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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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»zusammenhalten mussten«, was kaum als ernst zu nehmender Vorschlag in einer Gruppe streitlustiger Einzelkämpfer anzusehen war.
    Alle hatten sie ihre Macken, nicht zuletzt Gotte. Er war unmodern, was manche von ihnen oft kritisierten. Aber es waren gerade diese unmodernen Züge, die sie manchmal an ihm schätzten und vermutlich vermissen würden, sobald er in Pension ging. Diejenigen, die sich am meisten beschwerten, wollten einen modernen Chef mit Visionen. Peter Berg seinerseits hielt Gottes Prestigelosigkeit und ansteckenden Optimismus gerade für äußerst wesentlich. Im Übrigen waren diejenigen, die diese Ungezwungenheit am meisten zu schätzen wussten, größtenteils Kollegen, die aus den Revieren der Großstadt kamen. Sie empfanden die Atmosphäre bei ihnen im Präsidium vergleichsweise als das reinste Himmelreich, wie sie immer wieder behaupteten.
    Peter Berg nahm eine Dose Ramlösa aus dem Kühlschrank, öffnete sie und kippte die Hälfte auf einen Zug hinunter.
    »Wollen wir nicht zusammen fahren?«, schlug er Erika vor.
    Sie ging, ohne zu zögern, auf sein Angebot ein, was ihn wiederum aufmunterte. Das Lächeln als Quelle der Ansteckung, dachte er und stapfte mit jungenhaften Schritten den Korridor entlang, um sich die Autoschlüssel zu holen. Dann gingen sie die Treppen hinunter, unterhielten sich munter und lautstark, sodass es im Treppenhaus hallte.
    Im Foyer stand eine Gruppe wetterfest gekleideter Polizisten. Einer von ihnen war Nicko. Peter Berg erblickte ihn sofort, als hätte er sich ihn dort hingeträumt. Und er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg, noch bevor Nicko seiner gewahr wurde. Sie nickten sich kurz zu, nahezu unmerklich. Ein Blinzeln schoss wie ein gut gezielter Pistolenschuss quer durch den Vorraum, mitten durch die Ansammlung von Polizisten, die auf ihren Einsatz warteten.
    »Wer war das?«, wollte Erika wissen, als die Tür hinter ihnen zuschlug.
    Sie hatte den Treffer mitbekommen.
    »Wen meinst du?«, stellte er sich unwissend.
    Er wollte Zeit gewinnen. Versuchte bewusst, seinen Puls wieder zu beruhigen. Fühlte sich nackt und durchschaut. Sie überquerten den Parkplatz auf der Rückseite des Gebäudes. Die Luft war von grauer Feuchtigkeit erfüllt, aber es regnete nicht länger. Sie fragte nicht weiter.
    Die Glaserei lag in dem älteren Teil des westlichen Industriegebietes, nicht allzu weit entfernt, soweit sie es auf ihrem Stadtplan ausmachen konnten.
    »Hätte es nicht diese Verbindung zu dem verschwundenen Mädchen gegeben, dann müssten wir uns jetzt nicht auch noch mit dieser Sache herumschlagen«, maulte Erika Ljung. »Ich frage mich, ob wir uns nicht vergaloppieren und damit eine Menge Zeit verschenken, anstatt uns ausschließlich auf die Suche nach Viktoria zu konzentrieren.«
    »Das werden wir erst hinterher wissen«, entgegnete Peter Berg.
    »Ich finde es zwar ein wenig weit hergeholt, aber wir werden tun, was sie sagt.«
    Sie, das war Louise.
    Peter Berg hatte auf die Karte geschaut. Das Industriegebiet war innerhalb der letzten drei, vier Jahre enorm gewachsen und hatte immer größere Teile des umgebenden Waldes eingenommen. Inzwischen hatten neu erbaute Firmen eine der vier beleuchteten Langlaufstrecken der Stadt, die sich im Dunkeln wie ein Leuchtwurm tapfer zwischen den Gebäuden hindurchschlängelte, fast vollständig umringt. Er hatte die Strecke vor einiger Zeit selbst ausprobiert und einen gewissen Vorteil darin gesehen, dass es offensichtlich möglich war, sich direkt aus der Werkstatt oder dem Bürostuhl nach draußen in einen alten, gewachsenen Wald zu begeben, der sichtlich unberührt inmitten der modernen Gesellschaft zwischen Metallfassaden und Betonkomplexen stand. Doch letztlich zog er die Laufstrecke oben bei Havslätt vor. Sie war länger und führte außerdem durch urwüchsigere Natur. Am allerbesten gefiel es ihm jedoch, direkt am Meer entlangzulaufen und den Wind im Gesicht zu spüren.
    Die Scheibenwischer glitten in längeren Intervallen über die Windschutzscheibe. Die Feuchtigkeit legte sich wie ein Film über das Glas. Peter Berg war aufgekratzt und plapperte einfach drauflos, spürte selbst, wie ein großer Eifer ihn vorantrieb, eine innere Kraft, die Form annehmen und zur praktischen Tat schreiten wollte. Er besaß plötzlich ein unglaubliches Potenzial an Energie.
    Gerade deshalb war es wichtig, unmittelbar zu handeln. Er konnte nie wissen, wann seine Stimmung wieder umschlagen und es grau und düster in seiner Seele werden und

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