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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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dich nie in Ruhe lassen. Du bist seine Familie und er braucht dich.
    »Ihrem Bericht entnehme ich, dass Siegfried und Sie früher mal gute Freunde waren«, sagte Winter. »Dass er nach seiner Haftzeit in Südostasien bei Ihnen aufgetaucht ist und den Koffer deponiert hat, spricht ebenfalls dafür. Warum sollte sich an dieser Beziehung etwas ändern?«
    »Weil ich Sie zu ihm führen werde. Ich gebe ihm den Koffer, er sagt mir, was er weiß, Sie nehmen ihn fest und sperren ihn für den Rest seines Lebens ein. Ich habe kein Bedürfnis, ihn im Gefängnis zu besuchen. Also werden wir uns nie wieder begegnen. Außer, er bricht aus.« Kanther versuchte ein Lachen, aber es klang eher wie das Winseln eines Straßenhundes.
    Wilfrieds Tochter warf Richter einen Seitenblick zu. Dann legte sie den Füller ordentlich neben den Block, zog ihren Pferdeschwanz straff und erhob sich. »Wir sind gleich wieder da, Herr Kanther.«
    Richters Blick durchbohrte ihn.
    Du überlegst noch, ob du mich wegen meiner Chuzpe bewundern oder meines miesen Charakters wegen verachten sollst, dachte Kanther belustigt.
    Dann stand auch Richter auf. Die beiden Polizisten schlossen die Tür hinter sich.
     
    »Wollen Sie sich darauf etwa einlassen?« Richter schwankte immer noch zwischen ungläubigem Staunen und Überheblichkeit. Nora und er standen im Gang vor dem Vernehmungszimmer und berieten sich.
    »Sie sind doch sonst immer so forsch, Kollege Richter. Manchmal muss man eben ein Schaf kaufen, um den Wolf zu locken. Oder haben Sie eine bessere Idee?«
    »Wir können uns an Kanther halten. Für den letzten Mord mag er ein Alibi haben, aber nicht für die anderen beiden. Der versucht doch nur, sich rauszureden.«
    »Glaube ich nicht«, erwiderte Nora. »Wir haben es hier mit einem Serienmörder zu tun. Wer Agniezkas Mutter umgebracht hat, der hat auch die anderen beiden Frauen auf dem Gewissen. Deswegen scheidet Kanther aus.«
    »Bei seinem letzten Opfer ist der Mörder vom Schema abgewichen, indem er die Frau nicht aufgehängt hat«, gab Richter zu bedenken. »Das passt doch wunderbar. Kanther hat die Pawlenko-Schwestern umgebracht und es gibt einen Nachahmungstäter.«
    »Das glaube ich einfach nicht. Und wir tun der Ermittlung sicher keinen Gefallen, wenn wir einen zweiten Täter aus dem Hut zaubern.«
    Richter tippte mit der Schuhspitze auf den Steinfußboden. Das Klappern der Ledersohle hallte durch den Gang. Tick tick tick tick . Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die nächste Prostituierte tot von der Decke hing. Aus der Ukraine, aus Moldawien, Polen oder Ungarn.
    »Kanther hat ganz sicher etwas mit den Morden zu tun. Unfreiwillig, möglicherweise. Aber die Verbindung lässt sich nicht leugnen. Ob Bär auch diesmal unser Täter ist, wissen wir erst, wenn wir ihn in der Mangel haben. Dann können wir seine DNA mit den Spuren an den drei Tatorten vergleichen. Bis jetzt sind wir da keinen Schritt weitergekommen.«
    Was nicht verwunderlich ist, dachte Nora. Denn Siegfried war Anfang der Neunzigerjahre aus Deutschland verschwunden, und damals steckte die gentechnische Analyse im Rahmen der Polizeiarbeit noch in den Kinderschuhen. Allerdings waren mit Sicherheit noch Spuren von den Morden vor zwanzig Jahren im Archiv vorhanden. Die konnte man mit Bärs DNA vergleichen und eine Täterschaft nachweisen.
    »Ich bin jedenfalls froh, dass er uns das Angebot gemacht hat«, schloss sie.
    »Warum?«
    »Ansonsten hätte ich es ihm vorgeschlagen.«
    Richters Handy klingelte. Nach einem flüchtigen Blick auf die Anzeige nahm er ab. Er hörte zu, was der Anrufer ihm mitteilte, und raunte ernst »Ja«, »Na gut«, »Ich komme« in den Hörer.
    Nora wartete geduldig, bis er wieder aufgelegt hatte.
    »Ich muss noch mal weg. Eine Mutter hat sich gemeldet, ihr Junge sei von einem Mann aus dem Haus verfolgt worden, in dem die Tote gefunden wurde.«
    »Gehen Sie ruhig. Ich bringe das mit Kanther alleine zu Ende«, sagte Nora.
    »Ist aber gegen die Vorschriften, Frau Kollegin«, sagte Richter mit gespielter Empörung.
    »Manchmal geht eben nicht immer alles nach Vorschrift, Herr Revisor«, gab Nora schnippisch zurück.
    Ein Lächeln stahl sich auf Richters Gesicht. Dann machte er sich auf den Weg.
    *
    Die Wände des Zimmers strahlten in hellen, freundlichen Farben; überall auf dem Sofa, dem Fußboden und in den Regalen lagen Spielsachen verstreut. Knete, Malstifte und Papier warteten auf dem Tisch auf Finger, die sich kreativ betätigen wollten. Allein der

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