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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Krankenwagen gerufen.«
    »Und der kam dann?«
    »Ja. Aber ich durfte nicht bleiben.«
    »Im Krankenhaus?«
    »Nein.«
    »Sie haben Sie nicht ins Krankenhaus eingeliefert?«
    »Nein. Sie sagten, dass es nichts Schlimmes sei. Ich solle etwas essen und versuchen, mich wieder zu beruhigen.«
    »Haben Sie dort erzählt, was Sie gesehen haben?«
    Erneute Stille.
    »Nein.«
    »Was haben Sie dem Krankenhauspersonal denn gesagt?«
    »Dass ich Schmerzen habe.«
    »Und was hat man daraufhin mit Ihnen gemacht?«
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Doch. Ich habe ein belegtes Brot bekommen.«
    »Und dann mussten Sie wieder nach Hause fahren?«
    »Ja, aber ich hatte immer noch Angst. Vielleicht würde derjenige, der es getan hat, auch zu mir nach Hause kommen.«
    Ihre Stimme brach.
    »Woher wussten Sie eigentlich, was genau geschehen war?«
    »Fernsehen«, sagte sie, und Peter Berg erblickte das große Monstrum, auf dem sich eine gewebte Decke mit einer Lampe darauf befand.
    »Manchmal ist es gar nicht so gut fernzusehen«, versuchte er das Ganze in einem eher witzigen Tonfall zu kommentieren.
    »Das stimmt«, entgegnete sie.
    »Kannten Sie sie …?«
    »Doris, meinen Sie?«
    »Ja?«
    »Wir trafen uns aber nicht mehr.«
    Peter Berg spürte sofort die federleichte Pulserhöhung und das Gefühl, dass die Zeit für einen Moment stillstand, ein Gefühl, das ihn jedes Mal durchströmte, wenn völlig unerwartet neue Aspekte die Ermittlungen bereicherten.
    »Ich gehe schon lange nicht mehr nach draußen«, erklärte die spindeldürre Dame, während Peter Berg auffiel, dass sie Viola Blom aus irgendeinem Grund bei ihren letzten Befragungen in der Nachbarschaft übersehen haben mussten.
    »Aber die Schmerzen wurden stärker«, wechselte sie wieder das Thema. »Also musste ich am nächsten Tag wieder ins Krankenhaus fahren, und dann durfte ich bleiben. Meine Beine haben mich nicht mehr getragen«, erklärte sie, was ihm schließlich den Grund dafür lieferte, warum man sie nicht befragt hatte. Sie hatte also zur fraglichen Zeit im Krankenhaus gelegen.
    »Sie wissen also nicht so viel über Doris?«
    »Nein. Aber sie hat immer für alles gesorgt.«
    »Ja? In welcher Hinsicht?«
    »Sie war sehr genau.«
    »Können Sie ein Beispiel geben?«
    »Nein.«
    »Wofür hat sie gesorgt?«
    »Dass jemand kam und ihr half.«
    »Und mit was, zum Beispiel?«
    Viola Blom verstummte.
    »Ich weiß nicht.«
    »Mit praktischen Dingen wie Einkaufen oder nahm sie sich auch für andere Verrichtungen Hilfe?«
    »Für alles Mögliche. Sie hatte ihre Leute. Mehr will ich dazu nicht sagen. Jetzt ist sie ja tot.«
    Ihr Mund verschloss sich. Dünne, blutleere Lippen pressten sich aufeinander. Ihr Blick wich dem des Polizisten aus.
    Peter Berg ließ das Thema, das offensichtlich brisant war, fallen. Er würde darauf zurückkommen. Später. So gesehen, waren Polizisten schonungsloser als andere professionelle Gesprächspartner. Sie bissen sich fest, hakten nach und fragten erneut, obwohl sie so manches Mal die Antwort bereits wussten. Zeitangaben und andere Beweismittel längst besaßen. Oftmals wollten sie nur die Wahrheit testen.
    »Wie lange waren Sie im Krankenhaus?«, fragte er.
    Viola Blom schob ihre Brille hoch, der Rahmen aus durchsichtigem Kunststoff sah aus, als sei er mindestens drei Größen zu groß. Er musste aus einer anderen Zeit stammen, dachte er.
    »Eine Nacht wohl«, glaubte sie sich zu erinnern.
    »Nur eine Nacht also.«
    »Ja. Sie schicken einen immer viel zu früh nach Hause. Früher war das anders …«
    Er ignorierte den Kommentar.
    »Wenn wir noch einmal auf den Tag zurückkommen, an dem Sie hier saßen und aus dem Fenster schauten. Der Tag, an dem Doris …«
    Erst wollte er »überfallen wurde« sagen, doch das schien ihm nicht angebracht. Es klang zu stark und bedrohlich und konnte diesem gebrechlichen Geschöpf, das nun nahezu kerzengerade vor ihm auf dem Stuhl saß, möglicherweise den Rest geben.
    »Der Tag, an dem Doris niedergeschlagen wurde«, sagte er stattdessen. »Wenn wir also auf diesen Tag zurückkommen. Was haben Sie gesehen, bevor der Krankenwagen eintraf? Sie haben ja mit einem Polizisten am Telefon darüber gesprochen.«
    »Ja. Ich saß einfach nur hier«, sagte sie und zeigte auf den Stuhl am Fenster. »Manchmal schaffe ich es nicht aufzustehen, dann bleibe ich einfach sitzen. Schaue hinaus, und manchmal döse ich ein wenig. Und als ich dort saß, sah ich, wie eine Frau mit einem Mädchen kam. Sie gingen in den Hof hinein.«
    »Wann

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