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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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Mr. Mulligan«, erwiderte er mit leicht verträumter Stimme. »Aber es ist verboten. Zweifellos sind wir verdammt, hier für ein rätselhaftes, uns unbekanntes Vergehen zu büßen. Das schrecklichste aller göttlichen Verbote …«
    Der Prediger verstummte. In seinen Augen flackerte eine Erregung, die er kaum zu zügeln vermochte. Colbert schwieg andächtig.
    Abrupt schob Jeff sein Dessert beiseite, stand auf und verließ den Speisesaal. Er hatte Kopfschmerzen. Gerne hätte er diesen unangenehmen Eindruck, dass der Prediger vielleicht gar nicht so unrecht hatte, weggewischt.
    In diesem Augenblick – er befand sich gerade auf dem Flur, nur wenige Meter von seiner Zimmertür entfernt – sprach ihn ein junger Blondschopf mit wirrem Haar an.
    »Da ist eine Frau, die auf Sie wartet.«
    »Wie bitte?«
    »Bei Ihnen braucht man wirklich Geduld …«
    »Wovon redest du?«
    Der Blick des Irren fixierte etwas hinter Mulligan. Dann zwinkerte er ihm zu.
    »Noch dazu ist sie nicht zu verachten!«
    Mulligan drehte sich abrupt um. Und natürlich war da niemand. Genervt stieß er den Blonden beiseite. Der strauchelte und landete wie ein Clown auf seinen vier Buchstaben.
    »Autsch!«, jammerte er mit plötzlich kindlicher Stimme.
    Leicht beschämt über seine Unbeherrschtheit reichte Jeff ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen.
    »Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Sie haben eine brutale Seite, aber Ihre Mama ist tot, und Ihr Herz ist rein. Ich darf keine Angst vor dem Herrn haben.«
    »Was redest du da?«
    »Das ist sie.«
    »Sie WAS?«
    Jeff bemerkte, dass er geschrien hatte. Er musste sich zusammenreißen.
    »Sie sagt mir Dinge. Sie wartet auf Sie.«
    »Kannst du sie sehen?«
    »Natürlich.«
    »Beschreib sie mir.«
    Und in den folgenden Sekunden hatte Jeff zum ersten Mal den Eindruck, wirklich dem Wahnsinn zu verfallen.
    »Sie ist blond. Sie hat verdammt schöne Beine und traumhafte blaue Augen. Sie trägt eine rote Bluse, einen Rock und eine schwarze Strumpfhose, und sie wartet auf dich, sehr, sehr.«
    Mit weichen Knien wandte sich Jeff ab und betrat sein Zimmer.
    Die beschriebene Frau war nicht die Lucie, die ihn am Morgen auf dem Revier aufgesucht hatte. An dem Tag, als sie gestorben war.
    Das war nicht möglich.
    Es war ein Zufall. Die Beschreibung von irgendeiner Frau.
    Nicht von Lucie …
    Jeff fährt aus dem Schlaf hoch.
    Es war also nur ein Traum. Ein einfacher Traum.
    Wenige Sekunden lang hätte er sterben wollen.
    Er lag in ihren Armen. Sie zog ihn an sich. Er fühlte sich geliebt.
    Er reibt sich mit beiden Händen das Gesicht, versucht wieder zu sich zu kommen.
    Es ist, als wäre sie noch da. Er spürt sie. »Lucie«, möchte er rufen … Doch sein Mund bleibt geschlossen.
    Einen Moment lang glaubt er, ihr Parfum wahrzunehmen. Er atmet es ein. Der Eindruck verfliegt.
    Was hat ihn so brutal aus dem Schlaf reißen können?
    Durch den Vorhangspalt dringt das fahle Licht der Laternen auf dem Innenhof. Während sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnen, beginnt er, die Konturen seines Zimmers genauer zu erkennen.
    Irgendetwas ist nicht normal.
    Es ist die Tür.
    Sie ist angelehnt.
    Er steht auf. Wer hat seine Tür öffnen können? Barfuß tritt er auf den Flur. Da ist niemand.
    Er schließt die Tür, öffnet sie erneut, spielt mit dem Schnappschloss. Sie hat sich nicht von selbst öffnen können.
    Fröstelnd kehrt er ins Bett zurück. Er schließt die Augen. Schlägt sie wieder auf, lässt den Blick in alle Winkel des Zimmers wandern.
    Er will nicht verrückt werden.
    Er will nicht.
    Ann wurde von Lieutenant Woodruff empfangen, der ihr mitteilte, dass Frank Millar ihr neuer Vorgesetzter sein würde. Sprachlos blickte ihn die junge Frau an.
    »Ich muss hinzufügen, dass es sein ausdrücklicher Wunsch war. Sagt Ihnen das nicht zu?«
    »Doch, doch, Lieutenant.«
    »Er ist ein exzellenter Ermittler. Er hat eine glänzende Karriere vor sich, und Sie werden viel lernen.«
    »Da bin ich sicher.«
    Später führte Frank Millar sie in eine etwas abseits gelegene Pizzeria – aus Gründen der Diskretion, wie er sich ausdrückte. Sie bat ihn um eine Erklärung.
    »Freust du dich denn nicht, mit mir zusammenzuarbeiten?«
    »Doch«, log sie lahm.
    Er ergriff ihr Handgelenk und streichelte liebevoll ihren Arm.
    »Ich auch. Ich möchte immer mit dir zusammen sein.«
    Er sah sie zärtlich an. Sie zwang sich zu einem Lächeln. Nach wenigen Sekunden zog sie die Hand zurück.
    »Glaubst du nicht, das könnte Probleme geben?«
    »Wie

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