Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Ich glaube schon.«
»Auf das Brett.«
»Ach herrje, gut. Geschafft!«
Er ließ den Teig auf das Brett gleiten und wischte sich dann geistesabwesend die Hände an der Schürze ab. »Allerdings würde ich das Ding nicht gerade als rund bezeichnen.«
»Es ist nicht schlecht. Bring es ein bisschen in Form und gib mir die Ränder.«
»Wie viele hat er fallen gelassen, bis er so weit war?«, fragte Reena beim Hereinkommen.
Bo grinste ihr über die Schulter zu. »Den habe ich hingekriegt, und zwei habe ich verstümmelt. Aber es ist nichts auf dem Boden gelandet.«
»Er lernt ziemlich schnell«, meint Gib, während er Reena zur Begrüßung küsste.
»Wer hätte gedacht, dass es so schwierig ist, eine Pizza zu backen. Man braucht einen riesigen Mixer.« Er wies auf die Maschine aus Edelstahl, in der gewaltige Mengen Mehl, Hefe und Wasser vermischt wurden. »Und dann müssen ein paar muskelbepackte Männer her, die diese Schüssel auf die Theke wuchten.«
»Verzeihung, aber ich habe das schon tausend Mal gemacht, und dabei bin ich kein Mann.«
»Das kannst du laut sagen. Anschließend teilt man den Teig auf, wiegt ihn, stapelt die Schüsseln im Kühlschrank und schneidet den Teig, nachdem er gegangen ist. Und dann kann man erst mit der Pizza anfangen. Nie wieder werde ich eine Pizza als etwas Selbstverständliches betrachten.«
»Die kannst du vorne belegen.« Gib trug das Brett hinaus, wo Jack auf dem Arbeitstisch Platz machte.
»Äh, du darfst mich nicht dabei beobachten«, sagte Bo zu Reena. »Sonst werde ich noch ganz nervös und baue Mist. Geh doch und setz dich zu Mandy und Brad.« Er zeigte auf die beiden.
»Klar.« Sie nahm sich eine Cola-Dose und steuerte auf den Tisch zu.
»Hallo, da bist du ja! Reena, das ist Brad. Brad, das ist Reena. Ich habe sie in einem ziemlich peinlichen Moment kennengelernt.«
»Dann muss ich mich zum Ausgleich ja von meiner besten Seite zeigen. Nett, dir endlich persönlich gegenüberzustehen. Schließlich höre ich mir ja schon seit Jahren alles über die Traumfrau an.«
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite.« Reena trank einen Schluck und lächelte Mandy zu. »Mit fünfzehn habe ich mal mein Heft fallen lassen, als ich ins Klassenzimmer gerannt bin. Dabei ist es aufgeklappt, und ein Typ namens Chuck – groß, breitschultrig, blonde Strähnen und blaue Augen – hat es mir aufgehoben, bevor ich Gelegenheit hatte, das selbst zu tun. In dem Heft hatte ich seitenweise Herzchen gemalt und Reena und Chuck hineingeschrieben, immer wieder seinen Namen, wie man das eben so tut.«
»O Gott. Und er hat es gesehen?«
»Aber sicher!«
»Das muss peinlich gewesen sein!«
»Ich glaube, es hat einen Monat gedauert, bis mein Gesicht wieder seine normale Farbe hatte. Also sind wir jetzt quitt.«
Kapitel 26
R eena kam zu dem Schluss, dass sie recht gehabt hatte. Der Abend im Sirico war genau das Richtige gewesen, denn ihr Verstand und ihr Magen hatten sich inzwischen wieder beruhigt. Außerdem war es sehr interessant und aufschlussreich gewesen, eine Stunde mit Bos engsten Freunden zu verbringen.
Familie, dachte sie. Die beiden waren seine Familie, so wie ihre Brüder und Schwestern für sie.
»Ich mag deine Freunde«, sagte sie zu ihm, während sie ihre Eingangstür aufschloss.
»Sehr gut, denn anderenfalls wäre es zwischen uns aus und vorbei gewesen.« Beim Hineingehen gab er ihr einen Klaps auf den Po. »Nein, ernsthaft. Ich bin froh, dass ihr euch so gut verstanden habt. Die zwei sind mir sehr wichtig.«
»Sie einander offenbar auch.« »Hast du das gemerkt, bevor oder nachdem sie angefangen haben, zu knutschen?«
»Vorher.« Sie streckte sich. »Schon beim Hereinkommen. Die Luft knisterte förmlich vor Erotik.«
»Mir fällt es schwer, mich daran zu gewöhnen.«
»Das liegt nur daran, dass du sie als Familie betrachtest – zumindest seit du und Mandy nicht mehr zusammen ins Bett geht. Aber dass sie nun aufeinander stehen, heißt nicht, dass sie weniger deine Freunde sind.«
»Ich glaube, das mit dem Bett muss ich in der nächsten Zeit noch ausblenden.« Er streichelte ihr mit beiden Händen über die Arme. »Müde?«
»Nicht so sehr wie vorhin. Ich habe wieder Kraft getankt.« Sie legte ihm die Hände auf die Hüften. »Hast du vielleicht einen Vorschlag, wo ich mit der überschüssigen Energie hinsoll?«
»Kann sein. Aber komm erst mit nach draußen. Ich will dir etwas zeigen.«
»Draußen?« Sie lachte, als er sie aus dem Haus zog. »Seit wann machst du es
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