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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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anzeigte, rührten sich nicht.
    Es geschah überhaupt nichts. Wir lenkten das Boot und das Floß in die Bucht und legten an. Niemand hinderte uns daran, auszusteigen und unsere Tiere und den Wagen an Land zu bringen. Sparuna und Niklot drangen ein Stück in den Wald ein und machten sich auch hier durch Rufe bemerkbar. Sie erhielten keine Antwort.
    „Ein wachsames Völkchen, diese Obodriten“, bemerkte Odo. „Kein Wunder, dass sich die Räuber da drüben von ihnen eingeladen fühlen.“
    „Ich nicht verstehe“, sagte Sparuna, als er zurückkam. „Ist nicht leichtsinnig Knes Ratibor. Hat immer hier Wachen aufgestellt, war auch ich selber oft dabei. Muss etwas geschehen sein …“
    „Vielleicht haben sie sich entschlossen abzuwandern“, vermutete ich. „Zu neuen Wohnplätzen. In einer besseren Gegend.“
    „Nein, nein, sie müssen noch in der Nähe sein“, widersprach Odo. „Vier Tage ist es erst her, dass sie den Brautzug überfielen.“
    „Einige Meilen flussaufwärts, hörte ich.“
    „Warum sollte Knes Ratibor schöne Burg an See aufgeben?“, sagte Sparuna. „Bessere Stelle für eigene Sicherheit findet er nicht.“
    „Wie viele Meilen sind es von hier bis zur Burg?“, fragte ich.
    „Vielleicht 15, vielleicht mehr, vielleicht weniger, aber nicht viel.“
    „Reite voraus“, sagte Odo zu dem Sichelbart, „und melde uns an. Wir folgen dir langsam nach.“ An mich gewandt, fügte er leise hinzu: „Vielleicht hast du recht, Vater, und die Sumpfottern sind tatsächlich abgetaucht mit ihrer fetten Beute, Warattos Tochter. Hol sie der Teufel! Ich hätte wenig Lust, hinterherzutauchen. Wo soll man sie in diesem Urwald suchen?“
    „Wir müssen sie finden“, erwiderte ich seufzend. „Der Rückweg ist uns versperrt, und auf uns allein gestellt, sind wir so gut wie verloren. Du selber hast ja gesagt, dass uns nur noch ein Aufschub bleibt. Wie schrecklich! Gott möge uns schützen.“
    Meine Rede gefiel ihm nicht, und von seinen eigenen schwarzen Gedanken auf dem Nachtlager wollte er auch nichts mehr wissen. Er blickte missbilligend auf mich herab, dehnte die Schultern, zwirbelte seinen schwarzen Schnurrbart und sprach: „Lass mal Gott aus dem Spiel, der hat was anderes zu tun. Baue lieber auf Odo von Reims, Kleinmütiger! In aussichtloser Lage bewährt sich der wahre Anführer. Bin ich ein Merowinger? Na also. Auch Chlodwig, mein Urahn, war oft in den ärgsten Schwierigkeiten – und am Ende regierte er ein riesiges Reich. Notfalls werden wir uns durchkämpfen!“
    Wie recht er bekam! Aber noch hoffte ich auf einen günstigen Ausgang unserer Mission und nahm seine Worte als das, wofür ich sie immer nahm: harmlose Großsprecherei.
    Sparuna wurde also vorausgeschickt. Sein Pferd war schon früher verendet, einer unserer Leute musste ihm das seinige leihen. Er sollte dem Knes die Ankunft der Gesandten des großen Kaisers melden und dann gleich zu uns zurückkehren und uns – wir hofften, mit einem Ehrengeleit der vornehmsten Männer – zur Wendenburg bringen. Unterdessen folgten wir ihm langsam auf schmalen, verschlungenen, oft zugewucherten Wegen, wo wir auch nicht schneller vorangekommen wären, wenn wir es eilig gehabt hätten. Straßen gibt es in den Gebieten der Wenden ja überhaupt noch nicht. An jeder Wegbiegung lauert Ungemach. Niklot, dem wir uns anvertrauen mussten, weil er als Einziger ortskundig war, stürzte selbst in ein Sumpfloch, aus dem er mit großem Aufwand und Zeitverlust geborgen werden musste. Eines der Pferde brach sich ein Bein und wurde zurückgelassen. Ein Keiler preschte aus dem Walde hervor, und in der allgemeinen Verwirrung stürzte der Wagen um. Das kostete zwei Fässer mit Bier und viel wertvolles Schreibmaterial, das beschmutzt und zerstört wurde. Rouhfaz brach darüber in Tränen aus, und ich musste ihn wie ein Kind beruhigen und trösten. Schließlich behauptete Helko, dass Niklot ein Feind sei und uns in die Irre führe. Fulk, der stets gegen Helko Partei ergreift, weil er ihm seinen Posten als Anführer der Gefolgschaft neidet, hielt wortreich dagegen, die anderen mischten sich ein, alle schrien einander Beleidigungen zu, und schon war eine Prügelei im Gange. Mit gezogenem Schwert musste Odo dazwischentreten und die Kampfhähne trennen.
    So verging der größte Teil des Tages. Ein Unfall folgte dem anderen. Schließlich begann es zu dämmern, und wir schleppten uns weiter durch den Wald. Mittlerweile waren alle so niedergeschlagen und erschöpft, dass sich

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