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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Falles von schwerer Misshandlung in einer Waschküche in der Stadt hat unsere Redaktion die Situation im ganzen Land untersucht . Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 51 Fälle von Misshandlungen in Waschküchen angezeigt . Der überwiegende Teil von ihnen wurde in Stockholm verübt , aber auch in Malmö gingen mehrere Anzeigen ein , während die übrigen Städte des Landes nicht besonders stark betroffen waren – bis zum heutigen Tag .
    » Es handelt sich fast ausschließlich um Konflikte , deren auslösender Faktor die Waschzeiten waren und nicht die Tatsache , dass man vergessen hatte , hinter sich aufzuräumen oder das Flusensieb zu leeren «, sagt Lena Welander von der Polizeipsychologie der Stockholmer Polizei .
    Eine Umfrage in den verschiedenen Polizeidistrikten des Landes zeigt , dass Gewalt in der Waschküche am häufigsten in den Großstädten anzutreffen ist . Bedienstete in Växjö , Kristiansstad , Norrköping und Luleå sehen sich mit dieser Problematik nicht konfrontiert .
    » Jedenfalls nicht , was die Waschzeiten an sich betrifft . Natürlich erleben wir auch Konflikte in Waschküchen , doch dabei handelt es sich oftmals um Situationen , in denen Männer mit Hausverbot versuchen , mit ihren früheren Partnerinnen Kontakt aufzunehmen «, meint Lars-Erik Karlsson , Bediensteter der Polizei in Luleå .
    Auch in Göteborg kennt die Polizei diese Problematik nicht , während die Kollegen in Malmö mehrfach negative Erfahrungen gemacht haben .
    » Ich befasse mich intensiv mit den Anzeigen . Auffallend häufig kommt es zu Handgreiflichkeiten , wenn jemand zum Beispiel seine Wäsche einfach in die Trommel wirft , obwohl sich für die betreffende Zeit ein anderer eingetragen hat «, weiß Bo Ahl , Chef der Polizei in Malmö .
     
     
    Veronika saß am Küchentisch und blätterte die Samstagszeitung durch. Sie warf einen Blick auf das Foto von dem Gebäude, in dem der Übergriff stattgefunden hatte. Es nahm einen Großteil der Titelseite ein. Am Rand konnte man den hinteren Teil eines Polizeiwagens erkennen. Weiter in der Mitte flatterten die blau-weiß-gestreiften Absperrbänder im Halbdunkel, wahrscheinlich handelte es sich um die Tür zum Keller des Gebäudes.
    Die montägliche Besprechung, bei der regelmäßig die Notfälle des vergangenen Wochenendes abgehandelt wurden, würde wohl hauptsächlich von diesem Drama bestimmt werden, schoss es ihr durch den Kopf. Gewalt in der Waschküche. Mein Gott! Die Kollegen würden natürlich neugierig sein. Sie musste also vorher in Linköping anrufen und sich nach dem Zustand ihrer Patientin erkundigen. Bestenfalls würde ihre Lage stabil sein, aber höchstwahrscheinlich gab es keine Hoffnung auf eine gute Prognose. Falls sie überlebte, würde sie mit großer Sicherheit kein normales Leben mehr führen können. Aber wer konnte schon entscheiden, welches Leben lebenswert war?
    Ihre Pupillen waren bereits unterschiedlich groß gewesen, als sie in der Notaufnahme eintraf. Die eine weit geöffnet wie die Blende eines Fotoapparates. Zunehmende Schwellung des Gehirns. Quetschungen. Außerdem eine tiefe offene Wunde am Hinterkopf. Die eingedrückte Schädelbasis wies diverse Frakturen auf einer relativ kleinen Fläche auf. Vermutlich verursacht von einem Gegenstand mit geringem Oberflächendurchmesser unter übermäßiger Krafteinwirkung. In gewisser Weise vergleichbar mit dem Vorgehen ihres Vaters, wenn er am Weihnachtsabend eine Kokosnuss mit einem Hammer bearbeitete, nachdem er vorsichtig mit einem Nagel ein kleines Loch gebohrt hatte, um an die Kokosmilch zu gelangen, die er ihr jedes Mal anbot. Sie fand den faden, leicht süßlichen Geschmack jedoch nicht verlockend, im Gegensatz zu dem köstlichen weißen Fruchtfleisch, das sie viel lieber mochte.
    Derart starke Aggressionen wegen einer läppischen Waschzeit! Manche schienen nicht mehr ganz bei Trost zu sein. Diese Gewaltbereitschaft kam ihr völlig unverhältnismäßig und regelrecht exaltiert vor. Man sollte sich davor hüten, es überhaupt erst so weit kommen zu lassen.
    Der Löffel schabte auf dem Boden des Müslischälchens. Sie stellte die leere Schale auf die Spüle und packte ihre Tasche. Im Haus war es still. Claes und Klara schliefen noch. Klara hatte einiges nachzuholen und musste sich gesundschlafen. Vorhin hatte Veronika an der angelehnten Tür gelauscht. Die verhältnismäßig klaren und rhythmischen Atemzüge ihrer Tochter sprachen dafür, dass sich ihr Zustand verbessert hatte. Und dennoch hatte sie

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