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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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Ich spürte das harte Metall zwischen meinen Fingern. Die Plastikflaschen und das Laken. Dann stand ich auf, lockerte meine eingeschlafenen Beine und dehnte die Muskeln, bevor ich losging.
    Im Gegensatz zu den anderen Pieren war Pier O nicht umzäunt, um ungebetene Gäste fernzuhalten. Die größten Boote hatten ihre eigenen Wachmänner, aber es war auch üblich, dass der Skipper die Funktion eines Wächters übernahm, das hattemir der Verkäufer in der Marina erzählt, als ich besorgt fragte, wie viel Personal so ein Boot erfordere. Der Chef wolle schließlich nicht eine Menge Menschen um sich haben, die ihm im Weg herumstanden, wenn er sich erholen wolle.
    Ich stellte mich vor die Epona und rief leise: »He!«. Dann versuchte ich es mit einem Pfiff und einem erneuten »he!«, und schließlich warf ich einen kleinen Stein an die niedrige Tür am Heck des Schiffes. Nach einer Minute wurde die Tür geöffnet, und der Skipper streckte seinen zerzausten Kopf aus der Kapitänskajüte. Dahinter lag der Maschinenraum. Die dicken orange-gelben Kabel, die in einer Öffnung schräg vor seinen Füßen verschwanden, waren Stromkabel. Sie versorgten das Boot mit Elektrizität, wenn es am Kai lag. Mechanisch rief ich mir jedes Detail in Erinnerung.
    »Worum geht es?«, fragte der Skipper auf Spanisch und kletterte hinaus. Er blinzelte mich an, wahrscheinlich hatte ich ihn geweckt. »Haben Sie sich verirrt?«
    Ich legte den Finger auf den Mund und winkte ihn zu mir. Er ging einige Schritte über die Gangway, die sich heben und senken ließ, was praktisch war, wenn man im Meer baden wollte.
    »Ich bin ein Geschenk für Alain Thery«, sagte ich auf Englisch und fuhr mit der Hand die elegante Seite des Kleides hinab, ließ sie an der exklusiven Rundung über der Hüfte liegen. Ich war nicht billig. » Regalo «, wiederholte ich sicherheitshalber auf Spanisch.
    »Davon weiß ich nichts.« Er wechselte zu einem Englisch mit starkem Akzent.
    »Dann wäre es ja auch keine Überraschung«, antwortete ich und hob den Fuß auf das Tau, welches das Schiff mit dem Kai verband, sodass das Kleid hochrutschte und meinen Slip entblößte. Weiß, mit Spitze, aus der Dessousabteilung des Kaufhauses. Zwischen mir und dem Schiff lagen nur eineinhalb Meter Wasser. Auf jeder Seite der Kapitänskajüte führten Treppen in das Cockpit. Vier Stufen. Ich konnte den chromfarbenen Tankdeckel des Dieseltanks am rechten Rumpf erkennen. Die Gangway war an der linken Seite, in der unteren Treppenstufe versteckt. Ich hoffte, der Skipper hatte die Fernbedienung dabei.
    »Jetzt komm schon. Was glaubst du, was Alain sagt, wenn er erfährt, dass du ihn die halbe Nacht auf seinen Leckerbissen hast warten lassen!«
    Der Skipper löste seinen Blick von dem weißen Punkt zwischen meinen Beinen, wandte mir den Rücken zu und ging die linke Treppe hinauf. Mit einem Sauggeräusch wurde die hydraulische Gangway ausgefahren.
    Ich ging an Bord. Der Skipper lehnte sich an die kleine Gittertür oben an der Treppe. Er machte keine Anstalten, zur Seite zu gehen, als ich die letzte Stufe erreicht hatte. Die Glasfasern fühlten sich unter meinen Absätzen glatt und wackelig an. Sein Gesicht war dicht an meinem.
    Ich steckte die Hand in die Tasche und schloss meine Finger um das runde Metall. Zog die Handschellen heraus und ließ sie vor seiner Nase baumeln.
    »Es wird wild zugehen«, sagte ich. »Also untersteh dich, nach unten zu kommen und zu stören, wenn wir gerade am meisten Spaß haben.« Ich streifte seine Hand mit dem Metall.
    »Wenn ich mit Alain fertig bin, komme ich zu dir hoch. Aber dafür musst du mir erst mal diese Tür öffnen.«
    Der Skipper grinste und öffnete sie mit einem Klick.
    »Braver Junge«, sagte ich und deutete auf die Brücke. »Wenn du die Leinen losgemacht hast, gehst du nach oben und legst ab. Einfach nur geradeaus. Du kennst das ja schon.« Ich drückte meinen Schenkel gegen seinen Schritt. »Und wenn du mich schreien hörst, denk immer schön daran, dass du als Nächster dran bist.«
    Ich ging an ihm vorbei auf das Achterdeck, wo das Holz sonnengebleicht war, um nicht zu viel Hitze anzuziehen. Ein ausgezeichneter Platz für ein Frühstück in der Sonne. Vor den dunklen Glastüren wartete ich, bis der Skipper sie mir öffnete. Er fasste mir an den Hintern, als ich hineinging.
    Der einfachste Trick der Welt, dachte ich. Und sie fallen jedes Mal darauf rein.
    Meine Absätze sanken in den weichen Teppich, und ich musste mich an der Wand abstützen, bis

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