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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Glück.
     
    »Das Ganze ist ja fast ein bisschen lächerlich. Regelrecht pathetisch, mit Faschingsmasken und einer halben Million in einem Karton, und was weiß ich noch alles«, gab Erika Ljung leicht genervt von sich, bevor sie in einen knallroten Apfel biss. »Ziemlich einfältig, finde ich.«
    »Was ist das für eine Sorte?«, wollte Peter Berg wissen und schaute dabei gierig auf das Obst.
    »Keine Ahnung.«
    »Ingrid Marie«, klärte Lundin ihn auf, während er die rote Schale inspizierte.
    Er saß auf seinem Stuhl und hatte die Beine so bequem von sich gestreckt, dass es aussah, als wollte er jemandem ein Bein stellen.
    »Vielleicht eher dramatisch als lächerlich oder pathetisch«, stellte er dann klar.
    »Wie bitte?«, fragte Erika nach.
    »Ich meine, dass die Requisiten in diesem Fall mehr an Theater erinnern und weniger als lächerlich oder pathetisch zu bezeichnen sind.«
    »Sei nicht so spitzfindig«, entgegnete Erika sauer. »Du weißt genau, was ich meine!«
    »Man denke zum Beispiel an das achtzehnte Jahrhundert, an den Mord an Gustav III.«, führte Lundin weiter aus.
    »Anckarström«, ergänzte Peter Berg.
    »Genau!«, stimmte ihm Lundin zu und schnalzte mit den Fingern. »Der Kostümball.«
    »Nur dass Kjell E. Johansson auf einer bedeutend bescheideneren Veranstaltung war«, meinte Erika.
    »Stimmt.«
    Sie saßen in Louises Zimmer. Sie selbst war gerade auf die Toilette gegangen, wohin sie in den letzten Tagen andauernd lief. Außerdem war keinem entgangen, dass sie ziemlich grünlich um die Nase herum aussah. Aber keiner, absolut keiner würde auf den Gedanken kommen, sie zu fragen, was mit ihr los sei. Es schien, als trauten sie sich nicht einmal, darüber zu tuscheln. Dass sie in Scheidung lebte, wussten alle. Das hatte sie zumindest an die Oberfläche dringen lassen.
    »Wo ist eigentlich Ludvigson?«, wollte Lundin wissen.
    »Er hat frei«, antwortete Erika.
    »Und was ist mit den Blutspuren, die außer Johanssons noch auf der weißen Maske gefunden wurden?«, fragte Peter Berg, der mit breit gegrätschten Beinen in männlicher Manier dasaß.
    Lundin wandte sich im Raum um.
    »Weiß jemand etwas darüber?«
    Alle schüttelten den Kopf.
    »Im Labor haben sie jedenfalls keine Übereinstimmungen mit Abdrücken aus dem Register gefunden«, klärte Lundin sie auf. »Sonst hätte man uns schon unterrichtet.«
    »Das unidentifizierte Blut auf Johanssons Maske kann aber auf keinen Fall aus der Waschküche stammen«, wandte Berg ein.
    »Nein. Eher aus dem Vergnügungspark. War jemand von euch in der letzten Zeit eigentlich mal dort gewesen?«, wollte Erika wissen.
    Lundin schaute sie schräg von der Seite an.
    »Was denkst du eigentlich von uns?«
    »Was weiß ich, was du in deiner Freizeit unternimmst.«
    »Was meint ihr? Wir können doch ein bisschen herumfantasieren«, schlug Peter Berg vor, um das Ratespiel in Gang zu bringen.
    Lundin fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
    »Dieses Geld macht mich noch fertig.«
    Peter Berg schaute ihn an.
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich glaube, dass der Mord in irgendeiner Weise damit zu tun hat«, sagte er. »Aber es gab weder einen Einbruch noch einen Raub. Das Geld aus dem Karton ist ja nicht weggekommen. Der Täter schien nicht kaltblütig genug gewesen zu sein, die Schlüssel an sich zu nehmen und in aller Ruhe vom Keller in die Wohnung des Opfers hochzugehen und dort die Schachtel an sich zu nehmen. Dann hätte nämlich keiner wissen können, dass sie verschwunden ist.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »So oder ähnlich könnte man sich doch das Szenario vorstellen, oder?«
    »Aber er hätte in jedem Fall eine Menge Spuren hinterlassen«, merkte Peter Berg genau in dem Moment an, als Louise in die Tür trat und sich auf ihren Schreibtischstuhl setzte, den sie ihr freigehalten hatten.
    »Worüber sprecht ihr?«, fragte sie sofort.
    »Wir machen Brainstorming. Das war ja der Grund für unsere Zusammenkunft«, erklärte Lundin und vermied dabei, in ihr bleiches Gesicht zu schauen. »Wir … oder jedenfalls ich glaube nicht, dass es sich um einen Psychopathen handelt, der in erster Linie auf Geld aus war. Jedenfalls nicht auf das aus dem Karton. Möglicherweise auf das aus ihrem Portemonnaie. Denn das ist ja wohl weggekommen. Also eher ein Stümper, den die Panik übermannt hat. Vielleicht sogar ein Halbwüchsiger. Wenn jemand es auf die halbe Million abgesehen hätte, würde derjenige seinen Einbruch in die Wohnung eher fein säuberlich geplant und

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