.«
    Es begann in seinen Ohren zu klingeln.
    »Wissen Sie auch, was sie dort arbeitet?«
    »Nicht genau. Ich bin ja lange nicht mehr dort gewesen, aber Anton behauptet, dass irgendein Weibsbild im Hof eine Tischlerei betreibt.«

ACHTES KAPITEL
Freitag, 12. April
    L ouise Jasinski war im Großen und Ganzen mit allem ins Hintertreffen geraten. Doch das war ihr im Moment egal. Sie trieb sich voran, solange ihre Energie reichte. Es war, als müsse sie ihre Unlust durch Aktivität abschütteln, sie regelrecht von ihrem Körper abstreifen.
    Heute endlich nahm sie ihren Termin bei der Bank wahr. Bei ihrer persönlichen Bankbeamtin beziehungsweise Janos’ und ihrer gemeinsamen Bankberaterin, einem sehr pflichtbewussten und blassen Geschöpf. Die Frau saß in ihrem ergonomisch korrekt eingestellten Bürostuhl mit dem Flachbildschirm ihres Laptops seitlich neben sich.
    »Und Sie werden weiterhin Vollzeit arbeiten?«, fragte sie Louise über ihren Bildschirm hinweg.
    »Ja, sicher!«
    Diese Tatsache schien allerdings die Lage nicht nennenswert zu verändern. Ohne einen weiteren Kommentar ließ die beflissene Dame ihre Augen wechselweise über die Zifferfolgen auf ihrem Bildschirm und auf den Unterlagen, die Louise mitgebracht hatte, wandern. Die Bankbeamtin war definitiv keine Person, die unmittelbare Wärme ausstrahlte. Möglicherweise nahm ihre Distanziertheit noch zu, weil die ökonomischen Voraussetzungen für einen neuen Kredit nicht die allerbesten waren, auch wenn Louise ein Vollzeitgehalt vorweisen konnte.
    »Andere Einkünfte haben Sie nicht?«
    »Nein«, antwortete Louise mit einer gewissen Kraftlosigkeit, weil sie die Möglichkeiten, von ihrem Vater Geld zu leihen, nicht genügend erfragt hatte, und es am liebsten auch vermeiden wollte.
    Schließlich fiel das Beil.
    »Wir können Ihnen den Kredit leider nicht gewähren, um den Sie gebeten haben«, teilte ihr die flachbrüstige Frau mit, gnädigerweise ohne den Kopf in einer mitleidigen Geste schräg zu legen.
    Sie hatte ihren Stuhl jetzt vom Bildschirm weg- und zu Louise hingedreht, denn diese schien als Kundin der Bank immerhin einer gewissen persönlichen Aufmerksamkeit würdig.
    Das geschmeidige Lächeln, das die Bankbeamtin bei früheren Besuchen Louises aufgeboten hatte, fehlte jetzt völlig. Aber früher waren sie auch zu zweit gewesen, und es hatte noch dazu ein Mann an ihrer Seite gesessen. Nun galten also andere Spielregeln, und es war offensichtlich angebracht, sich daran zu gewöhnen. Die Zukunft lag definitiv in ihren eigenen Händen, auch wenn sie im Augenblick ziemlich leer waren.
    Louise hatte nicht vor, sich selbst zu demütigen, indem sie um alternative Möglichkeiten bat und bettelte. Deshalb stand sie auf, schwang ihre Tasche über die Schulter und streckte ihre Hand vor.
    »Dann bedanke ich mich recht herzlich«, sagte sie und war auch schon aus dem Raum, bevor die Frau auch nur ihre Hand zurückziehen konnte.
    Sie ging schnellen Schrittes und erhobenen Hauptes den Korridor entlang, nahm die Treppe nach unten und fand sich schließlich auf dem Lilla Torget, dem Marktplatz, wieder. Überquerte dann mit aufgestauter Energie – oder eher Aggressivität – den kopfsteingepflasterten Platz, merkte nicht einmal, dass der Marktbetrieb in vollem Gang war und die Farben des Frühlings an den Ständen prangten und selbst die Stimmen der

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