Tödliche Ewigkeit
milderem Tonfall:
»Dann verraten Sie mir doch mal, was Sie zu einer so langen Dienstfahrt veranlasst hat.«
»Nun«, stammelte Ann, »wir …«
Jeff trat einen Schritt vor.
»Wir waren mit der Mordsache Lucie Milton betraut.«
»Gratuliere. Schnelle, saubere Arbeit.«
»Ich fürchte nein.«
»Wie?«
»Der Mann, den wir verhaftet haben, war nicht ihr Mörder.«
»Er sitzt doch schon hinter Gittern.«
»Ich bin überzeugt, dass er unschuldig ist.«
»Aber alles spricht gegen ihn!«
»Der Mord wurde als Raubmord getarnt, doch es handelt sich um eine viel komplexere Angelegenheit.«
»Das verstehe ich nicht. Sie selbst haben doch die Ermittlungen durchgeführt …«
»Es gibt neue Fakten.«
Buchanan runzelte die Stirn.
»Sagen Sie, Sergeant, handelt es sich hier um ein offizielles Verhör?«
»Nun, nicht genau, aber …«
»In diesem Fall möchte ich Sie bitten, mein Haus zu verlassen.«
»Mr. Buchanan, Sie kannten Lucie Milton, nicht wahr?«
»Ich sehe keine Veranlassung, auf Ihre Fragen zu antworten.«
»Ihr Mörder läuft immer noch frei herum!«
»Simons Brooks wurde aus der Haft entlassen?«
»Nein«, räumte Jeff ein, »aber …«
»Juristisch ist dieser Fall also abgeschlossen, und Sie haben hier nichts zu suchen. Wenn Sie nicht gehen, bekommen Sie ernsthafte Schwierigkeiten. Ich habe gute Anwälte«, fügte er, an Ann gewandt, hinzu.
»Wenn der Mörder von Lucie Milton frei herumläuft, dann auch der Ihres Sohnes.«
Der alte Herr erstarrte.
»Mein Sohn ist bei einem Unfall ums Leben gekommen.«
»Ich bin mir sicher, dass er ermordet wurde. Und ich brauche Sie, um seinen Mörder zu finden.«
»Absurd!«
»Diese beiden Toten standen sich viel zu nahe. Lucie und Steve wurden aus denselben Gründen umgebracht. Sie können mir helfen, die Hintergründe aufzudecken.«
»Ich bitte Sie, mein Grundstück zu verlassen.«
»Soll denn der Mord an Ihrem Sohn ungesühnt bleiben?«
»Jetzt aber Schluss! Können Sie sich überhaupt vorstellen, was es heißt, um seinen Sohn zu trauern! Hören Sie auf, mich mit Ihrem albernen Geschwätz zu quälen.«
»Mr. Buchanan, Steve und Lucie wurden umgebracht, weil sie etwas entdeckt haben. Sie standen ihnen beiden nahe. Lassen Sie mich Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Wenn Sie nicht freiwillig gehen …«
Der Milliardär drückte auf einen Knopf. Wenige Sekunden später öffnete sich eine Tür, und zwei stämmige Kerle, ebenfalls in maßgeschneiderten Anzügen, traten mit finsterer Miene auf die beiden Ermittler zu.
Ann legte Jeff die Hand auf die Schulter.
»Gehen wir«, murmelte sie. »Es ist zwecklos.«
Jeff wollte sich schon umdrehen, um ihr zu folgen, blieb dann aber wie angewurzelt stehen.
Einer der beiden Gorillas von Henry Buchanan starrte ihn mit offenem Mund an.
Er war kahlköpfig und trug einen Bart. Sein Gesicht war angeschwollen, seine Nase steckte unter einem dicken Verband.
Es war einer der beiden Männer, die ihn in den Bergen angegriffen hatten.
Langes Schweigen. Ann hielt den Atem an. Jeff hatte sich zu Henry Buchanan umgewandt, der seinen Angestellten fragend ansah. Für einen winzigen Augenblick verlor der Milliardär die Fassung, fing sich aber sogleich wieder. Schließlich war er es gewohnt, sich ständig unter Kontrolle zu haben.
»Sie waren es also, der Nachforschungen über den Tod meines Sohnes angestellt hat …«
»Sie waren es also, der mir seine Killer auf den Hals gehetzt hat.«
»Meine Männer waren nicht beauftragt, Sie zu töten.«
»Ein Kumpel von diesem Spaßvogel hier hat sein halbes Magazin auf mich abgefeuert.«
Der Glatzkopf mit der gebrochenen Nase verzog das geschwollene Gesicht zu einer Grimasse und machte Anstalten, sich dem Sergeant zu nähern. Doch ein finsterer Blick von Jeff ließ ihn innehalten.
»Gehen Sie«, befahl der Hausherr seinem Bodyguard.
Der verließ den Raum, gefolgt von seinem Kumpan.
»Sergeant«, begann Buchanan, »ich muss mich entschuldigen. Der Mann, der auf Sie geschossen hat, wurde entlassen.«
Jeff sah ihn eiskalt an.
»Sie verstehen vielleicht, dass Sie allmählich zu meinem Hauptverdächtigen werden, Mr. Buchanan.«
»Und warum verdächtigen Sie mich? Glauben Sie, ich wäre am Verschwinden meines Sohnes schuld?«
Ein schmerzhafter Ausdruck, den Ann für glaubhaft hielt, zeichnete sich auf dem Gesicht des alten Mannes ab. Lass dich nicht von deinen Emotionen irreführen, ermahnte sie sich selbst.
»Und am Tod von Lucie Milton.«
»Wahrscheinlich können
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