Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Gier

Tödliche Gier

Titel: Tödliche Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
setzen ein. Man findet sich damit ab, oder man wird wahnsinnig.«
    »Ich finde es nur interessant, dass Crystal nie an die Öffentlichkeit appelliert hat, um Informationen über Daddy zu erbitten. Sie hat nie eine Belohnung ausgesetzt. Sie hat keine Flugblätter verteilt. Es wurden keine Hellseher konsultiert...«
    Das ließ mich aufmerken. »Sie glauben, ein Hellseher würde etwas helfen?«
    »Es würde zumindest nicht schaden«, erwiderte sie. »Meine Freundin Nancy ist geradezu unheimlich. Sie hat eine phänomenale, ganz unfassbare Gabe.«
    »Sie ist Hellseherin? Hat sie sich deswegen erboten, eine telefonische Konsultation mit mir abzuhalten?«
    »Sicher. Als ich meinen Brillantring verloren hatte, war sie im Stande, seinen genauen Fundort zu nennen.«
    »Wie hat sie das gemacht? Da bin ich wirklich neugierig.«
    »Es ist schwer zu beschreiben. Sie meinte, sie röche etwas Liebliches. Sie sah weiße Flecken und vielleicht etwas Nautisches. Sie hat zwei... zwei Sitzungen abgehalten, ein besseres Wort fällt mir nicht ein..., und die Bilder waren beide Male die gleichen. Dann fiel mir ein, dass ich den Ring zum letzten Mal gesehen habe, als ich ihn abgenommen habe, um mir am Waschbecken im Badezimmer die Hände zu waschen. Ich hatte diese Umgebung schon ein halbes Dutzend Mal abgesucht. Und schließlich stellte sich heraus, dass ich den Ring in die Seifenschale gelegt hatte und er in der Unterseite der Seife steckte. Und genau das war es, was sie gerochen hat.«
    »Und was war das Weiße daran? War das das Waschbecken?«
    »In diesem Badezimmer nicht. Da drinnen ist das Waschbecken jägergrün, aber die Seife war weiß.«
    »Aha. Und was war der nautische Aspekt?«
    Blanche sprach in abwehrendem Tonfall. »Man muss nicht alles wörtlich nehmen. Manche der Bilder, die sie sieht, sind metaphorisch — Sie wissen schon, assoziativ.«
    »Nautisch... das Wasser aus dem Hahn«, schlug ich vor, um mitzuspielen.
    »Auf jeden Fall hat Nancy angeboten, eine Konsultation mit Crystal abzuhalten, aber sie weigert sich mitzumachen.«
    »Vielleicht glaubt sie nicht an Hellseherei.«
    »Aber Nancy ist sagenhaft. Ich schwöre es.«
    »Wie viel verlangt sie?«
    »Oh, sie will kein Geld. Normalerweise zwar schon, aber das macht sie aus purer Freundschaft zu mir.«
    »Warum muss Crystal mit von der Partie sein? Kann Nancy nicht einfach eine Sitzung abhalten und dann Ihnen sagen, was sie sieht?«
    »Sie muss Zugang zum Haus haben, damit sie Daddys Vibrationen wahrnehmen kann, seine seelische Energie. Ich bin mit ihr in sein Büro gegangen und habe sie auf seinem Stuhl Platz nehmen lassen. Sie sah immer wieder das Bild vor sich, wie er auf ein Haus zugeht und es durch die Vordertür betritt. Dann nichts mehr. Das muss Crystals Strandhaus sein, weil sie auch Sand sieht.«
    »Könnte die Wüste sein.«
    Blanche zwinkerte. »Tja, ich schätze, das könnte sein.«
    »Egal, sprechen Sie weiter. Tut mir Leid, dass ich Sie unterbrochen habe.«
    »Aber das war schon alles. Sie sieht eine Tür, und dann nichts mehr. Ohne Crystals Hilfe kommt Nancy nicht weiter. Wir glauben, er hat das Büro verlassen und ist wie üblich zum Strandhaus gefahren, nur dass etwas ganz Schlimmes passiert ist. Natürlich streitet Crystal das ab. Sie behauptet, er sei nie angekommen, aber dafür haben wir nur ihr Wort.«
    »Sie glauben also, sie weiß, wo er ist, und verschweigt es?«
    »Ja, sicher«, antwortete sie, als wundere sie sich über meine Frage. »Nancy spürt seine Anwesenheit. Sie hat den massiven Eindruck, dass er verletzt wurde. Er ist eindeutig von Finsternis umgeben. Sie sagt, er versuche, uns zu erreichen, aber etwas hielte ihn zurück.«
    »Er ist am Leben?«
    »Sie ist sich sicher, dass er noch lebt. Da hat sie keine Zweifel, obwohl sie sagt, dass einige sehr negative Kräfte am Werk seien. Sie sagt, er sei verängstigt, weil er nicht weiß, wo er ist. Er ist von einem bedrückenden spirituellen Bewusstsein umfangen. Sie kann seine Verwirrung spüren, aber weiter kommt sie nicht. Nancy sagt, Crystal hätte sehr viel mit Daddys Notlage zu tun. Ja, im Grunde ist sie die Verursacherin.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja, sie hätte ihn bewusstlos schlagen und ihn irgendwohin fahren können.«
    »Und was hätte sie mit seinem Wagen machen sollen? Das soll jetzt kein Gegenargument sein. Es ist mir wirklich schleierhaft.«
    »Sie hätten zu zweit sein können. Sie hätte jemanden engagieren können. Woher soll ich das wissen? Ich sage es Ihnen nur... nichts käme

Weitere Kostenlose Bücher